Anleihen

Woher Griechenland gestern das Geld für den IWF nahm

Von Markus Fugmann

Griechenland hat gestern pünktlich die für heute fällige Tranche von 756 Millionen Euro für den IWF überwiesen. Die Nachricht sorgte für etwas Beruhigung an den Märkten und kaschierte weitgehend, dass das gestrige Eurogruppen-Treffen in Brüssel wieder einmal wenig echten Fortschritt gebracht hatte.

Nun aber meldet die griechische Wirtschaftszeitung „Kathimerini“ in ihrer heutigen Print-Ausgabe, dass Griechenland das Geld aus den SDR-Reserven auf seinen IWF-Konten entnommen hatte. Was bedeutet das? SDR steht für „Special Drawing Right“, zu deutsch „Sonderziehungsrecht“. Das „ist eine künstliche, 1969 vom Internationalen Währungsfonds (IWF) eingeführte Währung, die international als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Sie wird nicht an Devisenmärkten gehandelt, sondern auf IWF-Konten wie ein Buchkredit geführt. Auch der Wechselkurs wird vom IWF festgesetzt“.

Faktisch bedeutet das: Griechenland hat das Geld nicht etwa aus noch vorhandenden liquiden Mitteln zahlen können, sondern sich faktisch das Geld von einem IWF-Konto geborgt. Und muß die Summe innerhalb eines Monats, so berichtet „Kathimerini“ weiter, wieder auf das Konto einzahlen. Also linke Tasche, rechte Tasche – man zahlt Schulden ab, indem man vom Konto des Gläubigers Gelder entnimmt, die man innerhalb eines Monats wieder zurück führen muß!

Die griechischen Staatsanleihen reagieren mit Renditeaufschlägen auf diese Nachricht, sprich die Risikoprämien steigen wieder..



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