Devisen

Euro gegen US-Dollar: Hart bestraft durch die EZB-Entscheidung

Ein 20 Euro Schein

An dem gestrigen Tag haben nicht nur Händler, die den Euro traden, sondern auch die gesamte Finanz- und Wirtschaftswelt auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank mit großer Spannung gewartet. Auch die Pressekonferenz der neuen EZB Präsidentin Christine Lagarde stand im Fokus. Alle warteten gespannt, mit welchen Maßnahmen die Europäische Zentralbank die Wirtschaft vor den negativen Auswirkungen der Corona-Krise schützen will. Was dann die Europas Währungshüter der Welt mitgeteilt haben, war jedoch mehr als enttäuschend. Die EZB hat beschlossen, bis zum Jahresende weitere 120 Milliarden Euro in Anleihekäufe zu stecken. Zusätzlich sollen die Banken besonders günstige Kredite bekommen, die sie dann leichter an die betroffenen Branchen und Unternehmen vergeben können. Das war eine ganz schwache Vorstellung der EZB. Christine Lagarde hat sich nicht bewährt. Wenn das ihr ganzes Repertoire ist, dann gibt es dazu nichts mehr zu sagen.

Die Wertpapiermärkte haben dementsprechend auf die Nachrichten aus Frankfurt reagiert und Christine Lagarde hat ganz schnell das Feedback zu Ihrer Entscheidungen erhalten. Der DAX erfuhr zwischenzeitlich ein heftiges Minus von über 12%! Auch der Euro ist in der gestrigen Handelssitzung um fast 300 Pips gefallen. Eine große Wut, Frust und Verzweiflung waren an den Märkten deutlich zu spüren. Das Coronavirus breitet sich in Europa weiter dynamisch aus und die Lösungen, die von Seiten der EZB kommen, werden so ganz bestimmt die europäische Wirtschaft vor der Rezession nicht retten können.

Aber auch in den USA steigt die Angst vor dem Coronavirus. Da hilft es auch nichts, wenn Donald Trump den Europäer die Schuld für die Pandemie in die Schuhe schieben will. Der Dow Jones schloss gestern ebenfalls mit einem fetten Minus von 10 %. Das Covid-19 ist eine weltweite Pandemie und es kann die Amerikaner noch härter treffen als sie es sich vorstellen können. Ein großer Teil der US-Bevölkerung hat nicht einmal eine Krankenversicherung, also ist es gar nicht möglich, zuverlässige Daten zu sammeln und Tests durchzuführen. Wenn sich das Virus unter die vielen Obdachlosen und Junkies mit schwachem Immunsystem, die auf den Straßen der Großstädte leben, ausbreitet, dann kann es katastrophale Folgen haben. Schauen wir, ob sich dann Donald Trump immer noch als der Superheld und der Retter der Nation sieht. Euro zum US-Dollar notierte gestern im Tief bei 1,1055.

Euro vs US-Dollar vor dem Wochenabschluss

Euro gegen den US-Dollar konnte sich gestern Abend und in der asiatischen Session heute Nacht von seinen schmerzhaften Verlusten wieder etwas erholen. Der Kurs notiert aktuell (Freitagmorgen) bei ca. 1,1205. Es wird heute von großer Bedeutung sein, ob sich der Major über die 1,1200 Marke halten kann. Sollte es gelingen, werden die kurzfristig orientierten Bären vor dem Wochenende ihre Short-Positionen schließen. Der Euro kann dann weiter leicht steigen. Man kann jedoch nicht von einer Euro-Stärke sprechen, es werden mehr die Gewinnmitnahmen der Short-Trader sein. Der erste wichtige Widerstand wartet auf den Euro zum US-Dollar bei 1,1248 (420er Moving Average). Sollte auch diese Marke erobert werden, kann der Kurs bis 1,1281 steigen. Danach wartet schon auf den Major die 1,1300 „big figure“.

Auf der Unterseite befindet sich die signifikante Unterstützung bei 1,1155. Hier kann der Kurs zuerst eine Pause einlegen. Der Daily Pivot Point liegt heute bei 1,1190. Wer heute am Devisenmarkt aktiv werden möchte, sollte sein Money-Management strikt einhalten, denn man muss auch heute mit erhöhter Volatilität, sowohl bei dem Euro zum US-Dollar, als auch bei den anderen Währungspaaren rechnen. Am Nachmittag, um 15 Uhr, wird der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan veröffentlicht. Diese Nachrichten können ebenfalls für größere Schwankungen bei Euro vs US-Dollar sorgen.

