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E.ON: „Elegante“ Trennung von den Atom-Altlasten?

Von Claudio Kummerfeld

E.ON spaltet sich 2016 auf, in eine Art „Energie Bad Bank“ und eine grüne „Wohlfühl-E.ON“. Der Grund dafür könnte brisant sein. Handelt es sich hierbei um die „elegante“ Trennung von den Atom-Altlasten?

E.ON Atomkraftwerk Brokdorf
Noch in Betrieb E.ON Atomkraftwerk Brokdorf
Foto: Alois Staudacher / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

2016 wird, so hat es Vorstandschef Teyssen final verkündet, Deutschlands größter Stromproduzent E.ON in zwei Teile aufgespalten. Zitat aus der aktuellsten Presseerklkärung:

„Der Konzernumbau von E.ON steht im Mittelpunkt der diesjährigen Hauptversammlung von E.ON in Essen. Aufsichtsratsvorsitzender Werner Wenning und Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen erläutern den Aktionären den Stand der Aufspaltung in die künftige E.ON und das neue Unternehmen Uniper. Ab 2016 konzentriert sich E.ON auf Erneuerbare Energien, Verteilnetze und Kundenlösungen, während Uniper das klassische Geschäft in den Bereichen konventionelle Energieerzeugung inklusive Wasserkraft und globaler Energiehandel bündelt. Johannes Teyssen bleibt Vorstandsvorsitzender von E.ON, die künftig ihren Konzernsitz in Essen hat. Die neue Uniper wird in Düsseldorf angesiedelt und vom bisherigen E.ON-Finanzvorstand Klaus Schäfer geführt.“

Auf Deutsch gesagt: Die neue Firma „Uniper“ wird zu einer Art „Bad Bank“ der Energieerzeugung. Chef wird der bisherige Finanzvorstand von E.ON. Alles Unerwünschte und Risikobehaftete verbleibt dort, alles was Zukunftsaussicht hat und ohne unkalkulierbares Risiko ist, geht in die Rest-E.ON über. Aber warum?

E.ON „schwimmt sich frei“

14,5 Milliarden Euro hat E.ON bisher als Reserve für den großen Atomrückbau und die Beseitigung der zukünftigen Atomaltlasten zurücklegen müssen. Aber fast alle Experten sind sich einig, dass dieser Betrag viel zu gering ist. Die Kosten dürften dauerhaft weiterlaufen und ins Unermessliche steigen, so informierte Kreise. Aber das ist Stand heute natürlich eine reine Hypothese. Dazu mag sich jeder Mensch seine eigene Meinung bilden. Diese 14,5 Milliarden gehen in das Vermögen von Uniper über, weil diese Firma ja zukünftig die AKWs betreibt und abwickelt. Aber was wird sein, wenn diese 14,5 Milliarden Euro aufgebraucht sind? Letztlich wird Uniper auf den Staat verweisen. Das gesunde Geschäft mit Erneuerbaren Energien existiert bei Uniper nicht mehr, nur noch unerwünschte „Resterscheinungen“ wie Atom und Kohle. Wenn Uniper in ferner Zukunft mit den Schultern zuckt und sagt man habe kein Geld mehr für Atomaltlasten wie Endlagerkosten, dann bleibt nur noch der Steuerzahler.

„Elegante Risikoentsorgung ?“

Die „Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger“ wies auf der letzte Woche durchgeführten E.ON-Hauptversammlung darauf hin, dass solche Projekte wie der Atomrückbau immer deutlich teurer würden als geplant. Bei Fragen zur Finanzsituation der künftigen getrennten Firmen sagte E.ON-Chef Teyssen nebulös „Wir schwimmen uns frei.“ Das könnte auch ganz anders gemeint sein, nämlich „Frei schwimmen“ vom AKW-Risiko! Einige Jahre in die Zukunft gedacht, wenn das Geld für den AKW-Rückbau bei Uniper aufgebraucht ist und man sich an E.ON wendet, könnte es heißen: „Wieso, die E.ON hat doch mit dieser Firma Uniper nichts zu tun, es sind doch zwei eigenständige Unternehmen…. “ Ganz am Ende könnte sich diese Aufspaltung als „elegante“ Trennung von den Atom-Altlasten von E.ON herausstellen. E.ON könnte als Sieger dastehen, der „noch“ den Absprung aus der unendlichen Kostenspirale der Atomrückbaukosten und der Endlagerproblematik gefunden hat.

Im Dezember 2014 nach Bekanntwerden der Abspaltungspläne hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel beruhigend gesagt „Sorgen seien unbegründet, dass E.ON sich beim Atomausstieg aus der Verantwortung stehle“. Na dann ist ja alles gut.



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1 Kommentar

  1. Na der Hr. Gabriel wird es ja wissen, sind doch alle so schlau unsere Eliten ;-)

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