Allgemein

Bloomberg-Umfrage Deutschland ist in der Rezession – trübe Aussichten für 2024

Deutschland ist in der Rezession - trübe Aussichten für 2024
Deutschland Rezession. Foto: BayView - Freepik.com

Die andauernde Wirtschaftsschwäche in Deutschland bereitet Sorgen. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte bereits im Jahr 2023 und in diesem Jahr sieht es kaum besser aus. Wie eine Bloomberg-Umfrage zeigt, befindet sich Deutschland in der Rezession aufgrund eines Einbruchs im ersten Quartal. Die noch immer hohe Inflation belastet die Konsumausgaben, während die hohen Zinsen und straffen Kreditbedingungen die Wirtschaftstätigkeit bremsen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) prognostizierte im Februar für das Jahr 2024 einen erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent.

Damit würde Deutschland nach 2023 auch 2024 schrumpfen. Triste Rezession statt dem „grünen Wirtschaftswunder“, das uns die Ampel-Regierung versprochen hat. Laut der Bloomberg-Umfrage besteht jedoch die Chance, eine Rezession in diesem Jahr zu vermeiden. Die Ökonomen rechnen aber auch nur mit einem Mini-Wachstum von 0,1 % für das Jahr 2024.

Deutschland in der Rezession

Das Bruttoinlandsprodukt wird im ersten Quartal um 0,1% schrumpfen, so die Umfrage unter Ökonomen vom 8. bis 14. März. Vor einem Monat sagten die Analysten noch eine Stagnation in den ersten drei Monaten des Jahres voraus.

Deutschland: Wirtschaft bleibt in der Rezession - Trübe Aussichten für 2024
Die deutsche Wirtschaft befindet sich wahrscheinlich in einer Rezession

Die Bundesbank hat ebenfalls hervorgehoben, dass sich Deutschland wahrscheinlich in einem sechsmonatigen Abschwung befindet, zugleich betonte sie aber auch, dass eine schwere Rezession unwahrscheinlich sei. Ebenso sagte das Wirtschaftsministerium, dass die meisten Forschungsinstitute „erwarten, dass das BIP im ersten Quartal 2024 wieder sinken wird“.

„Trotz einer zuletzt leichten Erholung in der Industrieproduktion, im Baugewerbe und im Außenhandel ist zu Beginn des Jahres 2024 noch keine spürbare wirtschaftliche Erholung in Sicht“, hieß es am Freitag in dem Monatsbericht. „Grund dafür sind die weiterhin schwache Binnennachfrage, die hohen Finanzierungskosten und die nach wie vor gedämpfte Stimmung der privaten Haushalte und Unternehmen.“

Wirtschaftswachstum bleibt gedämpft

Die Befragten der Bloomberg-Umfrage reduzierten auch ihre Prognose für das Jahr 2024 insgesamt und sehen nun ein Wachstum von nur noch 0,1 %.

Das deckt sich mit der Warnung des Wirtschaftsministeriums, dass „ein spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung erst im weiteren Verlauf des Jahres zu erwarten ist, da die Inflation weiter sinkt, Löhne und Einkommen steigen, der Arbeitsmarkt stabil bleibt und die Impulse vom Außenhandel zunehmen“. Im Gegensatz zur DIHK, die eine Rezession in diesem Jahr erwartet, rechnet die Bundesregierung mit einem Zuwachs des preisbereinigten BIP um 0,2 Prozent.

Die in dieser Woche anstehenden Daten könnten die Stimmung ein wenig aufhellen. Die ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag und der Ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag könnten sich zum Vormonat auf niedrigem Niveau leicht verbessern.

„Die deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen“, sagte Martin Belchev von FrontierView gegenüber Bloomberg. „Sie hat billige Energie aus Russland, florierende Absatzmärkte in China und eine fast kostenlose Sicherheitsgarantie aus den USA verloren.“

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Bundesminister der Finanzen Christian Lindner kündigt mittlerweile eine „Wirtschaftswende“ an. Da er sich aber in Sachen Steuerpolitik unglaubwürdig gemacht hat, wird die im obigen Bericht genannte gedämpfte Stimmung in der deutschen Wirtschaft anhalten.

  2. Wenn USA noch in eine Rezession fällt, dann wird der Abschwung hier noch größer.

  3. Zitat Stefan Jäger: „Die deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Sie hat billige Energie aus Russland, florierende Absatzmärkte in China und eine fast kostenlose Sicherheitsgarantie aus den USA verloren.“

    Geht man da einmal Punkt für Punkt durch, fällt auf dass:

    (1) die billige Energie nicht mehr zurück kommt, da in den letzten zwei Jahren national und international andere Weichenstellungen vorgenommen wurden. Das ist nicht umkehrbar.
    (2) das Wachstum in China wegen der Konsumzurückhaltung erst einmal schwach bleiben wird. Bei steigender Produktivität ist sicher mittelfristig ein Umschwung denkbar, der Effekt für den Westen muss wegen der dann zwangsläufig zu importierenden Inflation nicht unbedingt positiv sein. China kann in Zukunft nicht mehr der billige Teilelieferant sein.
    (3) der Entfall der (kostenlosen?) Sicherheitsgarantien der USA im besten Fall zu eigenen Verteidigungsanstrengungen führt, die halt ein Teil des Wirtschaftswachstums kosten. Das Thema birgt nicht nur innenpolitisch Sprengstoff, der derzeitige Minimalkonsens ist bereits ein Scheinriese. Außenpolitisch werden die Risse schon erkennbar, was auf der einen Seite zu stärkerer Rücksichtnahme zwingt (Frankreich, Polen), auf der anderen Seite die Attraktivität für kapitalkräftige Investitionen kaum steigern wird.

    Verliert man die preiswerte Energie, die wichtigsten Hauptmärkte USA und China und innerhalb Europas die Dominanz, fragt man sich, wie Wachstum zukünftig überhaupt generiert werden soll. Anspruch lässt sich leider nicht Gewinn bringend exportieren.

  4. Wenn die billige Energieversorgung durch N1 und N2 teils gesprengt, teils abgestellt wird, die AKWs abgeschaltet werden, eigene Erdgasvorkommen nicht genutzt werden, immer mehr fossile Kraftwerke abgestellt werden, keine AKWs mehr gebaut werden, und Öl und LNG teuer über Drittstatten gekauft werden, dann machen die Deutschen genau das, was Energie/Strom teuer macht.
    Und die Industrie geht dann dort hin, damit sie noch mit den Ländern auf der Welt mit ihren Produkten konkurrieren kann, die es anders machen als Deutschland.
    Und die grüne Ökosekte feiert dann die Absenkung des CO2 Ausstoßes, weil importierter Strom mit NULL CO2 gerechnet wird, und die CO2-ausstoßenden Betriebe nun in China, USA oder Indien produzieren, und dadurch der Stromverbrauch sowieso sinkt.
    Das ist grüne Sekten- Ideologie.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage