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Indirekte Absage an Juli-Zinssenkung Fed-Mitglied: Inflation gefallen – aber wohl noch keine Senkung der Zinsen

Fed Zinsen Williams Inflation
Foto: Bloomberg

Laut Fed-Mitglied Williams ist die Inflation gefallen – aber die US-Notenbank dürfte wohl dennoch noch nicht zeitnah die Zinsen senken, da der „Job“ in Sachen Inflation noch nicht vollständig erledigt sei. Damit deutet Williams an, dass die Fed bei der nächsten Sitzung Ende Juli die Zinsen wohl noch nicht senken wird.

Zinsen: Fed-Notenbanker Williams deutet an, dass Zinsen im Juli noch nicht sinken

Der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, John Williams, erklärte, dass sich die Inflation in letzter Zeit zwar abgekühlt habe und sich dem Ziel der Fed von 2% angenähert habe, die US-Notenbanker aber noch weit von ihrem Ziel entfernt seien. Das berichtet Bloomberg.

„Die Inflation liegt jetzt bei etwa Zweieinhalb Prozent (Anmerkung: gemeint sind die PCE-Verbraucherpreise), wir haben also erhebliche Fortschritte bei der Senkung der Inflation erzielt. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns, um unser 2%-Ziel dauerhaft zu erreichen“, sagte Williams am Freitag in einer vorbereiteten Rede für eine Veranstaltung bei der Reserve Bank of India in Mumbai. „Wir sind entschlossen, die Aufgabe zu bewältigen“.

Anfang dieser Woche sagte der Chef der New Yorker Fed, er sei „zuversichtlich“, dass die US-Notenbank auf dem Weg sei, ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen.

Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht zeigte, dass das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation im Mai zurückgegangen ist, was die Argumente für eine Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank im Laufe des Jahres verstärkt. Der so genannte Kernpreisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE), bei dem Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt werden, stieg gegenüber dem Vormonat nur um +0,1%. Dies war der geringste Anstieg seit sechs Monaten.

Die US-Notenbanker ließen die Zinsen auf ihrer Sitzung im vergangenen Monat unverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten und signalisierten, dass sie in diesem Jahr weniger Zinssenkungen erwarten als noch im März. Die nächste Sitzung der Fed findet am 30. und 31. Juli statt.

Wo liegen die neutralen Zinsen?

In seiner Rede, die sich auf die Ungewissheit der Geldpolitik vor dem Hintergrund globaler Veränderungen in den Bereichen Klima, Technologie und Lieferketten konzentrierte, hob Williams die Bedeutung „gut verankerter“ Inflationserwartungen hervor. Er wies auch auf die „immerwährenden Herausforderungen bei der Messung der sogenannten neutralen Rate (r-star) für die Zinsen hin.

Die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft hat Diskussionen über den so genannten langfristigen neutralen Zinsen oder r-star ausgelöst, ein Zinsniveau, das die Wirtschaftstätigkeit weder anregt noch hemmt.

Williams hat sich gegen jüngste Kommentare gewandt, wonach der neutrale Zinssatz seit der Pandemie gestiegen sei. In seinen Äußerungen vom Mittwoch zitierte er Schätzungen, wonach dieser Zinssatz in den USA und der Eurozone in etwa auf dem Niveau vor dem Ausbruch von Covid-19 liegt.

Im Juni hoben die Fed-Notenbanker ihre Schätzungen für die längerfristige Entwicklung der Zinsen von 2,6% bei der März-Sitzung auf 2,8 % an, so die mittlere Prognose. Die Anhebung folgte auf einen leichten Anstieg im März.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Im September 24 wird’s die erste, von wahrscheinlich dann vielen Zinssenkungen, in der Zukunft geben, die FED will die Märkte ja nicht enttäuschen…

    Sollte diese allerdings, wider erwarten, ausfallen- wird’s ungemütlich für die Märkte…

    Aber damit rechnet im Moment niemand…

    Denn,spätestens bis zum Jahresende 2024 ,dürften sich die höheren Zinsen durch’s System gefressen haben…

    Deshalb wird Trump ,schon im Januar 2025 ,kurz nach seinem erneuten Amtsantritt, die FED Spitze völlig neu besetzen….

    Klar ausgerichtet auf eine lockere Geldpolitik…und er wird diesen Gefallen vom neuen FED Chef, auch einfordern wollen…

    Denn eines möchte Trump ganz sicher nicht, das diese gigantische Blase noch in seiner Amtszeit platzt…

    Das ist so oder so ein ambitioniertes Unterfangen…nur zu realisieren ,mit einer signifikanten Korrektur in Sachen Geldpolitik…

    Die Europäer werden dann diese Art der Geldpolitik (Niedrigzinspolitik 2.0) ebenso begierig umsetzen, so verschuldet wie die sind ( Italien, Frankreich, Griechenland, Spanien aber auch England)…
    Und auch die deutsche Regierung kann’s gebrauchen, Stichwort: Schuldenbremse…und FDP …

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