Von Claudio Kummerfeld
Bei den frisch veröffentlichten Daten von Statistischen Bundesamt und von der europäischen Statistikbehörde Eurostat kann einem Angst und Bange werden, wenn man anfängt nachzurechnen. Man möchte das Resultat lieber nicht wissen, aber am Ende zieht man die Wahrheit doch immer vor.
Die EU-weite „Erwerbslosenquote“ lag laut Eurostat im Mai bei 9,6% (Grafik).
Zitat vom Statistischen Bundesamt:
„Bereits seit Juni 2013 hat Deutschland die niedrigste Erwerbs¬losen¬quote der Euro¬päischen Union. Im Mai 2015 waren, ebenso wie im April, 4,7 % der 15- bis 74-jährigen Erwerbs¬personen bzw. rund zwei Millionen Menschen ohne Arbeit. Auch die EU-weite Erwerbs¬losen¬quote war im Vergleich zum Vormonat stabil. Sie lag im Mai 2015 unverändert bei 9,6 %. EU-weit war damit immer noch rund jede zehnte Erwerbs¬person auf Arbeits¬suche. Das waren 23,3 Millionen Menschen.“
In Deutschland lag die Erwerbslosenquote im Mai bei nur 4,7%. Die deutsche Arbeitslosenquote lag aber bei 6,3%. Das Problem dabei: EU-weit soll die Erwerbslosenquote im Mai bei 9,6% liegen, so sagt es ja Eurostat. Und die Bundesagentur für Arbeit betont immer wieder, dass die deutsche Erwerbslosenquote deswegen parallel zur Arbeitslosenquote veröffentlicht wird, damit man EU-weit vergleichbare Arbeitsmarktdaten hat. Das bedeutet man kann davon ausgehen, dass Eurostat die Erwerbslosenquote ähnlich oder quasi genau so errechnet wie die Bundesagentur für Arbeit für ihre deutsche Erwerbslosenquote. Wer nämlich nicht nachweisen kann, dass er sich in den letzten Wochen massiv und ganz konkret um Arbeit bemüht hat, fällt aus der Erwerbslosenquote heraus!
Die prozentuale Differenz zwischen der deutschen Erwerbslosen- und Arbeitslosenquote liegt bei 25%. Bei Eurostat liegt die EU-weite Erwerbslosenquote bei 9,6%. Schlägt man die 25% oben drauf, kommt man schon mal auf genau 12% offizielle Arbeitslosenquote in der EU, und das noch vor sämtlichen sonstigen statistischen Manipulationen, durch die man wohl eher auf 15-16% kommt. Ein trauriges Spielchen mit der Statistik. Denn so ist offiziell vermerkt, dass nur „fast jeder zehnte“ Europäer ohne Arbeit ist.
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