Die Finanzmärkte gehen derzeit davon aus, dass die Fed die Leitzinsen um mindestens 0,75% senken wird am kommenden Mittwoch, die Konsens-Schätzung liegt aktuell bei 100 Basispunkten (1,0%).

Chartverlauf von Euro vs US-Dollar

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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3 Kommentare

  1. Das nun der Finanzmarkt mehrheitlich durch unrealistisch orientierte Marktteilnehmer dominiert wird zeigt dieser Artikel sehr schön. Wie kleine Kinder wollen alle, dass die Notenbanker ihnen alle Probleme lösen und dafür sorgen, dass nur noch hohe Gewinne für die Marktteilnehmer üblich sein sollen. Dass der eigentlich Sinn eines Marktes, nämlich über Steuerelemente der Risikodefinitionen in der Wirtschaft für einen adäquaten Ausgleich der Kräfte zu sorgen damit entfallen würde, scheint niemand mehr zu stören. Das bedetet dann, dass die Notenbanker den Marktteilenehmer gleich direkt einen Gewinn ausschütten könnte, statt das Gleiche über indirekte Ausschüttungen und Garantien zu tun. Was wir nun erleben, ist eine Zerstörung bewährter Marktmechanismen und Entwicklung zu einer Art Notenbank-Genossenschafts-Gesellschaft.

  2. Der Artikel ist genauso eine ganz schwache Leistung und zeigt nur das Kompetenz derzeit generelle Mangelware unter den Journalisten ist. Wenn man diesen Artikel überhaupt Journalismus nennen kann!? Die BoE hat massiver agiert und was passiert damit? Wenn nicht genügend USD zur Verfügung stehen, weil die federal Reserve zu stark die Bilanz runtergeschraubt hat und damit Dollarengpässe auslöst, was man ja auch im September 2019 genügend gesehen hat und seitdem leider zu langsam reagiert, ist es doch klar, dass die durch Volatilität getrieben Bewegungen zu massiven Reaktionen der Währungspaare sorgen. Dazu mal die Renditen der Staatsanleihen angeschaut Agata? Was für Stimulus wird denn erzeugt wenn ich überteuerte Scheine kaufe, die nix Wert sind? Mal darüber nachgedacht, was in den Kapitalmärkten bei diesem Niveau an Zinsen bei Staatsanleihen passiert? Italien kriegt seit Jahren nix gerissen und ist unfähig Reformen durchzusetzen um den Staatsapparat zu reformieren, was wohl vorallem daran liegt das man gefühlt einmal im Jahr Neuwahlen abhält! Nun von der EZB for Presse anwerfen und die Märkte mit billigem Geld vollzupumpen hat 2015 unter Draghi nicht funktioniert und wird auch unter Lagarde nicht funktionieren. Was sie also macht ist umdenken und das sollten wohl die Finanzjournalisten auch mal, denn Ahnung ist hier Mangelware! Sie können an den Zinsen nicht mehr schrauben und selbst wenn hat auch das keine Wirkung, man sehe nur einmal nach Japan! Es war jahrelang für die Staaten der EU gut die Zinspolitik so zu haben und man hätte genug Schulden abbauen können, wenn man dann die Ambitionen hatte. Damit wäre nun Pulver vorhanden staatlicherseits zu stimulieren und das fordert die EZB nun und das zu Recht! Also einfach mal effektive nachdenken und dann Schreiben, ggf. ist diese Maßnahme besser für Sie!

  3. So schlecht war das gar nicht, immerhin hat sie den Euro geschwächt ohne die Zinsen zu senken.Sie weiss u.hat es auch schon mehrmals gesagt, dass Negativzinsen mehr schaden als nützen. Auch Biancho u.andere Gurus sagen das immer wieder.
    Alle diese Notmassnahmen sind halt wieder Noch- Mehrverschuldung was im Moment ausser Acht gelassen wird. Wurden doch eben Staaten mit „ SCHWARZER NULL“ Wirtschaft noch kritisiert, sieht man dass gerade diese Staaten bei einem unverhofften Ereignis in besserer Position sind.
    Übrigens so schwarz war diese Null gar nie, bei vernünftigen Zinsen wäre die nämlich tiefrot. Nicht vergessen , dank diesen Tiefstzinsen werden später immense Kosten in der Alersvorsorge auf die Staaten zukommen.

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