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Industrie reagiert mit Entlassungen auf unfaire China-Konkurrenz

Eigentlich sind Subventionen Gift. Aber wenn China absichtlich Preise drückt? Die deutsche Industrie muss Mitarbeiter entlassen.

Industrieproduktion
Foto: Usertrmk-Freepik.com

Eigentlich sind Subventionen Gift für die Wirtschaft. Unrentable Unternehmen und von Kunden nicht nachgefragte Produkte werden damit vom Steuerzahlern künstlich am Leben erhalten, was langfristig in den Untergang einer Volkswirtschaft führt, wenn man das Mittel der Subvention zu oft und bei zu vielen Unternehmen einsetzt. Denn der Steuerzahler muss immer mehr Geld berappen für Produkte, die am Weltmarkt eigentlich nicht erwünscht sind. Aber da gibt es eine Ausnahme: Wenn eigentlich gute inländische Produkte aus dem Markt gedrängt werden, weil andere Länder ihre Industrien mit Subventionen absichtlich günstiger machen, muss man mithalten bei den Subventionen, um eine unfaire Praxis anderer Regierungen zu bekämpfen.

Aber offenbar sind die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission in Brüssel zu langsam, zu ignorant, zu behäbig, zu passiv, zu naiv? Statt sich auf jede Menge alberne und teure Projekte sollte man sich in Brüssel auf wirklich wichtige industriepolitische Maßnahmen konzentrieren? Dort, wo China seine Industrien mit Geld zupumpt, damit chinesische Produktionsüberschüsse in Übersee einen Absatzmarkt finden können, müsste Europa eigentlich dagegen halten. Aber wirklich effektiv geschieht nichts? Daher scheinen deutsche Unternehmen in großem Umfang mit Entlassungen auf unfair günstige chinesische Konkurrenz zu reagieren. Dies zeigen aktuelle Daten.

Unfaire Subventionen: Deutsche Industrie greift zu Entlassungen

Rund die Hälfte der Unternehmen aus der deutschen Industrie reagiert auf die zunehmende Konkurrenz aus China mit Entlassungen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Das Gros der befragten Firmen verweist auf unfaire Subventionen – und befürwortet Handelsschutzmaßnahmen. „Made in China“, das galt mal als Label für billige, einfach produzierte Waren. Heute sei das anders: Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen mit Konkurrenz aus China sieht darin laut IW eine große oder eher große Herausforderung. Das zeigt eine neue repräsentative Befragung im Rahmen des IW aus März und April bei fast 900 Industrieunternehmen und industrienahen Dienstleistern.

Der Umfrage zufolge steht jedes vierte Unternehmen auf seinen Märkten im direkten Wettbewerb mit chinesischen Konkurrenten. Hier die zentralen Ergebnisse für diese Unternehmen:

– Besonders betroffen ist das Produzierende Gewerbe. Rund zwei Drittel der Industriefirmen sehen die Konkurrenz aus China als große oder eher große Herausforderung. Besonders frappierend: Selbst unter den besonders innovativen Firmen liegt dieser Anteil bei knapp 61 Prozent.

– Vor allem bei den chinesischen Niedrigpreisen können die deutschen Firmen oft nicht mehr mithalten. Jedes zweite Unternehmen berichtet davon, dass chinesische Konkurrenten die eigenen Preise um mehr als 20 Prozent unterbieten. Bei fast der Hälfte der Industrieunternehmen sind es sogar Preisunterbietungen von mehr als 30 Prozent.

– Zwar werden die chinesischen Unternehmen durchaus als innovativ eingeschätzt, doch hinter den niedrigen Preisen dürften auch harte politische Interessen stehen: Rund 60 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die chinesische Regierung den Wettbewerb durch unfaire Subventionen verzerrt.

