Die Auftragseingänge der deutschen Industrie (Verarbeitendes Gewerbe) sind deutlich rückläufig. Wie das Statistische Bundesamt heute meldet, sanken die Auftragseingänge im Oktober im Jahresvergleich um 7,3 %. Im kurzfristigen Monatsvergleich ist es ein sattes Minus von 3,7 %.
Sinkende Auftragseingänge der Industrie – Blick in die Details
Hier der Blick in die Details. Im Wortlaut von den Statistikern: Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes ist der Rückgang im Oktober 2023 gegenüber dem Vormonat zu einem Großteil auf die Entwicklung im Maschinenbau zurückzuführen, hier sind die Aufträge saison- und kalenderbereinigt um 13,5 % gesunken (im Vormonat September 2023 waren Auftragseingänge in diesem Bereich um 9,8 % gestiegen). Auch die Auftragsrückgänge in den gewichtigen Bereichen der Herstellung von Metallerzeugnissen, Metallerzeugung und -bearbeitung, der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen sowie in der Automobilindustrie beeinflussten im Oktober 2023 das Gesamtergebnis negativ. Einen positiven Einfluss hatte hingegen der Sonstige Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, etc.), hier sind die Auftragseingänge um 20,2 % gestiegen. Der starke Anstieg ist in diesem Bereich auf Großaufträge zurückzuführen.
Sowohl im Bereich der Investitionsgüter (-6,0 %) als auch im Bereich der Vorleistungsgüter (-1,4 %) ist der Auftragseingang im Oktober 2023 gegenüber dem Vormonat gesunken. Bei den Konsumgütern ergab sich ein Anstieg um 2,8 %.
Die Auslandsaufträge sanken um 7,6 %. Dabei sanken die Aufträge aus der Eurozone um 7,6 % und die Aufträge von außerhalb der Eurozone um 7,4 %. Die Inlandsaufträge stiegen um 2,4 %.
Expertenkommentar
Dazu hier ein aktueller Kommentar der Ökonomen der Commerzbank. Hier die Headline-Aussage: Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im Oktober gegenüber dem Vormonat kräftig um 3,7% gefallen. Allerdings ist auch diese starke Bewegung – wie häufig in den Vormonaten – auf die Entwicklung der Großaufträge zurückzuführen. Rechnet man diese heraus, ergibt sich gegenüber September sogar ein Plus von 0,7%. Damit bewegen sich die Auftragseingänge nun seit dem Frühjahr auf niedrigem Niveau seitwärts. Bisher haben viele Unternehmen die geringeren Auftragseingänge dadurch ausgeglichen, dass sie ihre Auftragsbestände abgearbeitet haben. Auf Dauer werden sie aber nicht darum herumkommen, ihre Produktion herunterzufahren, was für ein weiteres Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr spricht.
STABILISIERUNG: Das leichte Plus (0,7%) bei den Aufträgen ohne die schwankungsanfälligen Großaufträge zeigt weiter eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Trotzdem dürfte die Produktion fallen, weil die Unternehmen noch nicht auf den zurückliegenden Orderrückgang reagiert haben pic.twitter.com/svhlYnInc0
— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) December 6, 2023
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