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Österreicher Holzmann will Zinsen weiter anheben Inflation höher: Wird die EZB die Zinsen weiter anheben?

Was wird die EZB im September tun?

EZB Zinsen und die Inflation was tun

Die heute vormittag veröffentlichten Daten zur Inflation in der Eurozone sind mit +5,3% (Prognose war +5,1%) höher ausgefallen als erwartet – das hatte sich bereits mit den zuvor veröffentlichten Inflations-Daten aus Spanien, Deutschland und Frankreich abgezeichnet und stellt die EZB vor ein kniffliges Problem: was tun mit den Zinsen?

Inflation höher – wird die EZB die Zinsen EZB weiter anheben?

In einer heutigen Rede hatte das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel zugegeben, dass sich die Wirtschaft der Eurozone viel schwächer entwickelt als von der Notenbank in ihren Juni-Projektionen erwartet hatte.

Was wird die EZB im September tun? Die Vertreter der Südländer der Eurozone wollen einen Stopp bei den Zinsen – die Vertreter der Nordländer hingegen plädieren für eine weitere Straffung der Geldpolitik. Nun hat sich als erster Vertreter der Nordländer der Chef der österreichischen Notenbank, Holzmann, nach den eben veröffentlichten Inflations-Daten zu Wort gemeldet: die EZB sei noch nicht auf dem Gipfel der Zinsen angelangt – man müsse daher die Zinsen noch einmal oder zweimal anheben, so Holzmann.

Anders dagegen sehen das die Analysten der Commerzbank in Gestalt von Christoph Weil:

„Im Euroraum haben höhere Energiepreise den erwarteten Rückgang der Inflationsrate im August verhindert. Sie lag unverändert bei 5,3%. Aus Sicht der EZB wichtiger dürfte aber der fortgesetzte Rückgang der Kernteuerungsrate sein, die von 5,5% auf 5,3% gefallen ist. Der unterliegende Preisauftrieb hat also weiter nachgelassen. Die EZB dürfte dies mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Wir gehen unverändert davon aus, dass der EZB-Rat auf seiner Sitzung im September die Leitzinsen nicht weiter erhöhen wird.“

Und der Commerzbanker Weil weiter:

„Die Korrektur bei den Energiepreisen scheint weitgehend abschlossen zu sein. In den kommenden Monaten dürften sie um die aktuellen Niveaus schwanken. Dagegen wird der Preisauftrieb bei den Nahrungsmittelpreisen voraussichtlich weiter nachlassen. Dies wird die Inflationsrate in den kommenden Monaten weiter deutlich drücken. Auch der unterliegende Preisauftrieb sollte noch etwas nachlassen. Inzwischen haben die Unternehmen wohl einen Großteil der energiepreisbedingten Verteuerung der Produktion an die Verbraucher weitgegeben. Einen Rückgang der Kernteuerungsrate auf 2% halten wir auf Sicht der kommenden zwei Jahre aber für wenig wahrscheinlich. Denn mit den kräftig steigenden Löhnen steht bereits eine neue Kostenwelle ins Haus, die insbesondere die Preise für Dienstleistungen weiter in die Höhe treiben wird.“

Der letzte Satz ist die eigentliche Schlüsselaussage: die Inflation wird weiter hoch bleiben, weil steigende Löhne aufgrund der Preis-Lohn-Spirale vor allem im Dienstleistungssektor die Preise weiter hoch halten werden. Darauf aber muß die EZB reagieren!

Blickt man auf den Devisenmarkt, genauer auf Euro-Dollar, zeigt sich ein anderes Bild: der Euro fällt und verliert 0,5% zum US-Dollar. Offenkundig gewichten die Devisenhändler vor allem die schwache Wirtschaft der Eurozone höher als die Möglichkeit, dass die EZB wegen der weiter zu hohen Inflation die Zinsen weiter anheben muß!



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4 Kommentare

  1. Die Südländer haben Jahrzehnte mit solchen Inflationsraten existiert. Ich tippe, die EZB erhöht nicht mehr.
    Die Inflation ist erwünscht, das Wordening zum Volk ist nur ein anderes.

  2. Die Sache ist letztendlich ganz einfach: Wenn die Notenbanken ihre Glaubwürdigkeit behalten wollen, müssen die Zinsen weiter rauf gesetzt werden, eventuell sogar aktive Verkäufe von Wertpapieren. Aus meiner Sicht befinden sich die Notenbanken jetzt an einem gefährlichen Punkt, wo sie Gefahr laufen ihre Glaubwürdigkeit zu verspielen wenn man zu früh aus Erhöhungen aussteigt.

    1. @Stiller User

      Ich denke die Glaubwürdigkeit ist, zumindest der EZB, ziemlich egal
      Nord-Süd-Ost-oder Westländer, irgendwo dazwischen tanzt halt die Marionette EZB.

      1. Sicherlich muss die EZB „mehreren Herren dienen“, aber wenn die Bevölkerung beispielsweise das Vertrauen verliert das die Notenbanken alles zur Inflationsbekämpfung tun, wird es trotzdem gefährlich.

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