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Kryptowährungen im Sinkflug FTX-Krise: JPMorgan – Kryptomärkte stehen vor einer Kaskade an Margin-Calls

Die Schieflage von FTX, der drittgrößten Kryptobörse der Welt, hat sich als Problem für den gesamten Kryptomarkt erwiesen. JPMorgan befürchtet gar eine Kaskade an Margin-Calls. Der Gründer von FTX und Alameda, Sam Bankman-Fried, galt in der Fintech-Welt lange als der Retter, nun ist aus dem vermeintlichen Heilsbringer, das Sorgenkind der gesamten Kryptogemeinde geworden. Seine Unternehmen stecken in großen Schwierigkeiten, was sich auf den gesamten Kryptomarkt auswirkt. FTX leidet nämlich unter Liquiditätsengpässen.

Die Hoffnung, dass der Konkurrent Binance die angeschlagene Kryptobörse übernimmt, hat sich indessen zerschlagen. Grund dafür seien unter anderem Zweifel an den Geldreserven von FTX. Die Schieflage der Handelsplattform hat in den vergangenen Tagen Turbulenzen am Kryptomarkt ausgelöst, in der Folge kam es zu starken Abflüssen. Anleger sind verunsichert und ziehen ihr Kapital aus Kryptowährungen ab. Der Bitcoin-Kurs fiel am Mittwoch zeitweise unter 16.000 Dollar – Ethereum sackte auf 1.070 Dollar ab. Am Sonntag, bevor erste Berichte über die Probleme bei FTX bekannt wurden, notierte Bitcoin noch über 21.000 Dollar.

Ob die Kunden ihr Geld von der angeschlagenen Kryptobörse zurückbekommen, ist unklar. Der Gründer von FTX, Bankman-Fried, versicherte zwar am Dienstag, dass alle Einlagen geschützt seien und voll ausgezahlt würden, doch darüber herrscht bei den Anlegern eine zunehmende Ungewissheit. Ihnen drohen nicht nur Kursverluste, sondern auch Verluste, wenn die Kryptobörse insolvent geht.

FTX-Debakel: Das Ausmaß ist noch nicht absehbar

Wie Bloomberg berichtet, stehen die Kryptomärkte im Zuge der Krise bei der Digital-Asset-Börse FTX.com vor einem wochenlangen Schuldenabbau, der Bitcoin bis auf 13.000 Dollar drücken könnte, so die Strategen von JPMorgan Chase & Co.

Angesichts des Zusammenspiels zwischen der Kryptobörse, ihrer Tochterfirma Alameda Research und dem Rest des Krypto-Ökosystems ist wahrscheinlich eine „Kaskade von Nachschussforderungen“ im Gange, schrieb das JPMorgan-Team unter der Leitung von Nikolaos Panigirtzoglou in einer Notiz.

„Was diese neue Phase des Krypto-Deleveraging, die durch den offensichtlichen Zusammenbruch von Alameda Research und FTX ausgelöst wurde, noch problematischer macht, ist die Tatsache, dass die Zahl der Unternehmen mit stärkeren Bilanzen, die in der Lage sind, diejenigen mit geringem Kapital und hohem Leverage zu retten, in der Krypto-Sphäre abnimmt“, so das Team am Mittwoch.

Die Anleger von digitalen Vermögenswerten sind immer noch damit beschäftigt, die rasche Auflösung von FTX.com und die Sorgen um Alameda Research zu verarbeiten, die beide vom 30-jährigen Sam Bankman-Fried gegründet wurden. Es besteht die Befürchtung, dass der mögliche Konkurs von FTX.com zu einer Ansteckung führen könnte, die auch andere Kryptounternehmen zu Fall bringt.

Produktionskosten von Bitcoin als Richtwert für den Kurs

Die Strategen von JPMorgan wiesen auf die Produktionskosten von Bitcoin hin, um abzuschätzen, wie weit der Kurs noch fallen kann. Bei den Produktionskosten handelt es sich hauptsächlich um den Strom, der für den Betrieb der leistungsstarken Computer benötigt wird, die das Bitcoin-Netzwerk betreiben.

„Im Moment liegen diese Produktionskosten bei 15.000 USD, aber es ist wahrscheinlich, dass sie sich wieder dem Tiefstand von 13.000 USD nähern, den sie in den Sommermonaten gesehen haben“, sagten sie.

Kryptomarkt: Bitcoin Einbruch - Kryptobörse FTX löst Turbulenzen aus

Bitcoin stürzte vier Tage in Folge ab, einschließlich eines fast 16-prozentigen Einbruchs am Mittwoch, und stieg am Donnerstag um 9:35 Uhr in Singapur um etwa 3 % auf 16.200 USD. Der Kryptomarkt war im Großen und Ganzen stabil, aber besorgt darüber, welche anderen Risiken noch vor uns liegen könnten.

