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Schweden hat die Wahl zwischen Pest und Cholera Immobilien: IWF warnt Schweden vor Platzen der Blase

Zinsen sollten weiter steigen, Banken Risikopuffer erhöhen

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Jahrelang kannten die Preise für Immobilien in Schweden nur eine Richtung: nach oben – aber mit steigenden Zinsen droht die Blase zu platzen, daher ermahnt der IWF Banken des Landes, ihre Risikopuffer für Kreditausfälle zu erhöhen.

In den letzten Monaten sind die Preise für Immobilien weltweit im Sinkflug – besonders aber in Schweden:

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Dabei ist die Gefahr eines Platzens der jahrelang aufgeblasen Immobilienblase in Schweden vor allem nicht nur deshalb so hoch, weil die Kredite meist flexibel verzinst sind – die Belastung für die Kreditnehmer also mit den zuletzt deutlich gestiegenen Zinsen stetig zunehmen, während die bei den Banken hinterlegte Sicherheit (nämlich die Immobilie) an Wert verliert. Besonders dramtisch ist vielmehr, dass viele Kreditnehmer in Schweden seit dem Kauf ihrer Immobilien nur die Zinsen zahlen, aber nicht den Kredit tilgen.

Damit droht eine Abwärtsspirale: Immobilienbesitzer müssen aufgrund höherer Kreditkosten verkaufen, was die Immobilienpreise dann weiter fallen läßt. Dadurch wiederum geraten andere Kreditnehmer weiter in Schwierigkeiten – das Muster ist aus dem Platzen der Immobilienblase in den USA bekannt und war Auslöser der Finanzkrise 2008.

IWF ermahnt Schwedens Banken: höhere Risikorückstellungen für Immobilien-Kredite

Der Internationale Währungsfonds mahnt, dass Schweden von den Banken verlangen sollte, mehr Kapital vorzuhalten und die Mittel für die Finanzaufsichtsbehörde aufzustocken, da die Risiken im schwedischen Immobiliensektor weiter steigen. Das berichtet nun Bloomberg.

Schwedische Wohn- und Gewerbeimmobilien sind zunehmend in den Fokus gerückt, weil die Preise in den letzten neun Monaten eingebrochen sind und Immobilienunternehmen mit einem Finanzierungsengpass konfrontiert sind, da große Anleihevolumen zeitnah fällig werden.

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In einer Erklärung im Anschluss an einen offiziellen Besuch von IWF-Mitarbeitern erklärte der IWF, dass die Schwedens Banken zwar über eine starke Kapital- und Liquiditätsposition verfügten, die dazu beitragen würde, schwere makroökonomische Schocks abzufedern. Das Land sollte aber angesichts der Gefahren aber dennoch verstärkt auf Risiken für die Finanzstabilität achten.

IWF: Schweden muß auf Zins-Kurs bleiben und Prüfungen ausbauen

„Da angesichts höherer Zinssätze Schwachstellen bestehen, wird empfohlen, die Häufigkeit und Intensität der Inspektionen zu erhöhen, wofür den Finansinspektionen mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen“, so der IWF. „Besondere Aufmerksamkeit muss der Entwicklung von Wohn- und Gewerbeimmobilien gewidmet werden, was eine Verbesserung der Erfassung von Bilanzdaten erfordert.“

Die negative Entwicklung auf dem schwedischen Markt für Immobilien begann im vergangenen Jahr, als sich die Inflation zu beschleunigen begann und die Zentralbank des Landes, die Riksbank, mit einer Erhöhung der Zinsen reagierte. Obwohl die Zentralbank auf ihrer Februar-Sitzung eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte in Aussicht gestellt hat, glauben die meisten Wirtschaftsexperten, dass sie mehr tun muss, nachdem die Inflation im Dezember auf ein Drei-Dekaden-Hoch gestiegen ist.

Der IWF rät daher der Riksbank (Schedens Notenbank), bei der Festlegung des geldpolitischen Kurses auf Nummer sicher zu gehen.

„Die potenziellen Kosten einer verfestigten Inflation aufgrund zu niedriger Zinsen überwiegen die Kosten einer Überstraffung“, so der IWF. „Die Riksbank sollte daher die Entwicklungen weiterhin genau beobachten und in Erwägung ziehen, den angekündigten Zinspfad leicht zu straffen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie den gewünschten Inflationspfad problemlos erreicht.“

Das klingt ziemlich bürokratisch, analysiert aber klar, dass die Notenbank Schwedens ein Problem hat: wenn sie die Zinsen nicht weiter anhebt, wird die Inflation dauerhaft. Wenn sie es doch tut, werden die Probleme am Immobilienmarkt des Landes nicht gerade geringer. Die Empfehlung des IWF lautet also, bei der Wahl zwischen Pest und Cholera sich für die Cholera zu entscheiden..

FMW/Bloomberg



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