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Dax: Kommt der nächste Crash – oder geht die Rally weiter?

Die aktuelle Volatilität für den Dax sprengt fast für jeden Händler sämtliche Relationen. Über 700 Punkte schwankte gestern der deutsche Leitindex in beide Richtungen. Nachdem die historischen Rettungsschirme im Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurden, war  klar, dass diese Nachrichten nur als positiv vom Markt aufgenommen werden konnten. Bis 10.137 Punkten schafft es der Dax ohne einmal durchzuschnaufen, bis ihm dann doch die Puste ausging. Noch schneller hingegen war dann der Abstieg auf die Unterseite bis 9.460 Punkten. Aber was ist der Grund? So ein historisches Rettungsprogramm und dies noch ohne Gegenstimmen oder Diskussionen ist weltweit vorbildlich. Selbst die so national bewussten Amerikaner, mussten zwei Tage in den verschiedenen Gremien diskutieren, um einen 2 Billionen-USD-Beschluss zu verabschieden.

Der Haken an den Rettungspaketen

Nach solch guten Nachrichten aus Berlin, sollte gestern endgültig der Sonnenaufgang für die deutsche Wirtschaft und Bevölkerung zu sehen sein. Das zeigte der Dax mit seinem gestrigen Höchststand. Es gibt aber auch noch andere Überlegungen, die diese Anfangseuphorie – nicht nur für den Dax & Co – vielleicht wieder ein wenig überdenken lassen. Ein Punkt wird sicherlich sein, ob die Hilfsgelder rechtzeitig und auch in der richtigen Form ankommen werden. Wobei in diesem Fall der Zeitfaktor sicherlich im absoluten Vordergrund steht. Der Rettungsring hilft dem Ertrunkenen wenig. Nachbessern kann man immer noch und wird sicherlich auch notwendig sein.

Ein weiterer Punkt ist die Höhe der Rettungsgelder. Hier kommt auch wieder der Zeitfaktor ins Spiel. Viele gehen davon aus, dass die geplante Ausgangsreduzierung der Menschen ab Ostern vorbei sein wird und dass es wieder ins Normale übergehen kann. Geht es nach Prof. Wieler, der Vorsitzende des RKI (Robert Koch Institut), dann betonte dieser in der gestrigen Pressekonferenz mehrmals, dass wir erst am Anfang stehen. Mit „wir“ war definitiv Deutschland gemeint. Es ist daher höchstfraglich, ob der Wunschgedanke, dass alles zu Ostern gelockert wird, in vollem Maße überhaupt eintreffen kann. Selbst wenn wir hoffentlich bald wieder in den Normalmodus wechseln, sind die wirtschaftlichen Schäden trotz Hilfen für viele extrem hart. Auch werden die Einschränkungen uns noch das ganze Jahr 2020 begleiten, da die Pandemie bei einer zu großen Lockerung auch wieder vom Ausland reimportiert werden kann. Dieses Szenario wird sich auch im Dax widerspiegeln. Das bringt auch den nächsten Punkt auf den Tisch.

Dax: Die Übernahme-Geier kreisen über Deutschland

Die Kriegskassen der Investmentfonds und der mancher Großkonzerne (z.B. Blackrock, Amazon, Apple…) sind prall gefüllt. Aus aktueller Sicht gäbe es keinen besseren Zeitpunkt, um die besten Dax- und MDAX-Konzerne sich einzuverleiben. Für George Soros und ähnliche Aasgeier ist dies ein Klacks.

Einer der begehrtesten Kandidaten dürfte in dieser Hinsicht Lufthansa AG und die verschiedenen Reiseanbieter sein. Die internationale Beweglichkeit wird noch auf Monate eingeschränkt sein. Im schlimmsten Fall ist nach dem englischen Vorbild von Verstaatlichungen auszugehen. Auch zu diesem Thema hat sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier eindeutig geäußert: dass es keinen Ausverkauf von Deutschland geben wird.

Das gibt Hoffnung, wird aber teuer werden. Es gibt also noch viele Fragezeichen und Aufgaben für die deutsche Regierung. Eines ist sicher: viele Politiker werden voraussichtlich 2020 ihre Sommerpause, sofern es diese überhaupt geben wird, nicht im Ausland verbringen.

Die Aussichten für den Dax

Von der politischen Seite können keine besseren Nachrichten kommen. Der gestrige Tag im Bundestag war historisch und wird in die neuen Schulbücher eingehen. Somit sind die Nachrichten aus wirtschaftlicher Sicht auf dem Tisch. Jetzt fehlen für den Dax die Taten, die Umsetzungen und die Meldung der Besserung der Lage. Mit anderen Worten, alles ist bisher eingepreist und die Händler warten auf Nachrichten, die gehandelt werden können. Es ist daher davon auszugehen, dass die schlechten Nachrichten wieder den Dax & Co einholen werden. Aktuell möchte der Dax wieder auf der Unterseite korrigieren. Aufgehalten wird er von seiner 23,60er-Fibonacci-Unterstützung. Diese wird höchstwahrscheinlich heute gebrochen werden – und dann ist der Weg zum Testen des letzten Lows frei. Auch von der Indikatorenlage aus betrachtet sind definitiv Verkaufssignale (rote Kreise) vorhanden. Weitere (blaue Kreise) werden gerade ausgebildet. Der heutige Tag wird also für viele, die gestern Mut geschöpft haben, eine Prüfung werden..

Der Dax steht vor einer entscheidenden Weichenstellung

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Der Dax erlebt weiterhin ein Gewitter

 



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1 Kommentar

  1. Der Crash natürlich! Oder glaubt jemand ernsthaft außer G.Sachs an eine Erholung und die Rettungspakete.

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