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Zwei Drittel aller Neubauten storniert Immobilien: Crash in Schweden – „es ist ein Desaster“

Wehe wenn die Zinsen steigen..

Schweden Immobilien Crash

Jahrelang ging es mit den Preisen für Immobilien in Schweden nach oben – weil die Zinsen bei Null lagen. Wenn es keine Zinsen gibt, das zeigt die Wirtschaftsgeschichte, steigen die Vermögenspreise, ergo die Preise für Immobilien.

In Schweden hatte man sich derart an steigende Immobilien-Preise gewöhnt, dass die kreditgebenden Banken meist von Immobilienkäufern nur die (ohnehin geringe) Zinszahlung verlangten – die Käufer mußten nicht einmal den Kredit tilgen. Denn die Preise stiegen doch von Jahr zu Jahr – was die Immobilie als Sicherheit für die Banken immer werthaltiger machte und daher eine Kredit-Tilgung überflüssig erscheinen ließ.

Dann aber stiegen auch in Schweden die Zinsen, derzeit liegen sie bei 3,75%. Das bringt die Preise für Immobilien unter Druck – und damit droht das jahrelang aufgebaute Kartenhaus in sich zusammen zu fallen. Besonders drastisch sind die Probleme in Schweden – wie in weiten Teilen der Welt – bei Gewerbeimmobilien. Aber auch am Markt für Wohnimmobilien sehen wir in Schweden derzeit eine Entwicklung, die man durchaus als „Crash“ bezeichnen kann.

Schweden: Crash bei Immobilien im Gange

Da sich der Wohnungsmarkt rapide abgekühlt hat und die Nachfrage nach Neubauprojekten sinkt, ziehen sich die Schweden zunehmend aus ihren Reservierungen für den Kauf von Neubauten zurück.

Rund 65% der Verträge für geplante Neubauten in Schweden wurden in den letzten sechs Monaten von Käufern storniert, die sich entschieden, die Kosten zu tragen, anstatt den Kauf in einem einbrechenden Markt zu realisieren, so die am Freitag veröffentlichten Daten des staatlichen Kreditinstituts SBAB. Das ist der höchste Anteil seit mindestens 2014.

Immobilien: Potenzielle Käufer von neuen Häusern in Schweden bekommen kalte Füße 

Insolvenzen, die Bauunternehmen – Situation „katastrophal“

Eine weitere Veröffentlichung vom Freitag zeigte eine Reihe von Insolvenzen, die Bauunternehmen betreffen.

Obwohl Buchungen oft zu relativ geringen Kosten storniert werden können, ist die Entwicklung ein Anzeichen für einen starken Rückgang der Nachfrage nach neuen Häusern und könnte einen weiteren Rückgang der Bautätigkeit ankündigen, die durch fallende Immobilien-Preise, sinkende Kaufkraft und höhere Baukosten stark belastet wird.

„Die Situation bei den Verkäufen und Buchungen von neuen Häusern ist katastrophal“, sagte SBAB-Chefökonom Robert Boije in einer Erklärung. „Die Verkaufszahlen für Wohn-Immobilien liegen derzeit bei einem Viertel oder Fünftel des Niveaus, das wir noch vor ein oder zwei Jahren hatten.“

Der Schmerz in der Baubranche wurde auch von der Agentur Creditsafe am Freitag hervorgehoben, die zeigte, dass die Zahl der schwedischen Unternehmen, die den Betrieb einstellen, den höchsten Stand seit mindestens 1999 erreicht hat. Acht der zehn größten Konkurse im August betrafen das Baugewerbe, und in den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 5.000 Unternehmensinsolvenzen registriert, 37% mehr als 2022.

Die Zahl der Baubeginne in Schweden ist in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 57% zurückgegangen, wie aus den letzte Woche veröffentlichten vorläufigen amtlichen Daten hervorgeht. Boije von SBAB sagte, selbst diese Zahlen könnten sich als zu optimistisch erweisen, da die Statistikbehörde historische Daten verwendet, um eine Verzögerung bei der Berichterstattung auszugleichen.

Jüngste Schätzungen deuten darauf hin, dass in diesem Jahr mit dem Bau von etwa 25.000 Wohn-Immobilien begonnen werden könnte, was weniger als die Hälfte der Zahl der Wohnungen wäre, die jedes Jahr gebaut werden müssten, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Angesichts dieser Situation fordert die Bauindustrie ein Eingreifen der Regierung, um die Nachfrage anzukurbeln und die Bauunternehmen zu unterstützen, die um ihr Überleben kämpfen.

