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Eine IT-Panne, 1.288 Banken massiv beeinträchtigt – so anfällig ist das Finanzsystem

Beispielbild für Programmierzeilen - große IT-Panne bei Banken-Dienstleister

In den letzten Monaten hört man immer wieder von großen IT-Pannen bei Banken, zum Beispiel der Commerzbank. Was aber viel problematischer ist: Viele Menschen wissen gar nicht, dass vor allem kleine Volksbanken und Sparkassen sich eigene IT oder eigene Zahlungsverkehrsabteilungen gar nicht leisten können – erst recht nicht mehr in Zeiten von Negativzinsen, wo ihre Haupteinnahmequellen verschwinden. Daher lassen sie ihre Abläufe in der Regel von großen externen Dienstleistern abwickeln, die teilweise zu den jeweiligen Bankengruppen gehören, aber auch teilweise externe unabhängige Anbieter sind. Kommt es hier zu einer IT-Panne, wird es problematisch.

Und da gibt es zum Beispiel die in der breiten Öffentlichkeit unbekannte „Deutsche WertpapierService Bank AG“ (dwpbank). Nach eigenen Aussagen ist sie der „marktführende Dienstleister“ für Wertpapierservices am Finanzplatz Deutschland. 1.288 Institute sind angeschlossen an die Systeme der dwpbank. Somit nutzen nach ihren Aussagen „drei Viertel aller Banken in Deutschland“ ihre Prozess- und Systemdienstleistungen. Man betreue sektorübergreifend 4,7 Millionen Wertpapierdepots von Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Privat- und Geschäftsbanken. Mit rund 220.000 verwalteten Nutzern – Anlageberater und Mitarbeiter in den Kreditinstituten – sei die zentrale Abwicklungsplattform WP2 der dwpbank eine der größten IT-Anwendungen in der deutschen Bankenlandschaft.

Im Klartext heißt das: Dieser der breiten Öffentlichkeit unbekannte Dienstleister ist wie einige Banken und Dienstleister auch die „totale Systemrelevanz“ für das deutsche Finanzsystem. Fällt hier etwas aus, fällt das deutsche Finanzsystem aus. Und genau das geschah vorgestern. In einer auf den ersten Blick unspektakulären Mitteilung verkündete die dwpbank gestern, dass es am Montag ein kleines IT-Problemchen gegeben habe. Dabei sei bei dieser IT-Panne die Datenübertragung unterbrochen worden, die unter anderem für die Entgegennahme und Platzierung von Wertpapierorders an wesentlichen Handelsplätzen verantwortlich sei. Grund für die Störung sei der Ausfall von mehreren Datenservern gewesen, welche die dwpbank für diese Übertragung nutzt. Dienstag früh sei das Problem wieder behoben worden.

Nur der Nachfrage eines Handelsblatt-Journalisten ist es gedankt, dass bestätigt wurde, dass tatsächlich alle der angeschlossenen 1.288 Institute von dieser IT-Panne betroffen waren. Also waren quasi die Kunden bei 3/4 aller Banken in Deutschland in ihren Wertpapier-Transaktionen am Montag eingeschränkt. Und das, weil bei einem einzigen Dienstleister ein paar Server ausfallen. Dieses Beispiel zeigt, wie anfällig ein auf den ersten Blick so komplexes Finanzsystem ist. Eigentlich hängt es an ganz wenigen zentralen Anbietern. Wenige Dienstleister (auch im Zahlungsverkehr und in anderen Bereichen) versorgen die breite Masse der kleinen Banken mit den wichtigsten Funktionen. Haben die ein Problem, hat fast das gesamte Finanzsystem ein Problem.

Gibt oder gab es zum Vorfall von vorgestern einen breiten Aufschrei in der Öffentlichkeit, einen Twitter-Shitstorm oder Sonstiges? Nein, nichts. Nicht mal eine Erwähnung in der Tagesschau… tja, was soll´s… geht doch alles seinen üblichen Gang? Lesen Sie gerne auch beim Klick an dieser Stelle mehr über die aktuellen massiven IT-Probleme bei der DKB, berichtet von finanz-szene.de



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3 Kommentare

  1. Pingback: Eine IT-Panne, 1.288 Banken massiv beeinträchtigt – so anfällig ist das Finanzsystem – Unser Geld- und Zinssystem

  2. Und jetzt stelle man sich mal vor, das passiert, wenn es kein Bargeld mehr gäbe…

  3. Pingback: ***MUST-READ! *** Meldungen und Nachrichten vom 9. Januar 2020 | das-bewegt-die-welt.de

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