Bankman-Fried hat den FTX.com-Investoren mitgeteilt, dass das Unternehmen ohne eine Finanzspritze Konkurs anmelden müsste, so eine Person mit direkter Kenntnis der Angelegenheit. Die jüngste Schreckensnachricht ist ein weiterer Vorfall, der Kryptowährungen heimsucht, und verschlimmert die steilen Verluste in diesem Jahr, die durch die nachlassende Spekulationslust unter dem ernüchternden Einfluss aggressiver Zinserhöhungen verursacht wurden.

Die letzte große Erschütterung am Kryptomarkt war im Mai, als der Stablecoin Terra und sein Schwester-Token Luna implodierten. Das JPMorgan-Team sagte, dass die Auswirkungen auf die Marktkapitalisierung des Kryptomarktes dieses Mal wahrscheinlich geringer ausfallen werden, da die Terra-Episode zuvor einen Rückgang der Risikobereitschaft ausgelöst hat.

FMW/Bloomberg

FTX-Krise: JPMorgan - Kryptomärkte stehen vor einer Kaskade an Margin-Calls
The FTX booth at the Blockchain Week Summit in Paris, France, on Wednesday, April 13, 2022. The three-day conference brings together the brightest minds, business professionals and leading investors to help you navigate the blockchain industry, according to the event’s organisers. Photographer: Benjamin Girette/Bloomberg


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5 Kommentare

  1. Zur Betreibung des Bitcoin Netzwerks reicht ein Laptop. Bitte bei den Fakten bleiben. Der Wettkampf um Mining Hash-Rate treibt den Stromverbrauch hoch.

  2. „JPMorgan-Team sagte, dass die Auswirkungen auf die Marktkapitalisierung des Kryptomarktes dieses Mal wahrscheinlich geringer ausfallen werden, da die Terra-Episode zuvor einen Rückgang der Risikobereitschaft ausgelöst hat.“

    Letztens wurde hier in den Kommentaren ein Artikel verlinkt, in dem JPMorgen die These aufstellte, dass zukünftig (potentielle) Goldanleger zu Kryptowährungen schwenken könnten.

    Nun relativiert ein Team von JPMorgen die wahrscheinliche Insolvenz der drittgrößten Krypto Börse, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Langsam frage ich mich, in wieweit JPMorgen im Kryptomarkt involviert ist. Haben die vielleicht ein paar ihrer Anlagen im Feuer???

  3. Gute Analyse von JPM. Da scheinen doch Leute unterwegs zu sein, die was von der Materie verstehen. Letztlich haben sie mit den „Produktionskosten“ natürlich Recht, in Kombination mit dem Halving ein (fast) Garant dafür, dass BTC tendentiell immer teurer wird, man muss nur lange genug warten. Auch wenn 13.000 arg tief gegriffen sein dürfte mMn… In doubt zoom out.

    1. Ja. JPMorgan versteht was von der Materie.

      Wenn wir einmal Bitcoin außen vor lassen, frage ich mich aber, inwieweit JPMorgan in der Kryptowelt investiert ist.

      Vor garnischt allzu langer Zeit, hatte der Chef von J.P. Morgan, Jamie Dimon, Krypto als Betrug und Ponzi-Schema bezeichnet:

      https://www.boerse-online.de/nachrichten/geldundvorsorge/jpmorgan-ceo-nennt-krypto-dezentralisierten-betrug-20317783.html

      Aber gleichzeitig hat man dann in der Scene angefangen mitzumischen…

      Zitat:
      „Doch sieht man über die harten Worte des CEO hinweg, so hat die Welle des Kryptoenthusiasmus auch vor J.P. Morgan keinen Halt gemacht. Immerhin etablierte eine der weltweit größten Banken ihren eigenen Geschäftsbereich, welcher sich nur auf das Thema Blockchain konzentriert und auch beginnt in das Geschäft mit dem Metaversum einzusteigen. Besonders hier hat es in der letzten Zeit verstärkt Personalaufbau gegeben.“

      Also beim Metaversum haben sich die „Experten“ von JPMorgen wahrscheinlich schon einen Griff ins Klo geleistet ;-)

      Mal abwarten wie sie im Kryptoversum investiert sind (waren) ;-)

      Das Thema scheint JPMorgen jedenfalls nahe zu gehen ;-)

  4. Pingback: Meldungen vom 10.11.2022 | das-bewegt-die-welt.de

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