Immobilien

Zinswende belastet Immobilienmarkt Hausbau in den USA: Stimmung mit längstem Absturz seit 1985

Bei Hausbau und Wohnungsbau in den USA verschlechtert sich die Stimmung immens. Schuld sind vor allem die schnell steigenden Zinsen.

Siedlung mit Einfamilienhäusern in den USA

Die Stimmung am Immobilienmarkt ist in allen westlich geprägten Industrienationen derzeit mies. Nach einer historischen Rally, die nach Ende der Finanzkrise 2009 dank drastisch gesenkter Zinsen einsetzte, sehen wir nun das Gegenteil. Von extrem tiefen Niveaus aus werden Zinsen in diesem Jahr weltweit schnell angehoben, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dementsprechend ist die Stimmung im Eimer.

In den USA sind zum Beispiel die Hypothekenzinsen letzte Woche zum ersten Mal seit 2008 wieder über 6 Prozent geklettert. Die Immobilienpreise fangen auch in Deutschland an zu sinken. Wer als Konsument hohe Inflation und dramatisch steigende Zinsen vor sich hat, wird wohl erstmal kein neues Haus kaufen. Vor diesem Problem steht derzeit der US-Immobilienmarkt. Die US-Volkswirtschaft ist sehr stark konsumgetrieben, was sich vor allem bei Einzelhandel und Immobilien zeigt. Und diese Eckpfeiler drohen unter der Last hoher Zinsen und Inflation nun einzubrechen.

Dazu sehen wir aktuell auf die Stimmung beim Hausbau in den USA. Bloomberg schreibt dazu: Ein Stimmungsbarometer für den Haus- und Wohnungsbau in den USA ist im September den neunten Monat in Folge gesunken, während die Hypothekenzinsen weiter stiegen und sich die Abkühlung auf dem Wohnungsmarkt weiter beschleunigte.  Der National Association of Home Buyers/Wells Fargo-Index sank um drei Punkte auf 46 Punkte, wie am Montag bekannt wurde. Die Stimmung unter den Hausbauern ist in diesem Jahr jeden Monat gesunken, die längste Rückgangsperiode seit 1985.

Es wird laut Bloomberg erwartet, dass die Federal Reserve in dieser Woche die Zinssätze um weitere 75 Basispunkte anhebt, um die hartnäckig hohe Inflation zu zähmen. Und der Immobilienmarkt reagiert besonders empfindlich auf eine straffere Geldpolitik.

Stimmung im Wohnungsbau in den USA seit dem Jahr 2007

Die im Bericht enthaltenen Indikatoren für die aktuellen und zukünftigen Verkäufe von Einfamilienhäusern in den USA fielen im September weiter und erreichten den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Auch der Indikator für die Zahl der Kaufinteressenten erreichte den niedrigsten Stand seither. „Die Rezession im Hausbau zeigt keine Anzeichen einer Abschwächung, da die Bauunternehmer weiterhin mit erhöhten Baukosten und einer aggressiven Geldpolitik der Federal Reserve zu kämpfen haben“, sagte NAHB-Chefökonom Robert Dietz in einer Erklärung.

Mehr als die Hälfte der befragten Bauunternehmen nutzen Anreize wie Hypothekenzinsvergünstigungen, kostenlose Ausstattungen und Preisnachlässe, um den Verkauf anzukurbeln, so Dietz. Der Westen der USA verzeichnete den größten Stimmungsrückgang, gefolgt vom Süden. Die Stimmung im Mittleren Westen und Nordosten blieb unverändert.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Mein Bauträger hat mir heute mittgeteilt das Beton ab 1.10.2022 40% teurer wird.
    Wir sind jetzt mit dem Rohbau fast durch deswegen kann ich aus erster Hand sprechen.

    Ich habe mich über den Ausblick bei meinem Bauträger unterhalten, er geht davon aus das er nächstes jahr kein einziges Haus für Privatpersonen (EFH) bauen wird.

    Aufgrund permanent steigender Preise der Baumaterialien wäre es nicht möglich günstiger zu bauen.

    Ich persönlich denke, es sind gute Zeiten für Shortseller, die nächste Immobilienkrise ist nicht mehr weit.
    Die Immobilien sind sehr hoch gehebelt, steigende Preise in Kombination mit steigenden Zinsen können kaum gut gehen.

  2. Komisches Verständnis von Wirtschaft, wenn niemand mehr baut und alles 30bis 40% mehr kostet haben alle Altbesitzer riesige Wertsteigerungen und Null Problem mit Hebelung.Alle wohnen irgendwo ,entweder als Mieter oder als Eigner. Die Mieten steigen sowieso bei weniger Angebot und höheren Zinsen. Es ist erstaunlich wie viele ,auch hochdotierter Leute , keine Ahnung von Immobilien haben.

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