Die Energiepreise in Deutschland, Europa und weltweit sind zuletzt explodiert. Corona mit den folgenden Lieferengpässen, und dann auch noch der Ukraine-Krieg mit den Szenarien der Verknappungsangst und den drohenden EU-Embargos für Öl und Gas. Benzin, Diesel und Gas haben sich in den letzten Wochen und Monaten dramatisch verteuert. Das Statistische Bundesamt hat sich des Themas genauer angenommen, und die Preissteigerungen in Relation zu den großen Energie-Krisen der letzten Jahrzehnte gesetzt.
Energiepreise steigen kräftig an
Und man kann es sagen: Egal ob Eurokrise, Lehman-Krise, Golfkrieg, Jom-Kippur-Krieg – kein Ereignis hat die Krafstoffpreise für die Verbraucher in Deutschland derart dramatisch ansteigen lassen wie die aktuelle Gemengelage. Im Vergleich zur aktuellen Lage sind diese historischen Ereignisse keine so starken Preistreiber gewesen, wenn man sich die damaligen Energiepreise im Vergleich zu heute anschaut. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Einfuhrpreise für Öl und Gas seit dem Jahr 1970. Man sieht vor allem bei Gas die aktuell dramatische Entwicklung, für die es nicht mal ansatzweise einen historischen Vergleich gibt.
Die ohnehin dynamische Entwicklung der Energiepreise im Zusammenhang mit der Coronakrise hat sich laut den Statistikern infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verstärkt. Der Anstieg der Kraftstoffpreise im Vorjahresvergleich war laut der Analyse in den vergangenen Jahrzehnten nie so stark wie im aktuellen Berichtsmonat März 2022. Im März 2022 zahlten private Verbraucher an den deutschen Tankstellen durchschnittlich 41,9 Prozent mehr für Superbenzin und 62,6 Prozent für Diesel als ein Jahr zuvor. Kraftstoffe insgesamt waren 47,4 Prozent teurer. Ähnliche Entwicklungen der Energiepreise waren bislang lediglich im Zusammenhang mit den beiden Ölkrisen 1974 und 1980 sowie der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 zu beobachten. Allerdings war der Anstieg der Verbraucherpreise für Kraftstoffe im Vorjahresvergleich in keiner dieser Krisen höher als im März 2022.
Vergleich zu vorigen Krisen
Die Statistiker haben die Energiepreise der Krisen der letzten Jahrzehnte verglichen. Wir kürzen ihre Aussagen ab und beschränken uns an dieser Stelle auf die wesentlichen Fakten, nämlich die Preissteigerungen bei Kraftstoffen für Verbraucher im Jahresvergleich. Im Zuge der ersten Ölkrise, die durch den Jom-Kippur-Krieg verursacht wurde, stiegen die Kraftstoffpreise im Februar 1974 um 32,5 Prozent.
Im Zusammenhang mit der Islamischen Revolution im Iran seit Januar 1979 und dem im September 1980 begonnenen ersten Golfkrieg stiegen die Kraftstoffpreise im September 1981 um 27,7 Prozent an gegenüber dem Vorjahresmonat.
Im Zuge der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 verzeichneten die Verbraucherpreise für Kraftstoffe Höchststände im Juli 2008 – da kosteten Kraftstoffe für Verbraucher 15,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Man sieht: Die vorigen Krisen brachten deutlich höhere Energiepreise. Aber die aktuelle Gemengelage beschert mit +47,4 Prozent für Kraftstoffe toppt diese Preisanstiege nochmal deutlich.
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Die einzigen OPEC+-Mitgliedsländer, die zur Zeit die vereinbarte Ölfördermenge erfüllen können, sind das Königreich Saudi-Arabien und die Russische Föderation. Möglicherweise können die Ölstaaten Somalia, Ägypten, Sudan, Ghana, Uganda, Tschad und Namibia entsprechend zur globalen Ölversorgung, und somit zu einem entsprechend geringem Ölpreis beitragen.
Nicht Russische Föderation, sondern Vereinigte Arabische Emirate (VAE). Fehler vom Amt.