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EZB-Lagarde Aussagen: Zinssenkungen? Experten ordnen ein

EZB-Chefin Christine Lagarde hat gesprochen. Wann werden die Zinsen erstmals gesenkt? Hier dazu Einordnungen von Experten.

EZB-Zentrale
EZB-Zentrale. Foto: Sean Gallup/Getty Images

Die EZB hat den Leitzins unverändert belassen (keine Überraschung), und Christine Lagarde hat ab 14:45 Uhr ihre Pressekonferenz abgehalten. Viele Inflationsindikatoren hätten sich entspannt (sinngemäß zusammengefasst). Dennoch kamen die üblichen Aussagen, dass man von Sitzung zu Sitzung schaut, und erst überzeugt sein muss, dass die Inflation stark genug zurückfällt, bis man die Zinsen senken kann. Aber wie sind ihre Aussagen einzuordnen mit Blick auf die erste Zinssenkung? Hier zeigen wir erste Reaktionen von Experten.

Hier die aktuelle Headline-Aussage der Ökonomen der Commerzbank, als Einordnung nach den Aussagen von Christine Lagarde aus ihrer Pressekonferenz: „Die EZB hat ihre Signale für eine erste Zinssenkung im Juni unerwartet deutlich verschärft. Es muss schon viel passieren, damit sie ihre Zinsen im Juni nicht senkt. Das ist riskant, weil die Verbraucherpreise zuletzt nicht nur in den USA, sondern auch im Euroraum wieder deutlich stärker gestiegen sind, was vor allem an den kräftig steigenden Löhnen liegt. Auf Dauer wird die EZB das ungelöste Inflationsproblem nicht ignorieren können, weshalb wir 2025 viel weniger Zinssenkungen erwarten als die meisten Volkswirte.“

EZB bestätigt Zinsen und setzt Kurs auf Senkung im Juni

Die Europäische Zentralbank gab heute ihr bisher deutlichstes Signal, dass der Inflationsrückgang es ihr ermöglichen wird, bald mit Zinssenkungen zu beginnen, so die Einordnung von Bloomberg. Weiter schreiben die Experten: Der Einlagensatz wurde auf dem Rekordniveau von 4% belassen, was der nahezu einhelligen Erwartung entsprach. In einer Bloomberg-Umfrage unter 62 Ökonomen hatte nur einer eine Zinssenkung vorausgesagt.

Der EZB-Rat fügte seiner Erklärung eine Formulierung hinzu, die auf eine Lockerung der Geldpolitik hindeutet, sollten die aktualisierten Wirtschaftsprognosen im Juni genügend Spielraum dafür bieten. Sollte die “aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen”, hieß es.

Die Währungshüter der EZB betonten ihre Entschlossenheit, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2% zu sorgen. Die Leitzinsen sollen dazu so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv bleiben. “In jedem Fall wird die Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus durch den EZB-Rat auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen”, hieß es. Der EZB-Rat lege sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.

Auf den Geldmärkten blieben die Wetten auf die geldpolitische Lockerung im Jahr 2024 mehr oder weniger konstant. Drei Zinssenkungen um je einen Viertelpunkt werden derzeit eingepreist. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte sich die Konjunktur erholen, wenn die niedrigere Inflation die Realeinkommen erhöht, die Löhne steigen und die Exporte anziehen.

“Die Geldpolitik dürfte die Nachfrage im Laufe der Zeit weniger stark bremsen”, sagte sie bei der Pressekonferenz in Frankfurt. Die Risiken für das Wachstum im Euroraum wiesen aber nach wie abwärts. “Es wird erwartet, dass die Inflation in den kommenden Monaten um das derzeitige Niveau schwankt und dann im nächsten Jahr auf unser Ziel zurückgeht”, so Lagarde.

Die Debatte darüber, was mit den Zinssätzen nach Juni geschehen soll, ist bereits im Gange. Einige Tauben im EZB-Rat drängen bereits auf eine weitere Zinssenkung auf der Juli-Sitzung. Andere sind vorsichtiger und schlagen vierteljährliche Zinsschritte vor, im Einklang mit den Aktualisierungen der Wirtschaftsprognosen. In der Tat neigen die von Bloomberg vor der EZB-Entscheidung befragten Analysten zu einem solchen Zeitplan und gehen von drei Zinssenkungen in diesem Jahr aus – im Juni, September und Dezember.

FMW/Bloomberg/Commerzbank



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