Der französische Stromversorger Electricité de France (EDF) wird verstaatlicht. Bislang war der Staat bereits mit 83,88 Prozent der de facto Eigentümer von EDF (hier die Aktionärsstruktur), aber jetzt sollen die letzten Anteile auch noch aufgekauft werden.
Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sagte vor wenigen Minuten im Parlament in Paris, dass Frankreich seine Souveränität angesichts der Konsequenzen des Krieges in der Ukraine sicherstellen müsse. Ich bestätige die Absicht des Staates 100 Prozent des Kapitals von EDF halten zu wollen, so ihre Worte. Die Energiewende werde ihren Worten nach mit Hilfe der Atomkraft gelingen. Man wolle erneuerbare Energien und Atomenergie nutzen um als erstes großes Land komplett frei von fossilen Energiequellen zu sein – dazu sollen auch neue Kernkraftwerke gebaut werden. Die EDF-Aktie reagiert aktuell mit einem Tagesplus von 12 Prozent – bis kurz vor den Worten der Premierministerin war die Aktie noch im Minus.
Frankreich ist damit also Vorreiter. So wie diese Woche bereits die Gesetzeslage zum Thema Energie beschleunigt in Angriff genommen wurde, so darf man auch davon ausgehen, dass der deutsche Staat sich in wenigen Tagen am größten deutschen Gasimporteur Uniper beteiligen wird. Denkbar ist eine Kombination aus Kredit und Eigenkapitalbeteiligung, was eine Teilverstaatlichung wäre.
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