Allgemein

EZB-Räte grübeln ob Zinsen 2024 nur noch einmal gesenkt werden

Die EZB-Räte grübeln ob die Zinsen 2024 nur noch einmal gesenkt werden, so sagen es Personen aus dem Kreis der EZB-Entscheider.

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine Lagarde. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Währungshüter der EZB fragen sich Kreisen zufolge zunehmend, ob sie in diesem Jahr nur noch einmal die Zinsen senken können. Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks seien die Notenbanker nicht mehr so zuversichtlich, dass zwei weitere Zinssenkungen realistisch sind, sagten die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten, laut Bloomberg. Investoren sollten nicht davon ausgehen, dass eine Zinssenkung im September bereits beschlossene Sache sei.

Sich im Vorfeld der Juni-Sitzung vorschnell auf einen Schritt festgelegt zu haben — als sie die Zinsen selbst nach einer Beschleunigung der Teuerung senkten —, motiviere sie ebenfalls, sich für die anstehende Entscheidung am 12. September die Optionen offen zu halten, so die Personen. Solche Überlegungen wurden deutlich, als Präsidentin Christine Lagarde auf der gestrigen Pressekonferenz erklärte, der Ausgang der nächsten EZB-Sitzung sei noch “völlig offen”. Sie bekräftigte, dass die Währungshüter “alle Daten, die wir erhalten werden”, nutzen würden, um ihr weiteres Vorgehen nach einer achtwöchigen Pause zwischen den Entscheidungsterminen zu bestimmen.

Ein Argument für eine Zinssenkung im September sei die Wirtschaftsentwicklung, die im zweiten Quartal schwach war und sich nur schwer erholen werde, so die Personen. Allerdings sei die Inflation im Dienstleistungssektor nach wie vor zu stark, was gegen einen solchen Schritt sprechen könnte, fügten sie hinzu. Keiner schloss die Möglichkeit aus, dass es noch zu zwei Zinssenkungen kommen könnte, und alle betonten, dass Entscheidungen über etwaige Maßnahmen noch nicht getroffen worden seien. Bei der Sitzung der Notenbanker am Donnerstag sei es nicht speziell um die Aussichten für die September-Sitzung gegangen, fügten sie hinzu.

Bisher haben die Anleger eine weitere Zinssenkung vollständig eingepreist und sehen eine große Wahrscheinlichkeit, dass es vor Ende 2024 zu noch einen Schritt geben wird. Diese Erwartung war nach der Entscheidung vom Donnerstag weitgehend unverändert geblieben. Ein Sprecher der EZB wollte die Ansichten der EZB-Ratsmitglieder hinsichtlich der Zinsentwicklung nicht kommentieren.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. ach was…welche überraschung. wie mehrfach erwähnt war schon die erste senkung im juni ein fehler, da man selbst gewählte inflationstreibende indikatoren wie das lohnwachstum schlußendlich nach dem prinzip hoffnung und auf druck der südländer ignoriert hat. zudem kam, das schon klar war das die fed absehbar nicht senken wird und somit die projektion des zinspfades höchst unzuverlässig wurde.

    was hat es gebracht? genau nichts, ausser schwächung des euro und somit erhöhung des risikos währungsinduzierter/importierter inflation. ein auf unabsehbare zeit isolierter impuls einer 25bps senkung bringt weder wachstum noch entlastet er die schuldenkaiser im euroraum wirksam.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage