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Impfungen: Warum in den USA das Tempo abnimmt – Republikaner!

Republikaner verweigern Impfung - damit rückt die Herdenimmunität für die USA in weitere Ferne!

Republikaner in den USA verweigern Impfungen

Wann erreichen die USA durch ihre Impfungen die Herdenimmunität – und damit das Ende der Coronakrise?

Derzeit freut man sich in vielen Ländern über den raschen Anstieg der Impfungen gegen COVID-19. Man hofft auf das Erreichen einer Impfquote von mindestens 80 Prozent, um die von Virologen prognostizierte Herdenimmunität zu erreichen. Doch insbesondere in den USA zeigt sich, welche große Hürden bis dahin noch überwunden werden müssen, angesichts der zahlreichen Impf-Verweigerer.

Impfungen: Die Impfrallye in den USA kommt ins Stocken

In den USA wurden bis zum Wochenbeginn schon mehr als 235 Millionen Impfungen verabreicht, über 42 Prozent der US-Bevölkerung sind bereits erstgeimpft und über 28 Prozent haben schon eine Vollimpfung erhalten.

Präsident Biden hat sein Hauptanliegen, die Bekämpfung von Covid-19 in die Tat umgesetzt, das Impfangebot könnte in wenigen Monaten zu einer raschen Immunität führen – wenn alle mitmachen.

Doch das Tempo der Impfungen hat an Fahrt verloren und das liegt nicht nur an der Aussetzung des Impfstoffs Janssen von Johnson&Johnson. Bereits zur Monatsmitte hatte man 3,38 Millionen und in der Spitze vier Millionen Impfungen pro Tag erreicht, aber diese Quote ist in den letzten Tagen auf unter drei Millionen gefallen.

Trotz des Angebots der Gesundheitsbehörden, dass sich alle Amerikaner ab 16 Jahren impfen lassen können, sinkt die Bereitschaft. Operation Light Speed in punkto Herdenimmunität gerät ins Wanken.

Große regionale Unterschiede

Auffällig ist der Unterschied in der regionalen Geschwindigkeit bei den Impfungen. Vorne liegen die Staaten im Nordosten der USA mit fast 60 Prozent der Bevölkerung: New Hampshire, Connecticut, Massachusetts, Maine, Vermont, aber auch ein Staat wie New Mexico. Ein Hauptgrund dafür liegt nach Angabe von US-Beobachtern nicht in der regionalen Verfügbarkeit von Vakzinen, sondern in der Parteizugehörigkeit der Menschen vor Ort. Demokratisch dominierte Bundesstaaten haben eine höhere Quote an Impfungen als die republikanischen. Alabama, Louisiana oder Texas liegen teilweise weit unter dem Durchschnitt, Kalifornien darüber.

Nachwirkungen der letzten Präsidentschaft?

Es gibt tatsächlich eine Umfrage, die aufzeigt, dass in neun der zehn Bundesstaaten, in denen es die meisten Impfverweigerer gibt, Donald Trump bei der Wahl die Nase vorne hatte.

Unglaublich: Nach der Befragung wollen sich die Hälfte der männlichen Republikaner nicht impfen lassen. Dort sind auch viele krude Theorien zuhause über die Folgen von Impfungen – aber selbst republikanische Kongressabgeordnete haben ihre Abneigung kundgetan.

Die absonderliche Konsequenz: Demokratische Staaten fordern weiteren Nachschub an Impfstoff, republikanische verweisen darauf, dass es inzwischen zu wenig Nachfrage nach Moderna und Pfizer gäbe.

Damit gerät über kurz oder lang das Ziel der Herdenimmunisierung in Gefahr. Bisher ging man davon aus, die 70-Prozentquote bis Ende Juni erreichen zu können, über 80 Prozent bereits bis Ende Juli. Natürlich nur bei entsprechender Bereitschaft der Bevölkerung.