– Etwa drei von vier Firmen mit China-Wettbewerb im Produzierenden Gewerbe verlieren deshalb Marktanteile. Fast jedes zweite greift deshalb zu Entlassungen, nahezu jedes dritte zu Auslandsverlagerungen. Das hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Die Industrie-Unternehmen, die mit Entlassungen reagieren, repräsentieren knapp 19 Prozent der fast 11 Millionen Arbeitsplätze im Produzierenden Gewerbe. Im Verarbeitenden Gewerbe, dem Kern der Industrie, sind es sogar 23 Prozent von 7,5 Millionen Erwerbstätigen.

Unternehmen befürworten Strafzölle

Auch deshalb sprechen sich die Unternehmen laut dem IW deutlich für Handelsschutzmaßnahmen aus. Über 80 Prozent aller befragten Firmen halten Strafzölle auf chinesische E-Autos für mindestens teilweise gerechtfertigt – gegeben, dass China tatsächlich auf unlautere Weise seine Industrie subventioniert. Dagegen sprechen sich nicht einmal sieben Prozent aus. Auch den Vorschlag, den Transfer von Technologien zu unterbinden, die China für sein Militär nutzen könnte, befürworten 76 Prozent der Firmen ganz oder teilweise – und das, obwohl sie darauf aufmerksam gemacht wurden, dass dieser Schritt die unternehmerische Freiheit deutlich einschränken würde.

„China spielt beim Handel schon seit Jahren kein faires Spiel“, sagt IW-Chinaexperte Jürgen Matthes. Deutschland und die EU dürften sich nicht einreden lassen, dass sie Protektionismus betreiben, während sie tatsächlich regelkonforme Handelsschutzinstrumente nutzen. „Es geht vielmehr darum, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die EU darf die chinesische Subventionspolitik nicht tatenlos hinnehmen, sonst gefährdet sie das Überleben vieler eigentlich profitabler Firmen hierzulande“, so die Aussage des IW.



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9 Kommentare

  1. Das geht nicht.
    Deutschland benötigt Billionen, um die Projekte der grünen Sekte durchzusetzen, das Militär kriegstauglich zu machen, mehr Waffen zu liefern und wenn Putin dann den Krieg verloren hat, die Ukraine wieder aufzubauen.
    Energieverbrauchende Unternehmen, die ins Ausland ausgelagert werden, verbrauchen keine Energie mehr.
    Selbst die dann Arbeitslosen verbrauchen keine Energie mehr, weil sie nicht mehr zu Arbeit fahren müssen.
    Auch können sie sich dann als Arbeitslose weniger kaufen, was auch Energie einspart.
    Alles wird alles ganz, ganz grün werden.
    Gut das ich weit weg bin.
    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  2. Unsere Industrie wird durch zahlreiche, dämliche Sanktionen u.a. gegen Russland international benachteiligt. Dazu kommen strukturelle Probleme wie verschlafene Trends (EVs, Batterieentwicklung, Cloud computing / europäischer IT-Airbus) oder die masslose EU-Bürokratie.

    Aber es ist natürlich einfacher den Fremden (hier: China) als die Ursache für die eigene Misere zu erklären. Wir haben alles richtig gemacht, schuld sind die anderen.

    1. Der 45. US-Präsident Donald John Trump vereinbarte mit Staatspräsident Xi Jinping einmal ein Phase-Eins-Wirtschaftsabkommen. Eine Blaupause für ein Abkommen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Peking. Zur Trump-Delegation gehörte der damalige Das Weiße Haus-Sicherheitsberater John Robert Bolton. Somit wäre der Präsident des Bundesamtes für Verfassungschutz Thomas Haldenwang ein maßgeschneidertes Mitglied einer Scholz-Delegation.

