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Schnabel: Wirtschaft schwächer als prognostiziert EZB in der Falle: Wirtschaft viel schwächer, Inflation hartnäckig hoch

In der Haut der EZB-Notenbanker möchte man nicht stecken

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Die EZB sitzt in der Falle: die Wirtschaft ist schwächer als die Notenbank in ihren Projektionen aus dem Juni erwartet hatte – während gleichzeitig die Inflation hartnäckig hoch bleibt. Das räumte heute EZB-Direktoriumsmittglied Isabel Schnabel ein – und brachte damit die extrem schwierige Lage der EZB auf den Punkt: einerseits schwache Wirtschaft, andererseits hohe Inflation. Mit einem Wort: Stagflation! Die EZB muß eigentlich wegen der hohen Inflation die Zinsen weiter anheben – würde damit aber die schwache Wirtschaft noch weiter schwächen. In der Haut der EZB-Notenbanker möchte man derzeit eher nicht stecken..

EZB-Mitglied Schnabek gesteht: Wirtschaft schwächer, Inflation hartnäckig hoch

Das deutsche Mitglied des Direktoriums der EZB, Isabel Schnabel, hat in einer Rede eingestanden, dass die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum schlechter seien als von den EZB-Notenbankern im Juni vorhergesagt, während die zugrunde liegende Inflation „hartnäckig hoch“ bleibe.

Schnabel hob die Herausforderung hervor, die die derzeitige Wirtschaftslage für die EZB darstellt, und vermied es, sich auf spezifische Maßnahmen im September festzulegen, da es unmöglich sei, heute zu wissen, wie weit die Kreditkosten noch steigen müssen.

„Wir können nicht vorhersagen, wo der Spitzenwert liegen wird oder wie lange die Zinsen auf einem restriktiven Niveau gehalten werden müssen“, sagte Schnabel  am Donnerstag. „Wir können uns auch nicht auf künftige Maßnahmen festlegen, das heißt wir können nicht die Notwendigkeit einer weiteren Straffung der Geldpolitik heute gegen das Versprechen eintauschen, die Zinsen länger auf einem bestimmten Niveau zu halten“.

Inflation in Eurozone höher als erwartet

Die Notenbanker der EZB werden in zwei Wochen zusammentreten, um zu entscheiden, ob sie die Zinsen ein weiteres Mal anheben oder sie zum ersten Mal seit Beginn ihrer Straffungskampagne vor mehr als einem Jahr beibehalten werden. Von zentraler Bedeutung für die Entscheidung sind die gestrigen Inflationszahlen aus Spanien und Deutschland sowie heute aus Frankreich, aus denen hervorging, dass sich der Preisanstieg in Deutschland weniger verlangsamt hat als erwartet, während er sich in Frankreich und Spanien sogar beschleunigt hat.

Die Zahlen für den gesamten Euroraum werden um 11:00 Uhr Frankfurter Zeit erwartet. Die Notenbanker konzentrieren sich vor allem auf die zugrunde liegende Inflation (Kerninflation. ohne Nahrung und Energie), die immer noch bei mehr als 5% liegt und damit weit über dem Ziel der EZB.

Hawkishe Mitglieder der EZB wie der Österreicher Robert Holzmann haben bereits signalisiert, dass sie eine weitere Erhöhung der Zinsen im nächsten Monat befürworten, obwohl sein finnischer Kollege Tuomas Valimaki am Dienstag sagte, dass das Ergebnis des Treffens am 14. September „völlig offen“ sei.

Die EZB-Vertreter der Südländer haben sich auf die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten konzentriert, die, wie Schnabel einräumte, enttäuschend sind.

Die jüngsten Entwicklungen „deuten darauf hin, dass die Wachstumsaussichten schwächer sind als im Basisszenario der von Experten des Eurosystems erstellten Projektionen vom Juni vorhergesagt“, sagte Schnabel. „Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft des Euroraums nicht am Rande einer tiefen oder lang anhaltenden Rezession steht.“

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Ist doch herrlich.
    Die Wirtschaft geht in die richtige Richtung.
    Alles läuft wie geplant.
    Da bin ich ja beruhigt.

    …Die Wirtschaft geht endlich in die richtige Richtung, doch noch wird umweltschädliches Verhalten belohnt. In einigen Branchen wäre eine Schrumpfkur nötig…

    https://www.diw.de/de/diw_01.c.880253.de/nachrichten/drei_schritte_vor__zwei_zurueck.html

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  2. Die EZB hat genau das bekommen, was sie sich und uns eingebrockt hat. Genau das, was ihr eigentlich verboten ist, nämlich Finanzierung der Mittelmeerländer durch Kauf derer Staatsanleihen und negative Zinsen – und Linksgrün in Schland hat es zugelassen.

    1. @habu
      „Die ZBB hat genau das bekommen, was sie sich und uns eingebrockt hat“, welch intelligente Formulierung, was sollte sie denn sonst bekommen?
      „Negative Zinsen – und Linksgrün in Schland hat es zugelassen“. Pech nur, dass die Zinsen negativ waren, als Linksgrün in der Opposition saß und seit Regierungsbeteiligung um 4,25 Prozentpunkte gestiegen sind.
      Aber solche Feinheiten erkennt anscheinend nicht jeder im Schlande und spielen bei der universellen Hetzkampagne wohl auch nicht die große Rolle 🙈

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