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Daten vom Statistischen Bundesamt Industrieproduktion sinkt – energieintensive Produktion besonders getroffen

Aktuelle Daten zeigen, dass die Industrieproduktion schwächer ausfällt als erwartet. Vor allem die energieintensive Produktion rutscht ab.

Stahlproduktion in Duisburg
Stahlproduktion in Duisburg. Foto: Bloomberg

Aktuelle Daten zeigen, dass die deutsche Industrieproduktion schwächer ausfällt als erwartet. Vor allem die energieintensive Produktion rutscht ab. Wie das Statistische Bundesamt aktuell meldet, sinkt die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Oktober 2023 gegenüber September 2023 saison- und kalenderbereinigt um 0,4 % (erwartet +0,2 %). Damit war die Produktion den fünften Monat in Folge rückläufig. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion von August bis Oktober 2023 um 1,9 % niedriger als in den drei Monaten zuvor. Im Jahresvergleich von Oktober 2023 zu Oktober 2022 ist es ein Rückgang um 3,5 %. Die Grafik zeigt den Verlauf der letzten acht Jahre. Man erkennt in der blauen Linie den schleichenden Abwärtstrend in der Industrieproduktion.

Entwicklung der deutschen Industrieproduktion seit dem Jahr 2015

Der Produktionsrückgang im Oktober 2023 ist laut Aussage der Statistiker zu einem Großteil auf den Bereich Maschinenbau zurückzuführen. Hier sank die Produktion gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 6,3 %. Aber auch in vielen weiteren Wirtschaftsbereichen war die Produktion im Oktober 2023 rückläufig, unter anderem im Baugewerbe. Einen leicht positiven Einfluss hatte hingegen der Produktionszuwachs in der Automobilindustrie (+0,7 %).

Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) nahm im Oktober 2023 gegenüber September 2023 saison- und kalenderbereinigt um 0,5 % ab. Die Produktion von Investitionsgütern ging um 1,0 % zurück und die Produktion von Vorleistungsgütern sank um 0,4 %. Die Produktion von Konsumgütern stieg hingegen um 0,4 %. Außerhalb der Industrie verzeichnete die Energieerzeugung im Oktober 2023 einen Zuwachs von 7,1 %. Die Bauproduktion sank im Vergleich zum Vormonat um 2,2 %.

Industrieproduktion in energieintensiven Branchen besonders betroffen

In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im Oktober 2023 gegenüber September 2023 saison- und kalenderbereinigt um 1,4 % gesunken. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in diesen Industriezweigen von August bis Oktober 2023 um 0,9 % niedriger als in den drei Monaten zuvor. Gegenüber dem Vorjahresmonat Oktober 2022 sank die energieintensive Produktion im Oktober 2023 um 7,1 %.

Sinkende Industrieproduktion – Einordnung

Die deutsche Industrieproduktion ist im Oktober zum fünften Mal in Folge gesunken – ein weiteres Indiz dafür, dass die größte europäische Volkswirtschaft auf dem Weg in eine Rezession ist, so die aktuelle Einordnung von Bloomberg. Die Produktion ging gegenüber September um 0,4% zurück, angeführt vom Maschinen- und Ausrüstungssektor. Dies widersprach den von Bloomberg befragten Ökonomen, die einen Anstieg um 0,2% vorausgesagt hatten.

Das Ergebnis verdeutlicht die Wachstumsschwierigkeiten Deutschlands nach der Energiekrise im letzten Winter. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte in den drei Monaten bis September um 0,1 %, und Analysten sagen für dieses Quartal einen weiteren Rückgang in dieser Größenordnung voraus, so dass eine Rezession durchaus möglich ist. Das verarbeitende Gewerbe – Deutschlands wirtschaftliches Rückgrat – ist besonders von teurer Energie, höheren Zinsen und der schwachen weltweiten Nachfrage betroffen. Mehrere große Industrieunternehmen haben mit Kostensenkungen begonnen, und der Chemiekonzern BASF SE plant, seine Investitionen in den nächsten vier Jahren um fast 15 % zu senken.

Grafiken zur deutschen Industrieproduktion seit 2019

Gestern zeigten Daten, dass die Auftragseingänge der deutschen Industrie stärker zurückgingen als erwartet, was die Aussichten auf eine Erholung der Industrieproduktion weiter eintrübte. Auch die Haushaltsunruhen in Berlin belasten die deutschen Aussichten.

Dennoch deuten die jüngsten Umfragen auf eine gewisse Stabilisierung hin. Die Konjunkturerwartungen des ifo-Instituts erreichten im vergangenen Monat ein Sechsmonatshoch. Eine Umfrage unter den Einkaufsmanagern wies auf eine „erhebliche Schwäche“ hin, wenngleich die sich entspannenden Bedingungen eine Rückkehr zum Wachstum unterstützen.

Die deutsche Industrie ist nicht die einzige, die einen schlechten Start in das vierte Quartal verzeichnet. Frankreich und Spanien verzeichneten Anfang der Woche ähnliche Rückgänge, und auch die für Donnerstag erwarteten italienischen Daten werden voraussichtlich sinken. Sollte dies anhalten und sich auf breiterer Ebene widerspiegeln, könnte dies die Aussicht auf eine Rezession in der gesamten Eurozone erhöhen, nachdem das BIP dort in den drei Monaten bis September geschrumpft ist und jüngste Umfragen zeigen, dass sich der Abschwung in der Eurozone im Dienstleistungssektor und im verarbeitenden Gewerbe fortgesetzt hat.

FMW/Bloomberg



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