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Griechenland: 14 Flughäfen gehen endgültig an den Fraport

FMW-Redaktion

Heute erfolgten die Unterschriften. Der griechische Privatisierungsfonds „Hellenic Republic Asset Development Fund“ und Fraport zusammen mit seinem griechischen Partner (der hält eine kleine Minderheit) haben heute den Deal unterschrieben, der Fraport 40 Jahre lang zum Betreiber von 14 griechischen Flughäfen macht, darunter drei auf dem Festland (u.a. Thessaloniki) und 11 auf Inseln, womit auch alle Haupt-Urlaubsziele abgedeckt sind. Quasi kann man sagen: Außer dem Hauptstadtflughafen in Athen betreibt Fraport ab Oktober 2016 alle wichthigen Flughäfen in Griechenland. Damit keine Missverständnisse aufkommen. Es handelt sich hier nicht um einen Kaufvertrag, sondert um einen Pachtvertrag. Der griechische Staat bleibt auch weiterhin Eigentümer der Flughäfen! Das sind die wichtigsten Fakten:

Zum Start der Konzession im Oktober 2016 zahlt Fraport auf einen Schlag 1,23 Milliarden Euro an den Privatisierungsfonds.

Zusätzlich zahlt Fraport pro Jahr eine Konzessionsgebühr von 23 Mio Euro.

Bis 2020 investiert man 330 Mio Euro in die Infrastruktur der Flufhäfen.

Ob eine Teilung des Nettogewinns aus den Flughäfen zwischen Fraport und dem griechischen Staat erfolgt wie vorher gemutmaßt, wurde heute noch nicht bekannt. Wenn dies doch der Fall sein sollte, wäre es finanziell auf jeden Fall guter Deal für Griechenland als Staat.

Fraport lässt sich dazu wie folgt zitieren:

„Wir sehen darin eine echte Win-win-Situation sowohl für unser Unternehmen als auch für Griechenland und seine Bevölkerung. Unser umfassendes und langjähriges Know-how als Flughafenbetreiber werden wir nutzbringend an allen 14 Flughafenstandorten zum Einsatz bringen. Die griechischen Regionalflughäfen sind von entscheidender Bedeutung für die Gesamtwirtschaft des Landes und insbesondere für die Tourismusbranche. Wir sind stolz darauf, dass Fraport und Copelouzos von der griechischen Regierung und dem HRADF mit der Aufgabe betraut wurden, die Wettbewerbsposition dieser Flughäfen für die kommenden Jahrzehnte zu sichern und auszubauen. Wir möchten sowohl der HRADF als auch der griechischen Regierung für ihre professionelle Zusammenarbeit danken, wodurch dieser Meilenstein ermöglicht wurde.“

Für Griechenland bringt die Tatsache, dass es um Pacht und nicht um Kauf geht den Vorteil, dass man nach 40 Jahren hocheffiziente und wahrscheinlich gewinnträchtige Flughäfen zurückerhält. Man kann sie dann wieder selbst betreiben und die Gewinne einbehalten, oder erneut durch eine Einmal-Prämie kräftig zulangen. Aber wer weiß schon genau, was in 40 Jahren ist. Als Nachteil dürften vor allem Gewerkschaftern beim Wort „Effizienzsteigerung“ die Nackenhaare hochgehen, denn was das bedeutet, ist wohl klar. Bei einem befristeten Betreibervertrag wird Fraport bemüht sein die Flughäfen schnellstmöglich auf Gewinn zu trimmen. Von einer Beschäftigungsgarantie war im Deal schon mal keine Rede, von daher steht Entlassungen nichts im Wege – auch wenn davon bisher niemand gesprochen hat.

Auf einen warmen Empfang seitens der griechischen Gewerkschaften darf Fraport jedenfalls nicht hoffen. Die werden mächtig Dampf machen und wollen anscheinend ALLE Mittel nutzen um den Deal zu sabotieren oder zumindest hinauszuzögern. So munkelt man, dass man vor Gericht klagen will (womit auch immer) und andererseits die Flughäfen umfassend bestreiken wird. Aber ob sich gerade die Gewerkschaften damit nicht ins eigene Fleisch schneiden? Ansichtssache!

Im Kurs der Fraport-Aktie jedenfalls war der Deal schon lange eingepreist, daher notiert die Aktie heute auf dem selben Niveau wie Freitag Nachmittag.



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