Eine staatliche Impfpflicht ist im freiheitlichen Amerika nicht denkbar, selbst ein Impfpass kommt für Präsident Joe Biden derzeit nicht infrage, erst recht nicht für die republikanische Partei. Derweil versuchte es der Regierungschef mit Appellen an die Bevölkerung sich impfen zu lassen.

Mit Ausweisen haben es die Amerikaner nicht so sehr, schließlich ist ein Dokument wie ein Personalausweis in den USA unbekannt, selbst ein Reisepass ist für die Angelsachsen keine Selbstverständlichkeit.

Was machen die Firmen im Land des Kapitalismus? Man versucht die Mitarbeiter mit finanziellen Zuwendungen oder anderen Incentives die Impfungen schmackhaft zu machen.

Erst Mangel dann Überfluss?

Der Mangel an Impfstoffen, das war das große Thema in den ersten Wochen und Monaten des Jahres 2021 – bis auf Israel, das bereits zu Beginn mehr Impfstoff zur Verfügung hatte, als es insgesamt für die Bevölkerung gebraucht hat. Impfstoffhersteller rüsten auf, errichten Zusatzwerke und manche Staaten haben auch bereits weitaus mehr Dosen geordert, als für Impfungen der Menschen im Lande nötig wäre. Zum Beispiel die USA oder Kanada, die schon vor der Jahreswende bereits ein Mehrfaches an Dosen geordert haben.

So ist es abzusehen, dass in den USA bereits in wenigen Wochen mehr Impfstoff zur Verfügung steht, als er überhaupt verimpft werden kann. Durch die Zunahme der Zahl der Geimpften und die Weigerung einer Masse von Menschen, sich nach wie vor nicht Impfen lassen zu wollen. So ist es durchaus zu erwarten, dass diese Länder rasch zu Impfstoffexporteuren werden, schließlich sind die Präparate auch nicht ewig haltbar.

Für die Industrieländer heißt das aus meiner Sicht, Impfstoffmangel wird im Sommer nicht mehr das Problem sein, sondern ein anderes.

Fazit

In Israel ist das Thema schon auf der Tagesordnung. Obwohl dort bereits 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung immunisiert sind, stellt sich die praktische Frage, wie umgehen mit den Menschen, die eine Impfung ablehnen? Das Problem ist jedoch noch weit komplizierter, wenn sich nicht einmal 70 Prozent der Bevölkerung impfen lassen wollen. Was tun wenn sich eine Impfpflicht in einem freiheitlichen System nicht durchsetzen lässt? Die Beschränkungen im Alltagsleben weiter verlängern, bis sich die Infektionszahlen marginalisiert haben? Mit weiter zunehmenden Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft?

Der Staat und seine Behörden haben darauf noch keine Antwort, die Natur wahrscheinlich schon.



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1 Kommentar

  1. Traurig, aber wahr. Man klammert sich an politische und wirtschaftliche Agenden und Wahlversprechen, sogar an tausendfach widerlegte Lügner, wie den gescheiterten und abgewählten Muster-Republikaner. Was die letzten paar Jahrzehnte und Jahrhunderte gut war, muss zwangsweise weiterhin funktionieren. Dass die Welt sich derweil erschreckend schnell und beunruhigend verändert, verschiebt man lieber pauschal in die linke und grüne Schublade, fleißig ignorierend, was Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dazu an Erkenntnis schaffen.

    Auch hierzulande verwechselt und vermixt man zusehends politische Mitte mit unreflektiertem und überkommenen Konservatismus, gepaart mit Angst und Skepsis vor dem Neuen. Angst vor unseren eigenen Kindern, Schiss vor einer neuen Generation. Statt einen Weg der Mitte zu finden, neue Erkenntnisse und Tatsachen zu integrieren, eine sich ändernde Welt zu akzeptieren, setzt man seine wenigen verbrauchten Jetons auf erprobt erfolglosen Status Quo. Auf ein statisches Konzept des Verharrens, auf ein paar libertär Radikale, auf Trauer und Untergang, statt Leben und Neuanfang.

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