Gold/Silber

Goldpreis zeigt sich robust – was ist da los?

Gold Barren

Der Goldpreis zeigt sich stabil. Das ist mehr als erstaunlich. Ein kurzer Rückblick auf den letzten Donnerstag. Donald Trumpt twitterte von einer Einigung mit China, die in Kürze verkündet werden. Und so kam es dann auch. Die Aktienmärkte freuten sich, es ging nach oben. Seit diesem Tweet von Donnerstag Nachmittag konnte der Dow bis jetzt mehr als 400 Punkte zulegen. Die Indizes jagen ihre eigenen Rekorde. Die Risikobereitschaft der Anleger steigt, und der gute alte Risk Off Trade ist derzeit nicht gefragt. Hier werden Anlegergelder zügig in „Sichere Häfen“ wie Gold, Bundesanleihen oder den Schweizer Franken“ umgeschichtet. Aktien, Schwellenländeranleihen etc verlieren dann. Aber derzeit ist die gegenläufige Bewegung angesagt. Risk On läuft, der Sog Richtung erhöhtem Risiko!

Konjunkturdaten werden nicht beachtet

Also, eigentlich müsste der Goldpreis logischerweise fallen? Aber das tut er derzeit nicht. Und die heutigen Konjunkturdaten? Der NY Empire Index fiel zwar schlechter aus als gedacht, aber der US-Aktienmarkt steigt heute spürbar. Die Einkaufsmanagerdaten für zum Beispiel Deutschland waren heute früh auch schlechter als erwartet, aber der Dax ist seitdem spürbar gestiegen. Also, die Indizes laufen derzeit wohl volle Pulle in ihrer Jahresendrally nach oben. Nochmal: Der Goldpreis sollte dann doch eigentlich fallen?

Nein, er zeigt sich robust. Durch Trumps Tweet vom letzten Donnerstag erlebte Gold zwar eine Art Sofort-Schock. Der Goldpreis fiel von 1.484 auf 1.464 Dollar. Der folgende Chart zeigt den Kursverlauf im Gold in den letzten fünf Handelstagen. Man sieht gut, dass die Tendenz aufwärts gerichtet ist. Mit aktuell 1.479 Dollar hat sich der Goldpreis bis vorhin de facto wieder erholt.

Goldpreis robust dank Pfund-Einfluss auf Dollar-Index

Was ist da los? Warum zeigt sich Gold so robust? Einerseits könnten Anleger immer noch glauben, dass die Lage im Handelskrieg weiter wackelig bleibt. Andererseits beachte man bitte den US-Dollar. Der Dollar Index, ein Währungskorb des Dollar gegen andere wichtige Währungen, ist vor allem von Donnerstag auf Freitag kräftig gefallen. Seit Donnerstag Abend bis jetzt ist er von 97,50 auf 96,49 Indexpunkte zurückgekommen. Ein schwacher US-Dollar hilft dem Goldpreis natürlich! Derzeit gibt es einen Sondereffekt. Der Dollar insgesamt ist schwach, weil das britische Pfund als Teil des Währungskorbs gegen den Dollar so stark ist. Boris Johnson gewann Freitag früh die UK-Wahl, was das Pfund kräftig ansteigen ließ. Dieses Lagebild scheint Gold derzeit zu helfen. Keine langfristige Stütze, gewiss. Aber selbst die größte Bank der USA findet, dass der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau eine faire Bewertung gefunden hat. So zitiert investing.com JP Morgan heute, auszugsweise:

Die Experten von JP Morgan sehen den Goldpreis auf dem derzeitigen Niveau weiterhin als fair bewertet an. Diese Einschätzung beruht auf der Grundlage ihres Modells für US-Realzinsen, welches zeigt, dass Gold weitgehend fair bewertet sei. Bei der US-Großbank besagt die Faustregel, dass jede 25-Basispunkte-Bewegung in den USA bei den realen Zehnjahresrenditen dazu führen sollte, dass sich die Goldpreise um 80 US-Dollar je Feinunze in die jeweils entgegengesetzte Richtung bewegen.

Jetzt in den letzten Minuten, wo dieser Artikel fertiggestellt wird, fällt der Goldpreis ein wenig auf 1.476 Dollar. Ein richtiger Absturz ist das aber noch nicht. Bis jetzt zumindest zeigt sich Gold robust in diesem Umfeld stark steigender Aktienindizes.

Goldpreis im Verlauf der letzten fünf Tage



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1 Kommentar

  1. Nur Geduld Herr Kummerfeld,… Gold wird bald extrem geshortet.

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