Gold/Silber

Zinsaussichten für die Fed extrem wichtig Goldpreis vor weiterem Anstieg? Vorsicht! Experte erläutert

Steht der Goldpreis vor einem weiteren Anstieg? Vorsicht! Die Zinserwartungen können enttäuschen! Ein Experte erläutert die Aussichten.

Gold-Barren
Gold-Barren. Grafik: in-future - Freepik.com

Kann Gold weiter haussieren, kann der Goldpreis seine Höchststände von Anfang der Woche wieder in Angriff nehmen? Wir wollen uns dazu heutige Expertenaussagen anschauen. Vorab der Blick auf die Entwicklung der letzten Zeit: Dieser XAUUSD Chart zeigt die Entwicklung im Goldpreis in den letzten acht Wochen. Es war ein massiver Anstieg von 1.852 Dollar bis auf 2.140 Dollar Anfang dieser Woche. Das war ein kurzer wilder Trade am Montag, der aber nicht gehalten werden konnte (hier dazu die Hintergründe erläutert von einem Experten). Derzeit – so kurz vor den US-Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr – sehen wir Gold bei 2.030 Dollar.

Grafik zeigt Kursverlauf im Goldpreis in den letzten acht Wochen

Goldpreis vor weiterem Anstieg? Experten kommentiert

Die Sitzung der Federal Reserve nächste Woche wird wohl das wichtigste Event für Gold im Dezember werden. Natürlich können auch die heute um 14:30 Uhr vermeldeten US-Arbeitsmarktdaten den Goldpreis in Bewegung versetzen (wir werden gleich darüber berichten). Grundsätzlich sieht der Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank weitere Kursanstiege kritisch. „Nach seinem kräftigen Anstieg zu Beginn der Woche auf ein neues Allzeithoch von 2.135 Dollar je Feinunze, hat sich der Goldpreis zuletzt wieder bei knapp über 2.000 Dollar eingependelt. Der Markt dürfte sich in Wartestellung vor der Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve kommende Woche befinden. Die US-Arbeitsmarktdaten heute könnten zwar für etwas Bewegung sorgen, sollten sie auf der einen oder anderen Seite überraschen. Letztlich dürften aber die Äußerungen der Federal Reserve und hier insbesondere von Fed-Chair Jay Powell kommende Woche hinsichtlich des Zinsausblicks ausschlaggebend dafür sein, ob sich Gold seinem Hoch wieder annähert oder womöglich sogar wieder unter die Marke von 2.000 Dollar zurückfällt“, so schreibt es Carsten Fritsch aktuell in seiner Analyse.

Markterwartung an frühe Fed-Zinswende könnte überzogen sein – schlecht für Gold

Entscheidend sei in erster Linie, ob die aktuell ausgeprägten Zinssenkungserwartungen des Marktes bestätigt werden oder nicht. Der Ansicht der Commerzbank-Experten nach könnte sich die Erwartung des Marktes einer Zinswende bereits in der erste Hälfte des kommenden Jahres als verfrüht erweisen. FMW: Das ist wichtig für den Goldpreis. Denn wenn jetzt viele Marktteilnehmer auf schneller sinkende Zinsen setzen, erhöht sich jetzt die Attraktivität für Gold. Verschieben sich die Zinssenkungen nach hinten, könnte Gold wieder abrutschen. Der Experte Carsten Fritsch schreibt in seiner Analyse weiter, dass etwa die noch hohe US-Kerninflationsrate, die auch im November deutlich über dem 2%-Ziel verharrt haben dürfte, gegen schnelle Zinssenkungen spricht. Erst wenn sich abzeichnet, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession rutscht, was in etwa ab dem Frühjahr des nächsten Jahres der Fall sein sollte, dürfte die Federal Reserve klarere Signale für eine Lockerung der Geldpolitik senden und der Goldpreis dann nachhaltig zulegen können. Eine erste Zinssenkung dürfte dann nach Ansicht der Commerzbanker nach im dritten Quartal erfolgen. Kurzfristig droht laut Fritsch sogar ein Rücksetzer, sollte die Federal Reserve kommende Woche signalisieren, dass weitere Zinserhöhungen noch nicht vom Tisch sind.

Bewegungen bei ETFs sind wichtig für Goldpreis

Auch die Zu- und Abflüsse von Anlegern in Gold-ETF (börsengehandelte Fonds) sind um so wichtiger, je größer die Summen sind, die dort bewegt werden! Die Gold-ETFs verzeichneten im November laut World Gold Council zwar den sechsten Monat in Folge Abflüsse. Diese betrugen aber nur noch 9 Tonnen, so merken es die Commerzbank-Experten an. Weiter schreiben sie: Im Vormonat waren es noch viermal so viel Abflüsse. Das verwaltete Fondsvermögen stieg wegen des höheren Goldpreises sogar um 2%. Die Abflüsse konzentrierten sich auf Europa und hier insbesondere auf in Deutschland gelistete ETFs, was auf die im November noch über weite Strecken hohen Renditen zurückzuführen sein dürfte, wodurch die Opportunitätskosten hoch blieben.

Weiter schreiben die Commerzbanker: Die in den USA gelisteten ETFs verbuchten hingegen Zuflüsse von 11 Tonnen. Dazu trug insbesondere der weltgrößte und liquideste Gold-ETF bei, der insbesondere von institutionellen Anlegern genutzt wird. Hier dürften die wegen der Neueinschätzung der Geldpolitik deutlich gefallenen US-Anleiherenditen eine wichtige Rolle gespielt haben. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse aus den Gold-ETFs insgesamt auf 235 Tonnen. Den Löwenanteil stellt auch hier Europa mit 155 Tonnen, gefolgt von Nordamerika mit 93 Tonnen, während in Asien leichte Zuflüsse verzeichnet wurden. Die November-Zahlen lassen den Schluss zu, dass im nächsten Jahr mit ETF-Zuflüssen zu rechnen ist, wenn die Zinssenkungen von Federal Reserve und EZB näher rücken. FMW: Was schließen wir daraus? Kurzfristig besteht die Möglichkeit für Schwäche im Goldpreis, wenn klar wird, dass die Federal Reserve die Zinsen doch nicht so schnell senken wird? Aber dann später im Verlauf des nächsten Jahres – vielleicht ab Sommer – kann Gold an Auftrieb gewinnen, wenn die Zinssenkungen tatsächlich anstehen?



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