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Schockmoment wie bei der Lehman-Pleite Dax Sentiment: Angst und Panik lassen Rally erwarten

Dax Panik Lehman

Die Pleite der Kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) hat Ende der abgelaufenen Woche Schockwellen durch das Finanzsystem gesendet und auch den DAX unter Druck gebracht. Die Rettung der Kundeneinlagen durch die US-Regierung wurde erst nach Abschluss unserer Umfrage bekannt, daher zeigt das Umfrageergebnis den Schockzustand der Finanzwelt sehr gut.

DAX Sentiment: Angst und Panik

Das Anlegersentiment im DAX ist auf -1,6% eingebrochen und zeigt den Anflug von Angst und Panik vor einem Schockmoment wie bei der Lehman-Pleite, als der Staat nicht helfend eingeschritten war.

Auch machte sich große Verunsicherung breit (-4,2%), da die Verstrickung der SVB mit anderen Banken nicht vollständig abgeschätzt werden kann.

Die Zukunftserwartung ist auf -1,6% gefallen, der niedrigste Wert seit Ende September, als die Baisse des vergangenen Jahres ihren Tiefpunkt erreichte.

Die Investitionsbereitschaft im DAX verharrt mit einem Wert von +0,1% auf extrem niedrigem Niveau.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert bei -5 und zeigt eine moderate Absicherungsneigung der Anleger. Da das Euwax-Sentiment Anfang Februar bereits bei -18 stand, sich Privatanleger offenbar extrem stark gegen fallende Kurse absicherten, bedurfte es in der vergangenen Woche nur noch moderater Anpassungen.

Das Put/Call-Verhältnis der Eurex zeigt mit einem Wert von 1,6% ebenfalls nur eine moderate Absicherungstätigkeit der institutionellen Anleger. Auch an der CBOE bleibt das Put/Call-Verhältnis auf moderatem Niveau.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf 60% angestiegen (Vorwoche 47%). Die Bulle/Bär-Differenz bei den US-Privatanlegern ist auf -21% gesunken. 42% Bären stehen 25% Bullen gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 19% extreme Angst an. Auch der wesentlich kurzfristiger schwankende Short Range Oscillator ist mit einem Wert von -5% in den überverkauften Bereich gerutscht.

Interpretation der Dax-Stimmung

Die Panik im Markt ist deutlich zu spüren. Kein Wunder, die zweitgrößte Pleite in der US-Finanzgeschichte hatte tatsächlich das Potential, den Bankensektor in Turbulenzen und die US-Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Diese Gefahr ist nun abgewendet, nachdem die US-Regierung bekannt gegegbenn hatte, alle Kundeneinlagen der SVB-Bank zu garantieren.

Damit konnten wir vor dem Wochenende die Panik im Markt gut messen. Das ist eine gute Voraussetzung für eine Rally.

Zur Erinnerung: die Sentimentanalyse dient als Kontraindikator. Wenn viel Angst und Panik im Markt herrscht, gehen wir davon aus, dass alle Anleger bereits ihre Positionen verkauft haben und Absicherungspositionen eingegangen sind. Anleger sind positioniert für fallende Kurse.

Nun tritt das negative Ereignis, eine Ausweitung der SVB-Pleite auf den Finanzsektor und dann gegebenenfalls auf die gesamte Wirtschaft, vorerst nicht ein und plötzlich sind viele Anleger falsch positioniert. Sie müssen ihre Absicherungspositionen eindecken, um die Verluste aus diesen Positionen zu begrenzen. Direkt anschließend müssen sie Aktien kaufen, wenn sie an der zu erwartenden Rallye partizipieren wollen.

Dax und Erwartung
Prognose für die DAX-Entwicklung, hergeleitet aus vergleichbaren DAX-Erwartungswerten der vergangenen 16 Jahre

In den vergangenen sechzehn Jahren gab es nur sieben Wochen, in denen die Erwartungshaltung unserer Anleger so negativ war wie heute. Durchschnittlich ist der DAX in den zwei darauffolgenden Monaten um 11,4% gestiegen. Für Trader haben wir also einen guten Moment, um Long zu gehen … wenngleich es von den sieben Ereignissen in der Vergangenheit auch eines gab, bei dem der DAX weiter eingebrochen ist (das war im April 2022).

Stimmung in Öl-Sektor sehr negativ

Wie schon seit einigen Wochen, so ist auch diese Woche das Sentiment im Öl-Sektor extrem negativ. Aus unseren historischen Daten lesen wir, dass in der Vergangenheit mit einem Ölpreisanstieg von durchschnittlich 35,9% in den kommenden sechs Monaten auszugehen ist, sollte die Geschichte als Anhaltspunkt genommen werden. Insgesamt gab es sechzehn Wochen in den vergangenen sechzehn Jahren, also einmal im Jahr, in denen die Zukunftserwartung für den Ölpreis vergleichbar negativ war. In fünfzehn Fällen ist der Ölpreis im Anschluss gestiegen, nur einmal gab der Ölpreis weiter nach (Februar 2015).

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos



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2 Kommentare

  1. danke für diese Analyse

  2. @ Peter

    Herr Heibel gibt einen guten Börsenbrief und einen empfehlenswerten kostenlosen Newsletter heraus. Das wäre dann eine Möglichkeit, einmal in der Woche von ihm zu lesen.

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