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Gesunde Verschnaufpause? DAX-Sentiment: Stimmung sackt ab, Kaufabsicht auf extrem niedrigen Niveau

Kurzfristig kann es zu Turbulenzen kommen

DAX Verschnaufpause
Foto: user4894991 - Freepik.com

Den vielen neuen Allzeithochs im DAX in den Vorwochen folgte nun eine Woche, die ich als Verschnaufpause bezeichnen würde. In unserer Sentimentanalyse vor einer Woche hatten wir genau das vorausgesagt: der Sommer steht bevor, Anleger haben bereits ordentlich Plus mit ihrem Portfolio gemacht – und der Blick ist derzeit eher darauf gerichtet, Gewinne zu sichern, um den Sommer unbeschwert zu genießen. So gab der DAX diese Woche um ein halbes Prozent nach.

DAX: Stimmung sackt ab

Eine Woche ohne neue Allzeithochs, und schon sackt die Stimmung ab. Unser Anlegersentiment ist binnen zwei Wochen von Partystimmung auf Minus 0,4% gerutscht. Auch die Selbstzufriedenheit ist auf ein neutrales Niveau von +0,3% gesunken.

Die Skepsis bezüglich der kommenden Monate bleibt. Die Zukunftserwartung wird mit einem Wert von -1,0% weiterhin von den Bären dominiert. Die Investitionsbereitschaft ist mit -0,5% weiterhin gering bzw. Anleger wollen eher Positionen verkaufen. Ein ähnliches Bild geben auch die Privatanleger der Euwax-Stimmung ab: der Wert ist auf -5% gerutscht und zeigt, dass Absicherungspositionen stärker nachgefragt werden.

Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex, über die sich die institutionellen Anleger absichern, ist neutral. Genau wie das Put/Call-Verhältnis der US-Anleger an der CBOE.

US-Fondsmanager hoben ihre Investitionsquote auf 94% leicht an. Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger stieg auf 21%-Punkte leicht an. Dabei haben sowohl das Bullenlager (47%) als auch das Bärenlager (26%) kräftig Zulauf bekommen. Die Polarisierung nimmt also zu, was häufig ein Indikator dafür ist, dass eine stärkere Bewegung in die eine oder andere Richtung ansteht.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht mit 51% im neutralen Bereich.

Interpretation der Dax-Stimmung

Auf den ersten Blick ist die Stimmung unter den Anlegern relativ negativ. Fallende Kurse im DAX führen erwartungsgemäß zu schlechter Laune unter den Anlegern. Trotz rückläufiger Kurse bleibt die Skepsis gegenüber der künftigen Börsenentwicklung groß.

Vor einer Woche haben wir festgestellt, dass viele Anleger das hohe Kursniveau des DAX für Gewinnmitnahmen nutzen und weiter nutzen möchten. Nun sind die Kurse ein wenig gefallen, doch der Wunsch nach Gewinnmitnahmen bleibt bestehen. Die Zukunftserwartung ist leicht negativ und die Investitionsbereitschaft signalisiert den Wunsch nach Verkäufen. Außerdem ist die Investitionsquote hoch, Anleger haben wenig Cash für erneute Aktienkäufe. Wie sollen die Kurse da steigen?

Doch mit unseren animusX-Sentimentdaten können wir weiter ins Detail schauen. Das Commitment ist derzeit sehr hoch. Sehr viele Anleger haben sich festgelegt, sie wollen Aktien verkaufen oder kaufen. Wie schon oben im Rahmen der Bulle/Bär-Differenz in den USA angemerkt,  steigt die Polarisierung unter den Anlegern. Das Lager derer, die neutral abwarten wollen, leert sich.

Auf die Frage, wie sich unsere Umfrageteilnehmer in den kommenden zwei Wochen verhalten werden, ob sie kaufen oder verkaufen wollen, geben aktuell sehr viele ihren Verkaufswunsch an. Die Kaufabsicht ist auf einem extrem niedrigen Niveau.

In den vergangenen 20 Jahren kam eine vergleichbar niedrige Kaufabsicht nur 20 mal vor, durchschnittlich einmal pro Jahr. In der folgenden Woche ging es meistens gen Süden an den Aktienmärkten. Doch nach sechs Monaten stand der DAX durchschnittlich um 8,5% höher.

Ich würde das wie folgt übersetzen: Kurzfristig kann es tatsächlich zu Turbulenzen kommen, zumindest zu einer fortgesetzten Verschnaufpause. Doch auf Sicht von 6 Monaten ist eine solche Verschnaufpause gesund, die Rally kann anschließend fortgesetzt werden.

Hinweis: Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.



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