FMW-Redaktion
Die Stimmung der deutschen Anleger hat sich deutlich eingetrübt nach den jüngsten Kursverlusten des Dax. Das macht sich besonders bei den Profi-Investoren bemerkbar, wie die jüngste Sentiment-Umfrage der deutschen Börse zeigt. Demnach liegt bei den institutionellen Investoren das Bären-Lager mit einem satten Zuwachs von 15% auf nun 42% in Führung. Der Zuwachs der Bären ging dabei überwiegend auf Kosten der Neutralen, die 12% auf nun 23% einbüßten. Das Bullen-Lager verliert dagegen nur 3% auf nun 35%.
Der Anstieg des Pessimismus geschah vorwiegend durch „mittelfristig orientierte institutionelle Akteure, die sich zu großen Teilen auf die Bärenseite geschlagen haben – ein rekordgroßer Teil davon war in der Vorwoche noch neutral gestimmt. Dadurch ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index von +11 auf einen Stand von -7 Punkte gerutscht und zum ersten Mal in diesem Jahr negativ. Zuletzt war dies am 19. August 2015 der Fall gewesen, bevor die wichtigsten Aktienmärkte seinerzeit weltweit abstürzten“, wie Sentiment-Analyst Joachim Goldberg formuliert – er möchte daher für den Dax „keine Entwarnung“ geben.
Optimistischer sind dagegen die deutschen Privatinvestoren: hier dominiert zwar nach wie vor das Lager der Bullen mit 48% (ein Rückgang von 3%), doch holen die Bören stark auf und gewinnen 9% auf nun 35%. Neutral sind nur noch 17% – ein Rückgang von 6%.
Ganz anders die Lage in den USA bei den Privatinvestoren, wie die neueste Umfrage der AAII (American Association of Individual Investors) zeigt: jenseits des Atlantiks stieg der Anteil der Bullen deutlich mit 5,0% auf nun 32,2%. Das ging vorwiegend auf Kosten der Bären, deren Lager 4,3% auf nun 21,5% einbüßt. Gleichwohl ist das Lager der Neutralen nach wie vor dominierend mit 46,3%, einem leichten Rückgang von 0,7%.
Damit spiegelt die Stimmung der Anleger ziemlich gut den Verlauf der Märkte: während die US-Märkte sich stabil in einem Seitwärtsmodus halten, war der Dax stärker unter Druck gekommen. Offenkundig hat sich an den Märkten der Wind gedreht, nachdem sich die entscheidenden Player beim G20-Treffen in Shanghai entschlossen hatten, den Dollar zu schwächen (der „Shanghai-Accord“). Demnach dürften auch weiterhin die Aktienmärkte der Emerging Markets und abgeschwächt auch der USA von der Dollar-Schwäche profitieren, während Europa und Japan das Nachsehen haben durch die Anstiege des Euro bzw. des Yen.
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