Devisen

Deutschland: zunehmend isoliert

Es sind zwei Ereignisse, die die deutsche Position in Sachen Wirtschaftspolitik in der Eurozone zunehmend isoliert erscheinen lassen: erstens der Frontalangriff Mario Draghis auf die Austeritätspolitik Merkels am Freitag in Jackson Hole, und zweitens die heutige Ankündigung Frankreichs einer Kabinettsumbildung. Das Ziel dieser Umbildung dürfte klar sein: es geht darum, den Fokus noch weiter auf Stimulusmaßnahmen zu richten und gleichzeitig die Merkelsche Sparpolitik noch schärfer zu attackieren.

Merkel und Deutschland stehen zunehmend unter Druck, das hat schon die scharfe Kritik von führenden Ökonomen gezeigt. Nun ist auch der Häuptling der europäischen Finanzmärkte offen ins Lager der Kritiker Merkels getreten – und jetzt wird es langsam eng für Merkel und Schäuble. Der Druck auf Deutschland wird zunehmen, sich endlich von Positionen zu verabschieden, die als hoffnungsloser Traditionalismus gelten. Der Zug in Richtung ultralaxer Geldpolitik wird verschärft Fahrt aufnehmen – und vermutlich die deutsche Position früher oder später überrollen. Die Armeen des billigen Geldes jedenfalls sind, wie man jetzt klar erkennen kann, in Stellung gebracht.

Paradoxerweise dürfte das übrigens dem Euro Auftrieb geben, nach dem Motto: endlich tun sie was. Das schätzen insbesondere angelsächsische Investoren, die auf extrem hohen Euro-Short-Positionen sitzen und möglicherweise schon bald gewzwungen sein werden, ihre Haltung zu überdenken.

Deutschland war und ist Bremsklotz für eine weitere Aufweichung der Geldpolitik in der Eurozone. Aber der Widerstand ist vermutlich so oder so zwecklos: wenn man einmal die Büchse der Pandora geöffnet hat, gibt es kein Zurück mehr..



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