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Ziel nicht erreicht? Heute Meldung von Eurostat EZB darf laut Nagel Zinsen nicht zu schnell senken – Ziel nicht erreicht

Laut Bundesbank-Chef Joachim Nagel sollte die EZB die Zinsen nicht zu schnell senken. Ist die Abwärts-Euphorie bei der Inflation verfrüht?

Bundesbank-Chef Joachim Nagel
Bundesbank-Chef Joachim Nagel. Foto: Bloomberg

Heute um 11 Uhr wird von Eurostat die Eurozonen-Inflation für August gemeldet. Fällt die Steigerungsrate weiter wie gestern bereits in Deutschland? Kräftig fallende Energiepreise könnten das Gesamtbild verzerren. Hat Bundesbank-Chef Joachim Nagel dieses Detail im Blick? Im September könnte die EZB zum zweiten Mal nach dem 6. Juni die Zinsen senken (Leitzins aktuell 4,25 %). Und danach geht es weiter? Joachim Nagel bremst aktuell die Euphorie.

Die Europäische Zentralbank sollte sich nach Ansicht von Ratsmitglied Joachim Nagel vor einer zu raschen Senkung der Zinsen hüten, da die Inflation noch nicht nachhaltig auf 2% zurückgekehrt sei. Die Inflation könnte zwar „für eine gewisse Zeit im Spätsommer“ in die Nähe des von den Währungshütern mittelfristig angestrebten Niveaus kommen. Aufgrund der anhaltend starken Steigerungen bei den Dienstleistungspreisen dürfte die Inflation in der Eurozone jedoch wieder anziehen und bis weit ins Jahr 2025 über dem Zielwert bleiben, so Joachim Nagel gestern laut Bloomberg.

„Wir müssen vorsichtig sein und dürfen die Zinsen nicht zu schnell senken“, sagte der Bundesbankpräsident in einer Rede in Frankfurt. “Wir sind noch nicht am Ziel. Unser Ziel von 2% ist zwar in Sicht, aber noch nicht erreicht.“ Hintergrund der Äußerungen ist, dass die Verbraucherpreise im August in Deutschland und Spanien weniger stark gestiegen sind als erwartet, was darauf hindeutet, dass auch die Inflation in der Eurozone schwächer ausgefallen sein könnte als die prognostizierten 2,2%. Eurostat wird diese Daten um 11 Uhr veröffentlichen.

Joachim Nagel sagte, dass die Währungshüter der EZB „die eingehenden Daten weiterhin sorgfältig beobachten“ werden, zu denen auch ein weiterer Indikator für das Lohnwachstum im Euroraum gehört. „Wir prüfen gründlich, ob diese Daten unsere Erwartung einer zeitnahen Rückkehr zu unserem Ziel von 2% bestätigen.“

Blick auf wichtige Daten für die EZB

Joachim Nagel äußerte sich zum ersten Mal zur Geldpolitik seit der Sommerpause der EZB. Zwei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung der Zentralbank haben mehrere seiner Ratskollegen bereits signalisiert, dass am 12. September eine weitere Senkung der Zinsen wahrscheinlich ist. Der Portugiese Mario Centeno sagte, die bevorstehende Entscheidung sollte angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftsleistung „einfach“ sein. Die Märkte, die auf zwei oder drei weitere Schritte in diesem Jahr setzen, scheinen dem zuzustimmen.

Der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot sagte hingegen am Dienstag, dass er weitere Informationen abwarten wolle, bevor er sich für oder gegen eine Senkung der Zinsen im nächsten Monat entscheide. Der Österreicher Robert Holzmann sagte, dass ein solcher Schritt keine „ausgemachte Sache“ sei. Joachim Nagel griff die Meinungsverschiedenheit auf, versuchte aber, den Eindruck einer größeren Uneinigkeit zu zerstreuen. „Wendepunkte im Zinszyklus sind oft Gegenstand intensiver Debatten“, sagte er.  Und weiter: „Bei ihren Entscheidungen sind die geldpolitischen Entscheider immer mit einem gewissen Maß an Unsicherheit konfrontiert. Deshalb werden eine gewisse Meinungsvielfalt unter ihnen sowie der Spielraum für ihr eigenes Urteilsvermögen als Merkmale und nicht als Fehler angesehen.“

Grafik vergleicht Inflation in der Eurozone und EZB-Zinsen seit 2018 Grafik zeigt seit 2018 die Inflation in der Eurozone als rote Linie, dazu als Vergleich die Entwicklung im EZB-Leitzins als blaue Linie.

FMW/Bloomberg



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