Beim Thema Realrendite betrachten Profi-Investoren eigentlich die Anleiherendite abzüglich einer impliziten Inflationserwartung, und schauen dann, ob netto ein Plus herauskommt. Aber jetzt ist es sogar soweit, dass in den USA die Anleiherenditen abzüglich der aktuellen tatsächlichen Inflation eine positive Realrendite ergeben. Der Anleger macht also effektiv Gewinn.
Positive Realrendite in den USA dank niedrigerer Inflation
Der Grund: Gestern wurde die US-Inflation für Juni mit nur noch 3,0 % für Juni vermeldet nach 4,0 % im Mai. Das bedeutet: Bei aktuell 3,83 % Rendite für zehn Jahre laufende US-Staatsanleihen hat man eine positive Realrendite von 0,83 % – mit dieser Geldanlage macht man also nach Abzug der Inflation tatsächlich 0,83 % Gewinn – natürlich unter der Annahme, dass die Inflation von 3 % ein theoretischer Jahresdurchschnittswert ist, in Relation zu der Jahresrendite von 3,83 %. Bei 2 Jahren Anleihelaufzeit mit aktueller Rendite von 4,67 % hat man aktuell sogar eine positive Realrendite von 1,67 % in den USA. Für deutsche Anleger, die an so ein Investment denken, käme natürlich das Währungsrisiko hinzu.
Der folgende TradingView Chart zeigt seit 2019 die Entwicklung der Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen in blau, und in orange sehen wir die US-Inflation. Sie ist vom Hoch bei 9 % bis jetzt auf 3 % zurückgekommen, und hat das Renditeniveau unterschritten – und da haben wir sie nun, die Realrendite auf zehnjährige Zinsanlagen in den USA.
Deutschland noch mit deftig negativer Realrendite
Im folgenden Chart sehen wir den selben Vergleich, nur diesmal mit der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe und der deutschen Inflation. Man sieht: Die Lücke ist immer noch gigantisch. 6,4 % Inflation hierzulande stehen nur 2,47 % Anleiherendite gegenüber. Somit liegt die deutsche Realrendite bei minus 3,93 %. Bei der zweijährigen Rendite von 3,20 % ist es immer noch eine deftige negative Realrendite von minus 3,2 %. Gut, die EZB wird die Zinsen weiter anheben. Aber die Inflation in der Eurozone und in Deutschland, die muss noch deutlicher zurückkommen. Auch wenn sich Kleinsparer derzeit freuen, dass einige Onlinebanken satte 3,50 % aufs Tagesgeld bieten für begrenzte Zeit – auch hier ist es immer noch ein kräftiger realer Verlust nach Abzug der Geldentwertung.
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