Der Dax steht vor einer unruhigen und richtungsweisenden Handelswoche. Nach dem Anstieg auf ein neues Jahreshoch und dem anschließenden Rutsch hat sich die Ausgangslage geändert. Ein entscheidendes Event – die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise – könnte nun den entscheidenden Impuls für eine größere Korrektur liefern oder die Märkte stützen.
Der Dax hat am Freitag seine Kursverluste ausgebaut, nachdem er tags zuvor noch auf ein neues Jahreshoch geklettert war. Im Vergleich zu vorherigen Rücksetzern haben sich die Schnäppchenjäger diesmal mit Käufen zurückgehalten, im Gegenteil, Anleger strichen am Freitag erstmal Gewinne ein. Sowohl der deutsche Leitindex als auch die US-Indizes mussten den wieder hochgekochten Zinssorgen Tribut zollen.
Die wiederaufkommenden Inflations- und Zinssorgen haben die Rally an den Aktienmärkten dies- und jenseits des Atlantiks zunächst beendet. Die Anleihenmärkte begannen bereits einige Tage zuvor ein Szenario steigender Zinsen einzupreisen, die Aktienmärkte folgten schließlich etwas später. Der Anleihemarkt witterte bereits das Unheil – während die Aktienmärkte meist eine längere Leitung haben und erst den Wink mit dem Zaunpfahl brauchen.
Kräftig anziehende Renditen – sowohl der Bundesanleihe als auch der US-Staatsanleihen – sowie ein starker Dollar haben letztlich für Gegenwind beim Dax und den US-Börsen gesorgt. Durch die stark gestiegenen Ölpreise am Freitag wurden zudem die Inflationssorgen weiter befeuert. Der deutsche Leitindex büßte 215 Punkte (1,39 %) auf 15.308 Zähler ein. Damit stand auf Wochensicht ein Minus von rund 1 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn liegt der Dax aber immer noch circa 10 Prozent im Plus.
Überfällige Korrektur
In Anbetracht der kräftigen Kursgewinne der letzten Wochen und Monate ist eine Korrektur nicht nur wenig überraschend, sondern auch überfällig. Einerseits hatte der Dax zuvor fast alle charttechnischen Zielmarken auf der Oberseite abgearbeitet. Andererseits waren viele technische Indikatoren am Anschlag, beispielsweise notierte der RSI auf Extremwerten. Zudem hat die Shooting-Star-Kerze am Donnerstag auf eine Trendumkehr hingedeutet, die sich nun auch im Wochenchart ausgebildet hat. Die neue Handelswoche dürfte daher auch im Zeichen einer Korrektur stehen.
Konjunkturdaten: US-Verbraucherpreise im Fokus
Das Highlight der Woche steht bereits am Dienstag auf der Agenda – nicht der Valentinstag, sondern die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise. Diese könnten den Wendepunkt an den US-Börsen markieren. Bereits im Vorfeld nahm die Volatilität erheblich zu. Auch die US-Einzelhandelsumsätze am Mittwoch sind relevant, da sie als wichtiger Indikator für die Verbraucherausgaben in den USA gelten.
Unternehmensseitig werden diese Woche unter anderem die Dax-Werte Airbus, Allianz, Mercedes-Benz und MTU Aero Engines Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlichen und möglicherweise einen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Aus der zweiten Reihe stehen außerdem die Bilanzen vom Industriekonzern ThyssenKrupp und der Commerzbank auf dem Terminplan. In der zurückliegenden Woche kamen einige Dax-Werte unter die Räder, so musste beispielsweise Adidas einen zweistelligen Rücksetzer verkraften, aber auch BASF, Covestro und Symrise gaben nach.
Dax: Fortsetzung der Korrektur?
Die Zone zwischen 15.270 und 15.246 entscheidet darüber, ob sich die Korrektur fortsetzt. Genau an dieser Stelle befindet sich der Dax im frühen Handel. Hält der Index die Unterstützung, dann könnte es zu einer Gegenbewegung kommen. Diese könnte den Dax zuerst bis 15.348 führen. Gleich darüber befindet sich im Bereich von 15.370/382 ein horizontaler Widerstand. Diese Zone könnte den Index wieder ausbremsen. Steigt er jedoch über 15.382, so dürfte er die nächsten Marken bei 15.404 und 15.448/455 anvisieren. Spätestens in der Zone zwischen 14.485 und 15.505 wird die Luft wieder dünn. Im Anschluss an die Gegenbewegung, sollte sich die Korrektur fortsetzen.
Da unterhalb von 15.270/245 einige Stopps liegen dürften, könnte ein Durchbruch auf der Unterseite eine schnelle Bewegung in Richtung des offenen Gaps bei 15.180 auslösen. Darunter befindet sich bei 15.150 eine horizontale Unterstützung. Sollte der Dax dort keinen Halt finden, müssen sich Händler langsam auf einen Test der runden 15.000er Marke einstellen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
15.264/275/273 – Dreifachtief 02.02 / 06.02. / 07.02.
15.246 – Tagestief 10.02.
15.206 – Pivot S1
15.180 – Gap 01.02.
15.150 – Horizontale
15.107 – Tagestief 01.02.
14.993/14.988 – Doppeltief (31.01. / 30.01.)
14.906 – Tagestief 19.01.
Dax Widerstände (WS):
15.348 – Orientierungsmarke / Pivot Punkt
15.370 – Horizontale
15.448 – Pivot R1
15.455 – 127,2 % Extension (Strecke: 11.808 – 14.676)
15.488 – Tageshoch 10.02.
15.519/523 – Tagestief 09.02. / Gap 09.02.
15.614 – Horizontale (D1)
15.658 – Jahreshoch 09.02.
15.665 -423,60 % Extension
15.730 – Horizontale (D1)
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