Der Goldpreis ist derzeit massiv unter Druck. Mit aktuell 1.690 Dollar hängt Gold aktuell nur ganz knapp über dem Tagestief bei 1.685 Dollar, was gleichzeitig auch der tiefste Stand seit Juni 2020 ist! Drei Faktoren drücken derzeit kräftig gegen den Goldpreis
Negative Korrelation zwischen Goldpreis und US-Dollar
Alles was in US-Dollar notiert, fällt grundsätzlich (nicht immer) im Preis, wenn der US-Dollar steigt – und umgekehrt. Seit Donnerstag vorletzter Woche sehen wir einen kräftigen Anstieg in der US-Währung. Der Dollar-Index (Währungskorb des US-Dollar gegen andere Währungen) steigt seitdem von 89,73 auf jetzt 92,26 Indexpunkte. Und derzeit ist erstmal kaum eine Trendwende in Sicht. Also, der Dollar steigt, und der Goldpreis bleibt weiter unter Druck?
Rendite für US-Staatsanleihen
Das US-Wirtschaftswachstum dürfte mit dem verabschiedeten 1,9 Billionen-Stimulus noch mehr angeheizt werden. Bei vermeintlich kräftigem Wirtschaftswachstum in den USA wird die Fed die Inflation erstmal nicht bremsen. Die Renditen für US-Staatsanleihen ziehen seit Wochen kräftig an. Die Rendite für die Zehnjährige notiert aktuell bei 1,60 Prozent gegenüber 1,55 Prozent am Freitag Abend, und 1,46 Prozent am Donnerstag. Je höher die Rendite, desto attraktiver sind US-Staatsanleihen für große institutionelle Anleger, die deswegen ihre Gelder aus dem zinslosen Gold abziehen könnten. Und so ist der Goldpreis seit Tagen am Fallen, und bleibt unter Druck.
ETF
Auch bei den börsengehandelten Gold-Fonds (ETF) sieht man derzeit keine Zuversicht, sondern seit einiger Zeit massive Geldabflüsse. Auch dies ist ein Indiz für eine aktuelle Schwäche im Goldpreis. Dazu sagten die Experten der Commerzbank heute, dass es Signale geben müsste, dass das Vertrauen der ETF-Anleger zurückkehre. Davon könne aber bislang noch keine Rede sein. Im Gegenteil, auch am Freitag hätten die Gold-ETFs Abflüsse von mehr als 11 Tonnen gezeigt. In der gesamten letzten Woche waren es mehr als 50 Tonnen und in den letzten zwei Wochen gut 94 Tonnen, die aus den Gold-ETFs abgeflossen sind. Das ist der stärkste Mittelabfluss innerhalb eines 2-Wochen-Zeitraums seit Juli 2013. Angesichts dieses Gegenwinds ist es wenig überraschend, dass Gold in den letzten zwei Wochen um rund 100 USD gefallen ist, so die Commerzbank.
Im Chart sehen wir seit dem 26. Februar den fallenden Goldpreis als blaue Linie, während US-Dollar und US-Anleiherendite steigen. Man sieht exakt zu Donnerstag Abend dem 4. März, dass zu dem Zeitpunkt die Powell-Rede Klarheit brachte – nämlich dass die Fed den Rendite-Anstieg erstmal nicht bremsen will. So gab es einen weiteren Anstieg bei Rendite und Dollar, und der Goldpreis konnte weiter fallen.
Goldpreis-Chart von TradingView im Vergleich zur US-Rendite und US-Dollar-Index.
Hier finden Sie die gestrige Chartanalyse von Rüdiger Born über Gold und Silber.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken