Aktien

Aktuell First Republic Bank im Absturz – angeblich Asset-Verkauf bis zu 100 Milliarden Dollar

Die Aktie der First Republic Bank ist aktuell mit -48 % im Absturz. Angeblich sollen Assets bis zu 100 Milliarden Dollar verkauft werden.

Logo der First Republic Bank

Die US-Regionalbank First Republic Bank sah letzte Nacht bereits einen Absturz der Aktie von nachbörslich 22 %. Denn der Abfluss der Einlagen bei der Bank war im ersten Quartal viel schlimmer als erwartet. Die Einlagen gingen von 176,44 auf 104,47 Milliarden Dollar zurück, also um 71,9 Milliarden Dollar oder 40,8 %. Dazu kamen noch 30 Milliarden an Einlagen von großen US-Banken, die man eigentlich auch noch abziehen müsste. Der Exodus der Kundengelder lag also bei über 100 Milliarden Dollar, ein Desaster. Wenig vertrauensbildend war letzte Nacht auch, dass die First Republic Bank im „Earnings Call“ mit Analysten keine Fragen zugelassen hatte.

First Republic Bank plant angeblich bis zu 100 Milliarden Dollar an Assets zu verkaufen

Heute nun geht der Abwärtsstrudel bei der Bank weiter. Die Aktie der First Republic Bank notiert heute Abend mit 48 % im Minus, eine Katastrophe! Die Bank prüft laut Bloomberg nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, die Veräußerung von Hypotheken und Wertpapieren mit langen Laufzeiten im Wert von 50 bis 100 Milliarden US-Dollar als Teil eines umfassenderen Rettungsplans. Jegliche Verkäufe würden dazu beitragen, das Missverhältnis zwischen Aktiva und Passiva der First Republic Bank zu verringern, sagten die Personen, die mit Blick auf vertrauliche Informationen nicht genannt werden wollten. Potenzielle Käufer, darunter auch große US-Banken, könnten Anreize für den Kauf von Vermögenswerten erhalten, sagte einer der Personen.

Die Bank versucht ihre Bilanz zu stützen, um eine Beschlagnahmung durch die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corp zu vermeiden und den Weg für eine mögliche Kapitalerhöhung freizumachen, sagte die Person. Es könnte sein, dass die US-Regierung die Verhandlungen mit einigen der größten Banken des Landes erleichtern muss, um die First Republic Bank zu stabilisieren, fügte die Person hinzu. Das wäre eine viel billigere Alternative als ein Scheitern der Bank. Ein Sprecher des in San Francisco ansässigen Unternehmens lehnte eine Stellungnahme ab.

First Republic verfügte am 31. März über ein Gesamtvermögen von 233 Milliarden Dollar, darunter 173 Milliarden Dollar an Krediten und 35 Milliarden Dollar an Wertpapieren, wie aus dem Gewinnbericht für das erste Quartal hervorgeht. Eine Diskrepanz zwischen Aktiva und Passiva kann auftreten, wenn die Zinssätze steigen und die Banken gezwungen sind, den Einlegern einen höheren Zinssatz zu zahlen, als sie den Kreditnehmern berechnen. Bei First Republic ist das Problem von Bedeutung, da ein Großteil der Aktiva aus Hypotheken für Einfamilienhäuser besteht, die zu Zeiten historisch niedriger Zinssätze aufgenommen wurden. Eine Veräußerung dieser Kredite würde dazu beitragen die Diskrepanz zu beseitigen.

Das Problem: Darlehen, die zu Niedrigzinszeiten aufgenommen wurden, sind heute weniger wert, was bedeutet, dass die First Republic Bank sie nicht verkaufen kann, ohne einen Verlust zu verbuchen – es sei denn, es gelingt der Bank Käufer zu finden, die sie zu einem Preis nahe dem Nennwert abnehmen. Die Käufer könnten eine Art Bonbon wie Optionsscheine verlangen.

Einlagen-Exodus bei der First Republic Banks lässt Analysten so bärisch werden wie nie zuvor

Die Analysten an der Wall Street, die sich mit der First Republic Bank befassen, sind laut Bloomberg aktuell so pessimistisch wie noch nie seit dem Börsengang vor mehr als einem Jahrzehnt. Der Einbruch der Einlagen führt derzeit zu einer neuen Welle von Herabstufungen. Analysten von Citigroup, Maxim Group, Compass Point Research & Trading und Janney Montgomery Scott haben ihre Ratings herabgestuft.

„Angesichts der nach wie vor großen Unsicherheit in Bezug auf die Ergebnisse und der erwarteten Verluste über das nächste Jahr hinaus empfehlen wir den Anlegern, die Aktien zu verkaufen, da die Aussichten weitgehend unklar sind“, schrieb Arren Cyganovich von der Citigroup, als er sein Rating für die Aktie auf Verkaufen senkte.

Mit den heutigen Herabstufungen sank das Konsensrating der Analysten für die First Republic Bank auf den niedrigsten Stand, den die Aktie laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten je hatte. Das in San Francisco ansässige Kreditinstitut war im vergangenen Monat durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank erschüttert worden. Der Ergebnisbericht vom Montagabend verschlimmerte die Probleme des Unternehmens noch, da die Bank ankündigte, bis zu 25 % ihrer Belegschaft zu entlassen.

Der Absturz der First Republic Bank hat das Unternehmen selbst unter den schwer angeschlagenen regionalen Bankaktien hervorstechen lassen. Die Aktie war in diesem Jahr bis zum Börsenschluss am Montag bereits um 87 % gefallen und war damit der schlechteste Wert im KBW Bank Index inmitten der Turbulenzen bei den Regionalbanken. Andere US-Kreditgeber folgen der First Republic Bank nach unten, wobei der KBW Regional Banking Index hinter dem breiteren S&P 500 Index zurückblieb.

Der Analyst Tim Coffey von Janney Montgomery Scott, der der First Republic Bank nach den Ergebnissen ebenfalls auf „Verkaufen“ herabgestuft hatte, sagte, dass das Unternehmen einen größeren Schwenk benötige. Er senkte sein Kursziel von 10 auf 8 Dollar.

David Rochester von Compass Point stufte die Aktie von neutral auf verkaufen herab und senkte sein Kursziel von 15 auf 10 Dollar. Er schrieb, dass er die Aktie kurzfristig als herausgefordert ansieht, da man das Abwärtspotenzial als wahrscheinlicher und das Aufwärtspotenzial als viel begrenzter ansieht, da man erwartet, dass die Bank ab dem zweiten Quartal 2023 vierteljährliche Verluste zu verzeichnen hat.

Das durchschnittliche Kursziel für die Bank liegt laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten bei etwa 38 Dollar, bleibt aber weit über dem aktuellen Niveau der Aktie von etwa 9 Dollar, da die Ziele einiger Analysten seit Monaten nicht mehr aktualisiert wurden.

Michael Diana von Maxim stufte die Aktie am Dienstag ebenfalls herab – er senkte sein Rating von „Kaufen“ auf „Halten“ – ist aber weniger besorgt über die langfristige Rentabilität der Bank.

„Wir glauben nicht, dass die First Republic Bank scheitern wird, aber es könnte ein langer Weg zurück zu früheren Rentabilitäts- und Wachstumsniveaus sein, es sei denn, das Management kann eine kurzfristige Lösung finden, die nicht mit einer großen Verwässerung der Stammaktionäre einhergeht“, schrieb Diana in einer Mitteilung an die Kunden.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. „Wir glauben nicht, dass die First Republic Bank scheitern wird,

    Haha, Niemand hat vor eine Mauer zu bauen…jaja…

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage