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Kerninflation in 2023 bei 4,9 Prozent erwartet ifo: EZB-Leitzins im Sommer bei 4%

Laut ifo-Institut soll der EZB-Leitzins binnen der nächsten vier Sitzungen noch um 150 Basispunkte steigen. Hier die Aussagen mit Blick auf die Inflation, dazu mit unsereren Kommentaren.

Preiszettel und Einkaufswagen

Sehen wir noch 150 Basispunkte Anhebung im EZB-Leitzins bis zum Sommer? Blicken wir auf die Inflation. Der offizielle Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland lag im Dezember bei „nur noch“ 8,6 Prozent – aber nur, weil der Staat die Energiepreiskosten für Dezember übernommen hatte, und weil das Statistische Bundesamt dies als Sondermaßnahme nicht aus der Statistik herausgerechnet hatte. Dennoch sieht man zuletzt eine gewisse Tendenz der abflauenden Inflation, auch auf europäischer Ebene. Das Problem aber ist sichtbar: Die Kerninflation will nicht fallen. Vor wenigen Minuten sah man die frisch vermeldete Januar-Inflation für die Eurozone. Zwar sinkt sie von 9,2 % auf 8,5 % – die Kerninflation aber, die seit Monaten ansteigt, hält ihre Dezember-Steigerungsrate von 5,2 % auch im Januar bei 5,2 %. Für die EZB gibt es also keine Entwarnung.

EZB-Leitzins morgen von 2,5 % auf 3,0 %?

Morgen entscheidet die EZB über ihren nächsten Zinsschritt. Von aktuell 2,5 % EZB-Leitzins erwartet der Markt für morgen ganz klar eine Anhebung auf 3,0 %. Und danach soll es weiter gehen. Aktuell äußert sich das ifo-Institut zur weiteren Entwicklung der EZB-Zinsen. Dort rechnet man für die kommenden Monate mit weiteren Zinserhöhungen der EZB. „Die Inflation ist im Laufe des Jahres 2022 von Energie und Nahrungsmitteln auf viele andere Produkte über-gesprungen und hat damit an Breite gewonnen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt, was den Handlungsdruck für die EZB erhöht“, so ifo.

ifo-Institut sieht weiterhin Druck durch die Inflation

Im letzten Quartal des Jahres 2022 zeigten 74 von 109 Waren und Dienstleistungen, die in den deutschen Verbraucherpreisindex einfließen, laut ifo eine Teuerungsrate von mehr als 4 Prozent. Die Preise für 28 Waren und Dienstleistungen sind sogar um mehr als 10 Prozent gestiegen. „Neben Energie und Nahrungsmitteln verteuerten sich unter anderem Flugtickets (15,1 Prozent), Schreibwaren (13,0 Prozent), PKWs (9,3 Prozent) und Pauschalreisen (8,9 Prozent) besonders stark“.

Kerninflation 4,9 % in 2023 – EZB-Leitzins bei 4 % im Sommer

Im Jahr 2023 erwartet das ifo Institut eine Verlangsamung des Preisanstiegs. „Jedoch dürfte der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel, die sogenannte Kerninflation, in Deutschland bei 4,9 Prozent und damit weit über der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent bleiben. Da sich im übrigen Euro-Währungsgebiet eine ähnliche Entwicklung abzeichnet, wird die EZB wohl weiter an der Zinsschraube drehen. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen (Hauptrefinanzierungssatz mit aktuell 2,5 %) bis zum Sommer auf 4 Prozent steigen werden“, so das ifo-Institut heute in seiner Aussage.

Noch 150 Basispunkte – 4 Termine Zeit dafür

Folgt man der Erwartung des ifo-Instituts, dann würde das bedeuten: Morgen sehen wir 3,0 % EZB-Leitzins, dann Mitte März wohl erneut 50 Basispunkte Anhebung auf 3,5 %. Von Mitte März bis Sommer wären dann noch weitere 50 Basispunkte zu „vergeben“, aufgeteilt auf eine oder zwei Sitzungen der EZB? Die nächst folgenden Zinsentscheidungen stehen an am 4. Mai und am 15. Juni (hier der Sitzungskalender).

Hier die Entwicklung im EZB-Leitzins seit 2021. Jahrelang bei 0,00 %, erhöhte die Zentralbank ihn seit Juni 2022 auf aktuell 2,5 %. Für morgen wird eine Anhebung auf 3,0 % erwartet.



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