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Genossenschaftsbanken erhöhen Gewinn um 6,2 auf 10,7 Milliarden Euro

Die Genossenschaftsbanken haben ihren Jahresgewinn massiv gesteigert auf 10,7 Milliarden Euro. Hier dazu ein Blick in die Details.

BVR-Zentrale in Berlin
BVR-Zentrale in Berlin. Foto: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken

Die Genossenschaftsbanken in Deutschland (Volksbanken etc) haben 2023 eine immense Gewinnsteigerung hingelegt. Kein Wunder, die gesamte Bankenbranche glänzt (noch), dank der massiv gestiegenen Zinsen bei der EZB. 2022 noch bei 0 %, so liegt der Leitzins jetzt bei 4,5 % – noch! Die Banken konnten ihre Kreditzinsen kräftig anheben, kassierten auch deutlich höhere Einlagenzinsen bei der EZB, aber gaben in der breiten Masse der Institute nur Bruchteile der höheren Zinsen an ihre eigenen Einleger weiter. So explodiert logischerweise der Zinsgewinn!

Genossenschaftsbanken mit glänzendem Ergebnis

Der Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) meldet heute, dass der Jahresüberschuss vor Steuern im letzten Jahr im Vergleich zu 2022 um 6,2 Milliarden Euro auf 10,7 Milliarden Euro gesteigert werden konnte. Kaum verwunderlich! Der BVR meldet als Gründe für diesen sensationellen Anstieg einen im Vergleich zum Vorjahr höheren Zins- und Provisionsüberschuss sowie der Wegfall temporärer Wertberichtigungen auf die eigenen Wertpapieranlagen.

Mehr Kreditvolumen und leicht schrumpfende Einlagen

Die Kreditbestände der Genossenschaftsbanken stiegen in 2023 um 2,6 Prozent auf 777 Milliarden Euro, der Bestand an Firmenkundenkrediten wuchs um 3,8 Prozent auf 414 Milliarden Euro. Auf der Privatkundenseite wuchsen die Kreditbestände um 1,3 Prozent auf 363 Milliarden Euro. Laut BVR belasteten die höheren Lebenshaltungskosten infolge der hohen Inflation die Sparfähigkeit der Kunden. So sanken die Kundeneinlagen der Genossenschaftsbanken mit 860 Milliarden Euro um 0,2 Prozent. Man könnte auch die Vermutung anstellen: Ein Teil der Kundschaft hat letztes Jahr seine Spareinlagen zu Neobrokern und Neobanken ungeschichtet, wo man weitaus höhere Zinsen für Festgeld und Termingeld erhält?

Details zu den Gewinnen

In 2023 ist der Zinsüberschuss der Genossenschaftsbanken um 15,4 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro gestiegen. Dabei vervierfachten sich die Zinsaufwendungen laut BVR auf 7,2 Milliarden Euro, vor allem aus Umschichtungen von Kundengeldern in höherverzinsliche Einlagen. Die Zinserträge wuchsen um 41,5 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss legte unter anderem wegen eines regen Vermittlungsgeschäfts um 4,3 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Der Gewinn im operativen Geschäft wuchs bei den Genossenschaftsbanken um 25,7 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um 23,1 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro.

Dank dem Risiko von mehr Kreditausfällen (maue Konjunktur) muss man Geld bei Seite packen? Dazu sagt der BVR heute, dass die Abschreibungen im Kreditgeschäft der Genossenschaftsbanken sich im Jahr 2023 voraussichtlich auf minus 1,5 Milliarden Euro summiert haben. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken werden voraussichtlich 4 Milliarden Euro zugeführt. Nach Steuern bleibt damit ein Jahresüberschuss von 3,5 Milliarden Euro. Das bilanzielle Eigenkapital der Genossenschaftsbanken stieg in 2023 um 3,2 Prozent auf 64 Milliarden Euro. Das Kernkapital legte um 3,9 Prozent auf 103,2 Milliarden Euro zu, die harte Kernkapitalquote stieg um 0,32 Prozentpunkte auf „komfortable“ 15,63 Prozent, so betont es der BVR.

Kommentar

FMW: Wie auch bei anderen Geschäftsbanken, so gilt auch für die Genossenschaftsbanken gilt: Beginnt die EZB demnächst mit einem Zyklus von Zinssenkungen, dürften auch die Zinsmargen der Banken abschmelzen. Aber es ist nicht zu befürchten, dass die EZB noch bis Ende 2024 einen Großteil der seit 2022 getätigten Zinserhöhungen wieder abbauen wird. Daher dürfte 2024 für die Bankenbranche vermutlich immer noch ein gutes Zinsjahr bleiben – aber eine Trendwende ist am Horizont erkennbar.



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