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Handelskrieg USA-China: Was bedeutet das für Anleger?

Einige Daten verdeutlichen, warum die USA den Aufstieg Chinas fürchten

Zwei Jahre Handelskrieg zwischen den USA und dem Emporkömmling China: Auf den ersten Blick geht es um den Handel zwischen beiden Staaten und seinen Restriktionen. Auf den zweiten erkennt man den großen Kampf der bisherigen Nummer eins der Weltwirtschaft gegen den rasant nach vorne stürmenden Aufsteiger aus Asien. Doch was bedeutet dies für die Anleger, die ihre Depots für die nächste Dekade aufstellen wollen?

Handelskrieg und die bisherige Vormachtstellung der USA

Betrachtet man sich die Wirtschaftsentwicklung beider Staaten in der letzten Dekade, so wird rasch deutlich warum die USA den Aufstieg Chinas fürchten.

In den 10 Jahren nach der Finanzkrise 2009 ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt von 5,121 Billionen Dollar auf 13,368 Billionen (2018) gewachsen, die Schätzungen für 2019 liegen bereits bei 14,14 Billionen Dollar (statista). Die USA hingegen wuchsen in diesen Jahren zwischen 1,55 und 2,93 Prozent per annum. Absolut betrachtet bedeutet dies eine Steigerung von 14,448 Billionen Dollar (2009) auf 20,58 Billionen (2018) und geschätzten 21,439 Billionen Dollar im letzten Jahr. Da braucht es keine großen mathematischen Kenntnisse, um zu erkennen, wie schnell das Land mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern selbst bei einem reduzierten Wachstum von fünf Prozent in einer Dekade an die führende Nation heranrücken könnte.

Betrachtet man hingegen die Gewichtung der Aktienmärkte, muss man feststellen, dass die USA mit ihrer Volkswirtschaft mit 63 Prozent im MSCI World im Kreise der 23 größten Industrienationen eingestuft sind. China hingegen wird trotz seiner 14 Billionen Dollar-Ökonomie noch als Emerging Market eingeordnet und macht selbst dort nur einen Anteil von 31 Prozent aus.

Was könnte das für die Zukunft bedeuten?

Der chinesische Finanzmarkt wird sich in den nächsten Jahren schrittweise für den Westen öffnen. Nach Aussagen der chinesischen Fondsmanagerin bei Fidelity, Vanessa Chan, will die chinesische Regierung in den nächsten fünf Jahren, dass sich der Anleihemarkt verdoppelt von seinem heutigen Volumen von ungefähr 12 Billionen Dollar aus gesehen. Auch die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen sollen wachsen, auch erkennbar an der stufenweisen Höherbewertung in den internationalen Indizes.

Vor allem in deutschen Wertpapierdepots ist China völlig unterrepräsentiert. Während Chinas Wirtschaft in etwa 16 Prozent der Weltwirtschaft entspricht, liegt der Anteil chinesischer Dividendentitel in den Depots hierzulande unter einem Prozent, so die Commerzbank.

Fazit

Aus diesen ganzen finanzmathematischen Überlegungen wird deutlich, warum es mit der handelspolitischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Großmächte in den nächsten Jahren weiter gehen wird – Pause im Wahljahr 2020 hin oder her.

Egal in welchen Maßnahmen sich das in Zukunft äußern wird, eines wird sich auf keinen Fall halten lassen: Die geringe Gewichtung chinesischer Aktien in den großen Sammmelindizes. Die USA mit 63 Prozent Anteil am MSCI World, während die zweitgrößte Ökonomie der Welt mit einem BIP von bald 14 Billionen Dollar noch als Emerging Market eingestuft wird – und selbst das noch in einem bescheidenen Verhältnis.

Auf alle Fälle hat der Handelskrieg von Donald Trump auch dazu geführt, dass sich China in Zukunft wirtschaftlich unabhängiger aufstellen wird, vor allen Dingen von Zulieferungen aus den USA.  Auch in seinen Kapitalmärkten wird das Land eine ganz andere Dimension als in der Vergangenheit im globalen Maßstab erreichen . Aus vielen Maßnahmen wird ersichtlich, dass sich Chinas Kapitalmärkte nach außen öffnen werden.

Was ist wahrscheinlicher: Dass sich der chinesische Aktienmarkt in vielleicht einem Jahrzehnt von sieben auf 14 Billionen Dollar verdoppeln wird – oder der US-amerikanische von 35 auf 70 Billionen? Eine Fernostchance für ausländische Kapitalanleger? Wahrscheinlich ja!

Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird durch den Phase 1 Deal nicht beendet



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1 Kommentar

  1. Auf alle Fälle hat der Handelskrieg von Donald Trump auch dazu geführt, dass sich China in Zukunft wirtschaftlich unabhängiger aufstellen wird, vor allen Dingen von Zulieferungen aus den USA.

    Auch der Rest der Welt wird sich wirtschaftlich unabhängiger von den USA positionieren, nachdem Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika, Europa, Russland, Mittlerer und Ferner Osten mehrfach beleidigt, bedroht und herausgefordert wurden. Australien als US-Vasall hat derzeit eigene Probleme, ebenso wie Großbritannien.

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