  3. Und was ist mit den demnächst in Europa aufgebauten Fabriken? So weit ich weiß sollen diese in Ungarn und Spanien entstehen. Oder was ist mit den chinesischen Batteriefabriken? Gestern konnte man lesen, dass Catl am meisten Subventionen bekommt. Werden die auch mit Zöllen belegt? Und was ist mit den in China gefertigten Fahrzeugen von nicht-Chinesischen Herstellern? Ein weiteres Problem dürfte die Umgehung der Zölle sein, was sicher passieren wird. Große Wirkung wird diese Maßnahme sicher nicht haben, was auch damit zu tun haben wird, dass deutsche Hersteller von eAutos sich auf Luxusautos spezialisiert haben. Hinzu kommt noch ein zweifelhaftes Design der Fahrzeuge. Ein spezielles Problem hat VW, die ein eigenes Betriebssystem für ihre Autos entwickeln wollten und es prompt versemmelt haben. Die Chefs dort haben es so gemacht wie man das üblicherweise in Deutschland macht: Jede Automarke stellte Forderungen an die Software und am Ende entwickelte man dann mindestens drei Versionen (eine für VW, eine für Audi und eine für Porsche) und prompt wurde nichts fertig. Kennt man von zB Flughäfen und anderen Großbauten, wo alles vielfach teurer und mit Verzögerung gebaut wird.

  4. Zitat „Made in China“, das galt mal als Label für billige, einfach produzierte Waren. Heute sei das anders: Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen mit Konkurrenz aus China sieht darin laut IW eine große oder eher große Herausforderung.“
    Solange preiswerte chinesische Unternehmen durch Lieferung von Einzelkomponenten den „Made in Germany“-Produkten zu größerer Rentabilität verholfen haben, war noch alles gut und keine Rede von unfairem Wettbewerb. Man nenne mir mal ein deutsches Produkt mit einer gewissen Komplexität ohne eingekaufte chinesische Teile. Der Schuss „Handelsschutzmaßnahmen“ wird für Deutschland nach hinten losgehen, da bin ich mir ziemlich sicher.

  5. Wir durften einz nicht vergessen, China hat soviel Dollar im Keller, die sie jedes Jahr um von 3% Inflation gefressen wird, was ist da besser als die Industrie für dieses Geld zu subventionieren, das Geld ist so oder so weg. Sollten auch so manchen, anstatt zu hoffen das dass Geld der USA noch was wert wäre.

    1. Alle anderen und besonders USA subventionieren auch ihre Industrie. Ohne Subventionen wären die Chinesen auch konkurrenzlos günstig. Unsere Produkte werden 20% günstiger in China produziert, als in Tschechien.

  6. Mit einer 35 h Woche, Fachkräften aus zB. Afghanistan, Energiepreise wie ein einem 3 Welt Land, einer unfähigen Regierung würde ich auch den so bösen Chinesen die Schuld geben. Sofort SANKTIONEN und ZÖLLE einführen….
    Etwas anderes 😄 bringt Ihr ja sowieso nicht mehr zu Stande.

  7. Nennt das Phänomen beim Namen und eiert nich rum.
    Die CCP oder im Klartext die Kommunistische Chinesische Partei oder das Kommunistige Chinesische Regime hat Europa den WIRTSCHAFTSKRIEG ERKLÄRT.
    Punkt.
    Die Beamten und Schönwetterkapitänen in Brüssel und Berlin SIND NICHT KAMPF ERFAHREN und lassen die Spitzentechnologirn vor die Hunde gehen.
    Zugleich werden Forschungsanstalten weiterhin mit Staatsgeldern voll gepumpt deren Innovationenen hier im Lande ausser China keiner mehr verwenden kann da die Industrie kaputt ging.
    Verdammt nochmal, schaut doch bloss nach Amerika. Die Amis haben noch Eier und und liessen die Schotten gegen den chinesischen Ansturm runter.
    Zuerst haben westl. CEOs der chinesische Industrie unser Know-How aus Geldgier verschenkt, nun verhelfen unsere Beamten den staatl. subventionierten Chinesen zur wirtschaftlichen Dominanz in Europa.
    Wir haben wohl bloss noch gut bezahlte Hornochsen in der Politik.

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