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EU-Pläne Einlagensicherung vergemeinschaften: Sparkassen und Genossen laufen Sturm!

Auf EU-Ebene wird eine vergemeinschaftete Einlagensicherung für Banken zügig vorangetrieben. Jetzt laufen deutsche Banken Sturm!

Bankentürme in Frankfurt
Bankentürme in Frankfurt. Foto: Frimufilms - Freepik.com

Wie bei anderen europäischen Themen, so würde letztlich auch eine gemeinsame Einlagensicherung für Banken bedeuten: Gesunde Volkswirtschaften zahlen konstant viel Geld in den gemeinsamen Topf ein. Und wenn Banken aus schwachen Volkswirtschaften pleite gehen, zahlen dafür letztlich weit überproportional die Bankkunden die Zeche, deren Institute dauerhaft solide haushalten, und letztlich aus Erträgen von Kundengeschäften fleißig Beiträge in den großen Top einzahlen. Diese Sorge haben offenbar deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die mit extremer Sorge auf die EU-Beschluss zu einer europaweiten Einlagensicherung blicken!

Sparkassen und Genossen gegen anstehende EU-Einlagensicherung

Vor einer für Donnerstag geplanten Abstimmung im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments zu einer möglichen europaweiten Einlagensicherung laufen die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken jetzt massiv Sturm. Sie befürchten, dass die Pläne der Anfang vom Ende ihrer eigenständigen Institutssicherungssysteme sind. In einem Brief vom 16. April an die Ausschussmitglieder warnen deutsche, französische und österreichische Bankenverbände vor einer verfrühten Entscheidung über ein europäisches System zur Einlagensicherung (EDIS). Darüber hinaus haben deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken große Anzeigen in deutschen Tageszeitungen geschaltet — ebenfalls mit dem Ziel, die Abstimmung am Donnerstag zu verhindern.

Laut Sparkassen und Genossenschaftsbanken will der Ausschuss im Eilverfahren die nationalen Einlagensicherungssysteme vergemeinschaften und die nationalen Institutssicherungssysteme zwangsweise einbeziehen. Sie fordern, die Institutssicherungssysteme unangetastet zu lassen. Denn diese Systeme würden dafür sorgen, dass Fälle, in denen Einleger entschädigt werden müssen, gar nicht erst entstehen.

Institutssicherungssysteme stellen eine Besonderheit dar. Sie schützen nicht nur die Einlagen der Kunden, sondern beinhalten gleichzeitig ein Versprechen der angeschlossenen Kreditinstitute, sich im Krisenfall gegenseitig zu stützen — damit es gar nicht erst zur Insolvenz eines Kreditinstituts kommt. Solch ein System zur Einlagensicherung gibt es in Deutschland bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken, nicht aber bei den privaten Banken.

Was die Institutssicherung leisten kann, zeigte sich erst kürzlich bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden. Das genossenschaftliche Institut war in Schieflage geraten und wurde daraufhin von der Sicherungseinrichtung der deutschen Genossenschaftsbanken mit knapp 300 Millionen Euro gestützt. Eine mögliche Insolvenz, bei der die Einleger hätten entschädigt werden müssen, konnte so wohl abgewendet werden.

FMW/Bloomberg



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7 Kommentare

  1. Moin, moin,

    da können die Sparkassen und Genossenschaftsbanken Sturm laufen wie sie wollen, die EU braucht das Geld des BRD Einlagensicherungsfonds und die Bonität der BRD Banken (relativ gut). Wie immer wir zahlen die Schulden und das Fehlverhalten der anderen. Wieder einmal ein einfacher Vorgang.

    Die EU zeigt wieder, dass man mit Geld anderer „vorsichtiger“ Geldhäuser großzügig ist, während am Mittelmeer dafür die Kreditparty steigt. Und wenn es schief geht, dann …. BRD Einlagensicherungsfonds. So geht einfach genial.

  2. “…Jetzt laufen deutsche Banken Sturm!…”

    Ziemlich forsch die deutschen Banken.
    Es könnten ja gerade ihre Kunden auf die EU-Einlagensicherung angewiesen sein.

    1. Sie Erde könnte auch eine Scheibe sein……………….

      1. Dem Deutschlandbashing nach, müßten einige Kommentatoren froh über die EU–Einlagensicherung sein.

      2. Nachtigall ich hör dir trapsen!
        Auch europäische Banken haben imense Buchverluste durch Anleihen. Ein Gerücht, Kunden ziehen Geld ab, Bank am Ende…. Siehe USA.

  3. Ja- schon verwunderlich, dass die Menschen die ihr Geld einer Bank leihen auch daran glauben, dass eine Einlagensicherung sie vor Enteignung schützt.
    Gut- bei 10 Banken wird es vielleicht noch funktionieren.
    Die Menschen die ich kenne, haben (genau wie ich auch) zwar ein Konto bei einer Bank in Spanien, damit die üblichen Versorger und Versicherungen abbuchen können. Aber ansonsten haben sie (wenn größere Summen verwaltet werden müssen) genau wie ich auch, ein Konto im Ausland. Selbst unsere deutschen Renten kommen nicht in Spanien aufs Konto.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  4. Das war vor einigen Jahren schon einmal ein Thema. Nach meiner Erinnerung hatte das dann Wolfgang Schäuble damals verhindert.
    Wolfgang

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