Allgemein

Nominallöhne +6,4 % Reallöhne steigen um 3,8 % – Sondereffekt hilft der Optik

Die Nominallöhne stiegen zuletzt um 6,4 %, nach Inflation stiegen daher die Reallöhne um 3,8 %, der vierte Anstieg in Folge.

Deutschland-Flagge
Deutschland-Flagge. Foto: Borin-Freepik.com

Nominallöhne abzüglich Inflation ergeben die Reallöhne, also was die Arbeitnehmer inflationsbereinigt tatsächlich mehr in der Tasche haben. Und diese Reallöhne sind in Deutschland im ersten Quartal 2024 im Jahresvergleich um 3,8 % gestiegen, so zeigen es aktuelle Daten vom Statistischen Bundesamt. Die Arbeitnehmer hatten also real spürbar mehr Geld in der Tasche. Ein massiver Sondereffekt hübscht diesen Zuwachs aber auf. Und vor allem staatliche Arbeitgeber zahlen deutlich höhere Gehälter.

Reallöhne +3,8 % – Inflationsausgleichsprämie hilft

Wir aller erinnern uns. Die Bundesregierung war so „gnädig“, sich die Maßnahme der Inflationsausgleichsprämie ins Leben zu rufen. Einmalig konnten Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern bis zu 3.000 Euro zahlen, vollkommen abgabenfrei. Diese Summe floss also brutto für netto in die Tasche der Arbeitnehmer. Zahlreiche Firmen und auch staatliche Arbeitgeber machten von dieser einmaligen Maßnahme Gebrauch, was die Jahressteigerung der Nominallöhne und Reallöhne aufgehübscht hat!

Grafik zeigt Entwicklung der Reallöhne und Nominallöhne

Die Nominallöhne in Deutschland waren im 1. Quartal 2024 um 6,4 % höher als im Vorjahresquartal. Das war laut den Statistikern der zweithöchste Nominallohnanstieg gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im selben Zeitraum um 2,5 %. Folglich lagen die Reallöhne damit im 1. Quartal 2024 um 3,8 % höher als im Vorjahresquartal. Das war der vierte Anstieg in Folge und das stärkste Reallohnwachstum seit Beginn der Zeitreihe 2008.

Massiver Nominallohnanstieg durch Sondereffekte

Die massive Steigerung der Nominallöhne und die im Vergleich schwächere Inflationsentwicklung führten zum Reallohnwachstum. Dazu trugen laut Aussage der Statistiker auch die Auszahlungen von Inflationsausgleichsprämien bei. Auch die beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen sowie Inflationsausgleichsprämien in Tarifverträgen, die im 1. Quartal 2024 an viele Beschäftigte ausgezahlt wurden, seien maßgeblich für den Anstieg der Reallöhne. Überdurchschnittliche Verdienststeigerungen sind demnach in den Wirtschaftsabschnitten „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+9,1 %) und „Erziehung und Unterricht“ (+8,0 %) festzustellen, wo die große Mehrheit der Beschäftigten nach einem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst entlohnt wird.

Geringverdienende mit überdurchschnittlichem Nominallohngewinn

Betrachtet man die Vollzeitbeschäftigten nach ihrer Verdienstgrößenklasse, hatte das Fünftel mit den geringsten Verdiensten laut den Statistikern mit einem durchschnittlichen Nominallohnwachstum von 8,8 % die stärksten Verdienststeigerungen. Die Verdienste der Vollzeitkräfte insgesamt stiegen um 6,5 % und damit nur leicht stärker als die Nominallöhne in der Gesamtwirtschaft. Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten blieb der Nominallohnanstieg mit +5,7 % etwas hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage