Weiter im Abwärtstrend Dax: Korrektur nimmt Fahrt auf – So tief kann es jetzt gehen

Im Vorfeld wichtige Inflationsdaten aus der Eurozone und den USA meiden Anleger das Risiko und nehmen ein paar Gewinne mit. Der Dax ist am Mittwoch unter Druck geraten, nachdem er aus seiner Seitwärts-Range nach unten herausgefallen war. Der Rutsch unter die markante Unterstützung bei rund 18.600 Punkten beschleunigte schließlich die Abwärtsbewegung. Das deutsche Börsenbarometer fiel bis auf ein Tagestief von 18.438 Punkten, bevor es sich etwas stabilisieren konnte. Den Handelstag beendete der Dax dennoch tief in der Verlustzone bei 18.473 Zählern. Unter dem Strich stand ein Minus von 204 Punkten (1,10%) zu Buche. Steigende Renditen am US-Anleihemarkt belasteten die US-Börsen, die den Dax schließlich mit nach unten gezogen haben.

Aus charttechnischen Aspekten hat der Dax den Kampf um die Unterstützung bei 18.600 Punkten verloren, die er zuvor mehrfach verteidigen konnte. Damit ist er nicht nur aus seiner Range zwischen 18.850 und 18.600 Punkten herausgefallen, sondern hat auch weiteres Abwärtspotenzial freigesetzt. Kurzfristig ist das 38,2% Retracement des vorherigen Aufwärtsimpulses bei 18.505 Punkten wichtig. Sollte der Dax die Marke aufgeben, könnte sich die Korrektur in Richtung 18.265/230 Zähler ausweiten.

Inflationsdaten im Fokus

Die deutschen Inflationsdaten zeigten für den Mai einen erhöhten Preisdruck. Die Inflation stieg auf 2,4%, nachdem sie im April bei 2,2% gelegen hatte. Für die Anleger sind die Daten bedeutsam, da sie einen Vorgeschmack auf die am Freitag anstehenden Verbrauchpreise der Eurozone liefern. Sollte sich der Preisdruck im Euroraum ebenfalls erhöhen, könnte dies Auswirkungen auf den Zinskurs der EZB haben. Auf die bevorstehende Zinssenkung in der kommenden Woche dürften die Inflationsdaten jedoch kaum Auswirkung haben. Die EZB-Mitglieder signalisierten bereits, dass die Zinsen am 6. Juni erstmals wieder sinken. Doch wie es danach weitergeht, ist noch nicht ausgemacht. In den USA nehmen indessen die Zinssorgen zu, die Märkte rechnen nur noch mit einer Zinssenkung in diesem Jahr.

Konjunkturdaten

Impulsgebende Makrodaten stehen heute nur in den USA auf der Agenda. Spannend wird es um 14:30 Uhr, wenn zeitgleich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Zahlen zum US-BIP veröffentlicht werden. In der 2. Veröffentlichung erwarten Analysten eine Wachstumsrate von 1,6% nach 3,4% im Vorquartal. Anschließend erscheinen noch die schwebenden Hausverkäufe (16:00 Uhr) und die Rohöllagerbestände (17:00 Uhr).

Dax: Range-Ausbruch nach unten

Long: Der Dax ist nach dem Ausbruch aus der Range angeschlagen. Nach dem Rutsch unter das 38,2% Retracement bei 18.505 hat er nun Kurs auf tiefere Niveaus genommen. Am Donnerstagmorgen notiert er vorbörslich bereits im Bereich von 18.400 Punkten. Der Index könnte direkt das 50% Retracement bei 18.385 ansteuern. Auf Stundenbasis ist er bereits etwas überverkauft, weshalb es zu einer Gegenbewegung kommen kann. Erholungen bis 18.460 beziehungsweise 18.510 sind durchaus denkbar, bevor es anschließend wieder abwärts geht. Der Stundenchart würde sich erst bei einem nachhaltigen Anstieg über 18.510 aufhellen. Dann könnte er die EMA200 bei 18.539 und die vorherige Unterkante der Range bei 18.600 und 18.630 anvisieren.

Short: Unterhalb von 18.500 geht die Tendenz klar abwärts. Der nächste potenzielle Anlaufpunkt ist das 50er-Fibo bei 18.385. Kommt es im Bereich von 18.400/385 zu keiner Reaktion, so könnte es noch eine Etage tiefer bis 18.315 gehen. Zwischenerholungen sind zwar jederzeit möglich, aber das nächste Ziel bleibt zunächst die 18.265 (61,2 Fibo) bzw. die 18.230 (Ausbruchslevel) – vorausgesetzt der Dax bleibt unter 18.500 Punkten.

Dax-Chart von TradingView