„Meine Vermutung ist, dass wir erst den Anfang der Krise im Wohnungsbausektor gesehen haben, und dass es im kommenden Jahr einen stetigen Strom von Konkursen geben wird“, sagte Boije.

Schweden ist dabei nur die sichtbare Spitze des Eisbergs: eine Welt, die sich jahrelang an Nullzinsen gewöhnt hat und sich dabei massiv verschuldete, wird durch den schnellen Anstieg der Zinsen aus ihren Träumen gerissen. Die jahrelang steigenden Preise für Immobilien waren eine Blase, die nun wohl am Platzen ist!

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Mal sehen was passiert, wenn in Deutschland die Baudarlehen von 2014 Anschlussfinanzierungen benötigen.
    Vielleicht noch eine Wärmepumpe eingebaut werden muß, bzw. die bestehende Wärmepumpe ausgewechselt werden muss, weil das Kältemittel nicht mehr verwendet werden darf.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Na Gottseidank nun doch die Aufklärung! Ich hatte schon ernsthaft befürchtet, in dem Artikel geht es um Schweden…

    2. @Helmut
      Ich hoffe nur, Sie haben Ihren Kunden zu aktiven Zeiten als Heizungs“profi“ nicht ebenfalls solchen Unfug verklickert, um Panik zu schüren und gegen Dinge zu hetzen, die Ihnen persönlich aus politischer Weltanschauung nicht gefallen.

      Die EU-Regulierung sieht nicht vor, dass bestehende Geräte, die mit fluorierten Kältemitteln und einem GWP > 750 betriebenen werden, ausgetauscht werden müssen. Bei neuen Wärmepumpen besteht sogar die Möglichkeit eines Sonderkontingents, obwohl es natürlich wenig Sinn macht, noch eine neue Wärmepumpe nach alten Standards einzubauen.
      Auch hier gilt – genau wie bei Öl- und Gasheizungen – der Bestandsschutz. Sie müssen erst ausgetauscht werden, wenn sie irreparabel defekt sind.
      Wäre es anders, müsste in Spanien ein Großteil der vielen Millionen Klimaanlagen ebenfalls ausgetauscht werden, oder nicht? Schließlich reden wir hier von einer EU-Verordnung.

      Ab 2025 dürfen keine *NEUEN* Anlagen mit Kältemittel GWP > 750 in Verkehr gebracht werden. Das ist seit dem Jahr 2014 (!!!) bekannt.
      Aufbereitete und gereinigte Kältemittel aus dem Recycling sind von den Regelungen der Verordnung komplett ausgenommen und dürfen im so gut wie nie auftretenden Bedarfsfall einer Leckage nach Abdichtung jederzeit nachgefüllt werden.

      „Das Kältemittel wird nicht verbraucht. Es transportiert nur Wärme und altert dabei nicht, muss also auch nicht ersetzt werden. Die Kältekreisläufe von Wärmepumpen sind grundsätzlich hermetisch geschlossen und das Kältemittel entweicht ebenso wenig wie bei einem Kühlschrank.
      Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Wärmepumpe im Bestand ein Kältemittel ausgetauscht oder nachgefüllt werden muss, ist sehr gering. Wärmepumpen sind in der Regel hermetisch geschlossen (Monoblock) bzw. technisch dauerhaft dicht (Split), sodass keine Leckagen entstehen. Einmal verbaute Wärmepumpen benötigen normalerweise keine neuen Kältemittel.“
      https://www.haustec.de/heizung/waermepumpen/waermepumpen-moeglichkeiten-und-grenzen-der-neuen-kaeltemittel#

      Warum verzapfen Sie immer wieder solchen substanzlosen Unsinn über Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben?

    3. Mal sehen was passiert, wenn in Spanien die Leute ihre in der Pampa gebauten Immobilien wegen der gestiegenen Zinsen, Klimaerwärmung und demografischen Wandels nicht mehr los werden? Vielleicht noch eine Klimaanlage eingebaut werden bzw. die bestehende Klimaanlage gewechselt werden muss weil sie die Leistung durch die gestiegenen Temperaturen nicht mehr schafft.

      Viele Grüße aus dem schönen Deutschland@25°C Z0P0

  2. Man muss schon zugeben, dass die Abwirtschaftung des EU-Raumes und in GB sehr viel langsamer voran geht, als befürchtet. Ok, GB hatte vorher schon Problemchen, aber who cares, die sind eh raus.

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