Devisen

Was der Euro und der schnöde Sand gemeinsam haben

Von Michael Leist

Zurzeit gibt es Geld wie Sand am Meer. Nur komisch, dass der Stand, an dem es eigentlich liegen sollte, immer kleiner wird. Wie kommt es, dass ein Ding, mit dem so inflationär umgegangen wird, ein so begehrtes Gut geworden ist, dass es schon die Mafia von unseren Urlaubsküsten einfährt, um daraus Betongold zu machen? Hier zeigt sich, dass der alleinige inflationäre Gebrauch von Sand oder auch Geld nicht zwangsläufig zu einer Wertminderung führen muss. Denn anscheinend wird der Sand ja an den Stränden vermisst und die Kreditnachfrage wird trotz Niedrig- und Strafzinspolitik der EZB nicht befriedigt. Weil also das Geld in Immobilien und zur Deckung von Ausfallsrisiken verbaut wird, kommt es nicht da an, wo es eigentlich hin soll, nämlich in Umlauf. Das sieht anscheinend die EZB genauso, denn am letzten Sonntag (27.07.2014) kam die überraschende Meldung, dass in Ländern wie Deutschland doch bitte höhere Löhne gezahlt werden sollen. Die Unternehmen, die sich vom Kapitalmarkt ein schön dickes Liquiditätskissen, zum Teil durch Ausgabe eigener Aktien geschaffen haben, sollen dieses nun an Ihre Mitarbeiter weitergeben?! Und von der CDU hört man bezüglich Ihrer so hoch geschätzten Tarifautonomie hierzu – nichts als das Rauschen des Meeres, dass mit jeder neuen Krisenwelle noch mehr Geld … ähm… Sand fortzuspülen bereit ist.

Es ist ein sonderliches Bild, die EZB Hand in Hand mit den deutschen Gewerkschaften zu sehen, aber es zeigt wie brenzlig die Lage zu sein scheint. Die Inflation im Euroraum will einfach nicht anziehen. Vermutlich weil die alternde Gesellschaft in den Nordstaaten einen immer geringeren Konsumbedarf aufweist und die Jugendlichen in den Südstaaten nicht kaufkräftig oder kreditwürdig genug sind. Hinzu kommt, dass die wichtigsten Exportnationen ihre Währungen durch Quantitative Easing (QE) gegenüber dem Euro abwerten konnten, was wiederum die europäische Exportwirtschaft lähmt und nachfolgend zu einem Investitionsstau führt. Ein Aufkaufen von Anleihen durch die EZB würde jedoch den Reformdruck von den Südstaaten nehmen und die Eurozone weiter auseinander driften lassen. Außerdem ist der europäische Anleihemarkt nicht vom Rest der Welt entkoppelt. So könnte paradoxerweise ein europäisches QE dem Euro weiteren Auftrieb geben, da ausländische Trittbrettfahrer versucht währen ihren leichteren Dollar oder Yen rentabel anzulegen.

Aber solange der DAX und die Immobilienmärkte nur den Weg gen Norden kennen, scheint hierzulande alles in Ordnung zu sein. Man wundert sich zwar über die plötzlich so zahlreich auftretenden bewaffneten Konflikte in der Welt, aber die sind ja vermeintlich weit weg; und was hat das bitte schön mit unserem europäischen Markt und mit unserem Geld zu tun?



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1 Kommentar

  1. Uncle Sam hat in Afganistan und Irak – allein in jüngster Zeit – 3 verlorene Kriege auf der Uhr. Versager bei „verdeckten Opreationen“,gesheiterten Umstürzen in Lybien, Syrien ect. ect.- nicht mit gerechnet. Obama hat die schlechtesten Umfragewerte aller Zeiten. Sein soziales Prestigeobjekt: Obanacare = gescheitert. Die Amerikaner waren noch nie so arm und unfrei wie heute. Millionen US-Bürger beziehen Essenmarken, sind gar nicht in der Arbeitslosenstatistik erfasst, versichert ect. Tägliche Bespitzelung von der die Stasi geträumt hätte und mögliche Willkür dank Partiot-Akt. Mit neuen Militäreinsätzen kann Obama bei seinen Kriegsmüden Landsleuten im Moment nicht punkten. ANGST ist das letzte Mittel vor dem kompletten Reset des Systems.
    Die s. g. Schwellenländer haben die Nase voll und gerade Ihr Pendant zu US-dominiertem IWF und Weltbank gegründet. Massiver, weltweiter Imageverlust durch Stümperei und Größenwahn der Nachrichtendienste, die nur noch vom deutschen BND an Schlafmützigkeit übertroffen wird.
    Die USA haben es immer schwerer ihren weltpolitischen und wirtschaftlichen Führungsanspruch durchzusetzen. Krieg und aggressive Außenpolitik sind Ausdruck der Hilflosigkeit. Wallstreet wird parallel von Hoch zu Hoch manipuliert. Schöne – heile Börsenwelt. Auch in Euroland als treuestem „Partner“ der USA in der NATO wird mit allen Mitteln versucht die politische Fehlentscheidung zur „Gemeinschaftswährung“ doch noch in einen Erfolg zu verwandeln. Ab 1,32 wird der Euro zum USD – spätestens wieder Boden machen und steigen.
    Grüße & god Trades

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