Alarm, die Insolvenzen steigen kräftig an, die Rezession fegt durch Deutschland. Ist dem so? Oder ist es nur eine Frage der Sichtweise? Dass die Zahlen kräftig ansteigen, ist ein Fakt. Aber kann es sein, dass jahrelang zu wenig Insolvenzen angemeldet wurden wegen diverser Hilfsmaßnahmen, und dass die Realität jetzt lediglich durchschlägt? Kehrt die Anmelderzahl langsam nur auf das langjährige Normalniveau zurück? So sieht es jedenfalls Susanne Hagenkort-Rieger, Direktorin beim Statistischen Bundesamt – siehe folgender aktueller Tweet.
Meine Erwartung, dass die Zahl der #Insolvenzen weiter steigt (geäußert hier https://t.co/MROwb3Ae32) und sich damit normalisiert, bestätigt sich https://t.co/J4EgiWb6BR
— Susanne Hagenkort-Rieger (@hagrie) November 14, 2023
Insolvenzen steigen im Jahresvergleich um 22,4 %
Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Oktober 2023 um 22,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die folgende Grafik reicht bis 2018 zurück. Wir sehen den Anstieg seit Anfang 2022, aber die höheren Niveaus von 2018 und 2019 ist noch nicht mal erreicht worden, auch nicht das erhöhte Niveau aus 2021. Wir sehen also mit den derzeitigen Anstiegen bei Insolvenzen eine Normalisierung auf vorige höhere Niveaus.
Hier dazu der aktuelle Kommentar von Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank:
PLEITEN: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist deutlich gestiegen, liegt aber erst auf dem Niveau von 2019. Bisher sieht es nach einer Normalisierung, aber nicht nach einer Pleitewelle aus. pic.twitter.com/2H7thhoXfV
— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) November 14, 2023
Zahl der Unternehmensinsolvenzen im August 2023 um mehr als ein Drittel gestiegen
Hier weitere Details von den Statistikern, im Wortlaut: Im August 2023 haben die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.556 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 35,7 % mehr als im August 2022. Die Forderungen der Gläubiger aus den im August 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 1,8 Milliarden Euro. Im August 2022 hatten die Forderungen bei rund 0,8 Milliarden Euro gelegen.
Insolvenzhäufigkeit im Bereich Verkehr und Lagerei am höchsten
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im August 2023 in Deutschland insgesamt 4,6 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,9 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 7,7 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit 0,6 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen gab es in der Energieversorgung.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Und die Banken haben ihre Risikovorsorge abgebaut, und ins Eigenkapital gepackt.
Und auf dem Weg dahin noch versteuert und Dividenden bezahlt.
Und den Menschen wird erzählt die Banken sind nun besser auf Krisen vorbereitet, wenn Verluste nun gleich ins Eigenkapital schneiden.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut