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Trading-Plattform außer Betrieb! Globaler IT-Ausfall: Banken, Trader und Londoner Börse betroffen

Globaler IT-Ausfall: Banken, Trader und Londoner Börse betroffen
Störung an der Londoner Börse. Foto: Jack Taylor/Getty Images Europe

Am Freitagmorgen kam es zu einer globalen Störung der IT-Infrastruktur. Ein Internet-Crash, ausgelöst durch ein Softwareupdate des Cybersicherheits-Unternehmens CrowdStrike, legte weltweit Unternehmen, Banken und Flughäfen lahm. Neben der Londoner Börse waren auch zahlreiche Handelsplattformen betroffen, sodass Trader ihrem Handwerk nicht nachgehen konnten und Banken ihre Angestellten nach Hause schickten. Sowohl private als auch institutionelle Händler haben wegen eines IT-Ausfalls keinen Zugriff auf ihre Trading-Plattform.

Wie Bloomberg berichtet, waren Heerscharen von Bankern in Hongkong, Frankfurt, London, Dubai und Südafrika von dem weltweiten IT-Ausfall betroffen. Einige konnten sich nicht in ihre Computersysteme einloggen, andere waren nicht in der Lage, ihre Geschäfte abzuwickeln.

Banken: Kein Handel wegen IT-Ausfall

Bei JPMorgan konnten sich einige Trader am Freitag nicht in die Systeme des Unternehmens einloggen, wie Personen mit Kenntnis der Sachlage berichteten. Die Bank teilte auch einigen Buy-Side-Kunden mit, dass sie nicht in der Lage sei, bestimmte Geschäfte abzuwickeln, sagte eine der Personen, die nicht genannt werden wollte, weil die Informationen nicht öffentlich sind. Selbst als die Bank später auf ihren Backup-Server umschaltete, arbeiteten viele Mitarbeiter in ihrem Büro in Hongkong für den Rest des Tages von zu Hause aus, so eine weitere Person.

IT-Ausfall: Banken und Trader ohne Zugriff auf Handelsplattform - Störung an der Londoner Börse
JPMorgan in New York, USA. Foto: Michael Nagle/Bloombergg

Eine Vielzahl von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, von Japan über Indien bis zu den USA, meldeten Störungen in ihrem Betrieb. Dies geschah, nachdem Microsoft einen Ausfall seiner Online-Dienste gemeldet hatte. Der Vorstandsvorsitzende von CrowdStrike sagte, dass das Unternehmen ein Update identifiziert habe, das Microsoft-Windows-Systeme rund um den Globus zum Absturz brachte, und dass „ein Fix bereitgestellt wurde.“ United Airlines Holdings und McDonald’s gehörten zu den großen Unternehmen, die eine Reihe von Problemen in den Bereichen Kommunikation und Kundenservice bekannt gaben.

In vielen Fällen wurden Mitarbeiter, die versuchten, sich einzuloggen, durch einen Bluescreen behindert.

Probleme für Hedgefonds, Banken und Trader

Auch eine Reihe von Hedgefonds, die bei der Ausführung und Abwicklung von Geschäften auf Banken angewiesen sind, waren von Störungen betroffen. Hedgefonds-Trader berichteten von Verbindungs- und Verarbeitungsproblemen.

Auch die Mitarbeiter der Niederlassung von Balyasny Asset Management in Singapur waren betroffen: Nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person waren die meisten Computer an den Handelstischen ausgefallen und die Mitarbeiter konnten sich nicht bei ihrer Handelsplattform anmelden. Am späten Nachmittag (Ortszeit) war das System noch nicht wiederhergestellt.

Viele Privathändler waren ebenfalls von dem Problem betroffen. Der Versuch sich bei einer Handelsplattform anzumelden scheiterte bzw. es konnten keine Trades ausgeführt werden. Hierzulande war beispielsweise die Handelsplattform von CMC Markets betroffen, ein in Großbritannien ansässiges Unternehmen, das Online-Handel anbietet.

Die Capitec Bank Holdings Ltd. mit Sitz in der südafrikanischen Weinregion Stellenbosch, nach Kundenzahl die größte Bank des Landes, warnte vor landesweiten Systemproblemen. Ein Großteil der Mitarbeiter der Commercial Bank of Dubai PSC konnte sich am Freitag nicht in ihre Computer einloggen, sodass viele Bankangestellte gezwungen waren, Sitzungen und Präsentationen zu verschieben, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Einige der Mitarbeiter verließen das Büro, während andere auf die Lösung des Problems warteten.

Einige Mitarbeiter von Instinent, ein Tochterunternehmen der Bankengruppe Nomura Holdings, hatten Probleme, Zugang zu ihren Arbeitsplätzen zu erhalten, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person. In Norwegen muss die Zentralbank aufgrund von Problemen mit ihrem Online-System am Freitag eine Liquiditätsauktion für das Bankensystem per E-Mail und per Telefon durchführen.

Vertreter von JPMorgan, Bank of America, Haitong und Nomura lehnten eine Stellungnahme ab, während ein Sprecher von Balyasny nicht sofort erreichbar war und die Commercial Bank of Dubai nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme reagierte.

Störung an der Londoner Börse

Auch die Londoner Börse, London Stock Exchange Group Plc, wurde von der Serie technischer Pannen erfasst. Der Börsen-Gigant teilte mit, dass sein RNS-Service – der wichtigste Ort, den britische Unternehmen für die Bekanntgabe von regulatorischen Nachrichten nutzen – ein Problem hat, das die Veröffentlichung von Nachrichten auf seiner Website verhindert. Der Dienst verarbeitet etwa 350.000 Meldungen pro Jahr, und 75 % aller kursrelevanten Nachrichten werden über diesen Dienst veröffentlicht.

„Wir sind uns des Problems bewusst und stehen mit den Unternehmen in Kontakt“, so die britische Finanzaufsichtsbehörde in einer per E-Mail übermittelten Erklärung.

Die Bank of England beobachtet die Situation genau und steht weiterhin in Kontakt mit den Unternehmen und anderen Behörden, heißt es in einer Erklärung. „Es gibt keine Auswirkungen auf die Systeme der Bank“.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Jede Medaille hat zwei Seiten

    Dies sollte ein Warnschuss an KI und die zunehmende Digitalisierung sein. Pannen, Hacker oder provozierte Stromunterbrüche können die ganze Wirtschaft lahmlegen.Anerkannte Professoren haben schon von der jetzigen Panne gewarnt.Realisten,Crashpropheten und Warner sind nicht beliebt , Träumer sehen nur immer die Vorteile von neuen Hypes, das Internet hat ja auch nur Vorteile und riesige Produktivitätsvortschritte gebracht. Auch die Globalisierung wurde lange bejubelt, weil ALLE profitieren.

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