Es ist das selbe Lied. Nach Polen, Bulgarien, Finnland, und gestern auch den Niederlanden und Dänemark, ist nun „Shell Energy Europe“ an der Reihe. Gazprom verkündet, dass man dem Konzern kein Gas mehr liefert, wegen der Weigerung die Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen. Man darf davon ausgehen, dass dies quasi eine nach und nach umgesetzte Gegensanktion Russlands ist, um auf westliche Sanktionen zu reagieren?
Gaspreis fällt trotz Gaszprom-Lieferstopp für Shell – Bundesnetzagentur beruhigt
Der europäische Gaspreis Dutch TTF zeigt sich unbeeindruckt und fällt heute sogar deutlich um 6,2 Prozent auf 88,20 Euro. Warum? Am Terminmarkt ist man wohl der Ansicht, dass auch dieser Lieferstopp von Gazprom gegenüber Shell keine echte Verknappung am europäischen Markt für Gas verursachen wird. So hat die deutsche Bundesnetzagentur vor wenigen Minuten auch geschrieben, dass die Gasversorgung in Deutschland stabil sei. Die Versorgungssicherheit sei derzeit weiterhin gewährleistet. Der Gas-Lieferstopp von Gazprom gegenüber Shell betreffe nur kleine Mengen und habe bisher keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland. Die Pipeline Nord Stream 1 transportiert laut Bundesnetzagentur derzeit rund 4 Prozent weniger Gas als am Vortag. Diese entfallenen Gasmengen würden aber anderweitig beschafft. Die Agentur weist auch darauf hin, dass die aktuellen Füllstände der Gasspeicher in Deutschland bei 48,6 Prozent liegen. Sie seien mittlerweile zum Teil deutlich höher als im Frühjahr 2015, 2017, 2018 und 2021.
Gasspeicher füllen sich schnell – mehrere Gründe
Wichtig ist – so meine Meinung – vor allem der Blick auf den Verlauf der letzten Tage und Wochen. Ein Blick direkt in die Daten des Anbieters „Gas Infrastructure Europe“ zeigt den Stand zum 30. Mai. Hier sehen wir in der Tat einen Füllstand das Gasspeicher von 48,63 Prozent. Seit dem 5. April sind die Gasspeicher in Deutschland durchgängig jeden Tag voller geworden. Und vor allem in den letzten Tagen haben die Füllstände stark zugenommen. Mitte Mai waren es nämlich noch 41,46 Prozent Füllstand. Die Gründe: Maximal mögliche Lieferungen von Flüssiggas per Tanker aus Übersee, dazu weiterhin Lieferungen von Pipeline-Gas aus Russland – und oben drauf noch das Ende der Heizperiode in Europa. Die Lager füllen sich schnell, der Gaspreis kann fallen. Noch verursachen die Gas-Lieferstopps von Gazprom für einige Länder und Anbieter dem Terminmarkt keine Angst. Das würde sich wohl schlagartig ändern, wenn Gazprom die Pipelines Richtung Deutschland komplett abstellen würde. Aber davon ist noch gar keine Rede.
Gazprom completely suspends gas supplies to Shell Energy Europe Limited due to failure to pay in rubleshttps://t.co/P7KLX0jEtN
— Gazprom (@GazpromEN) June 1, 2022
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