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Insolvenzen steigen um 30 % auf Zehnjahreshoch – Aussagen von Creditreform

Die Zahl der Insolvenzen ist im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um 30 % gestiegen. Hier dazu aktuelle Aussagen und Erläuterungen von Creditreform.

Deutschland-Flagge
Foto: BayView-Freepik.com

Bereits die staatlich ermittelten Daten zeigten jüngst die deutlichen Anstiege bei der Anzahl der Insolvenzen in Deutschland. Heute hat sich die große private Auskunftei Creditreform zu Wort gemeldet mit aktuellen Daten. Demnach gab es im ersten Halbjahr 11.000 registrierte Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, ein Anstieg um fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dieser Wert markiert den höchsten Stand seit fast zehn Jahren.

Grafik zeigt die Entwicklung der Insolvenzen in Deutschland

Rezession befeuert Insolvenzen

Die schwache Wirtschaftsentwicklung und die anhaltend hohen Belastungen haben die Zahl der Insolvenzen in Deutschland weiter ansteigen lasse, so die Erläuterung von Creditreform. Weiter heißt es: „Die Insolvenzen in Deutschland haben den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreicht. Die Unternehmen kämpfen im ersten Halbjahr 2024 weiter gegen die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr. Das alles zusammengenommen bricht vielen Betrieben das Genick“.

Mehr Großinsolvenzen – höhere Schäden

Laut Creditreform gab es im ersten Halbjahr 2024 auch einen Anstieg der Forderungsausfälle und der betroffenen Arbeitnehmer. Verantwortlich hierfür sei die deutlich gestiegene Zahl an Insolvenzen von mittleren und großen Unternehmen. So haben sich die Fallzahlen bei Großunternehmen (mehr als 250 Mitarbeiter) gegenüber dem Vorjahreswert verdoppelt. Man erwähnt hierzu die Insolvenzen von Unternehmen wie GALERIA Karstadt Kaufhof und FTI-Touristik. Nicht die reine Anzahl an Insolvenzfällen sei entscheidend. Die Auswirkungen einer Unternehmenspleite seien deutlich größer als beispielsweise zu Zeiten der Weltfinanzkrise 2009.

133.000 Beschäftigte seien im ersten Halbjahr von Insolvenzen betroffen gewesen gegenüber 125.000 im Vorjahreszeitraum. Der Fokus des Insolvenzrechts auf Sanierungen und den Erhalt von Unternehmen sowie Arbeitsplätzen ziele vor allem auf größere Firmen ab, was den Anstieg der Fallzahlen in diesem Segment in den letzten Jahren erklären könnte, so Creditreform. Unternehmen würden Insolvenzen zunehmend auch als Chance in der Krise begreifen, um aus der Schieflage zu kommen. Dass dieser Weg allerdings nicht immer funktioniere, würden gerade prominente Beispiele wie GALERIA zeigen, wo man zum wiederholten Male innerhalb kürzester Zeit Insolvenz anmelden musste.

Insolvenzen 2024 erstmals über Vor-Corona-Niveau

„Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dürfte 2024 aller Voraussicht nach schwach ausfallen. Zusammen mit den immer noch hohen Zinsen bleibt die Unternehmensfinanzierung eine echte Herausforderung. Selbst nachdem die Europäische Zentralbank Anfang Juni die angekündigte Zinswende vollzogen hat, dürften die Insolvenzen von Unternehmen noch bis Jahresende zunehmen und im Gesamtjahr erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau übersteigen“, so die Aussicht von Creditreform. Die aktuelle Studie von Creditreform zeigt vor allem im Segment der größeren Unternehmen ein sehr dynamisches Insolvenzgeschehen, das weit über dem normal üblichen Niveau der vergangenen Jahre liegt. In diesen Entwicklungen würden sich auch die aufgestauten Probleme der zurückliegenden Krisen spiegeln. Viele Unternehmen hätten zudem ein Schuldenproblem und könnten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage den Zahlungsverpflichtungen aus eigener Finanzkraft derzeit kaum nachkommen. „Die Unternehmensstabilität in Deutschland ist derzeit so wacklig wie seit vielen Jahren nicht mehr“, so die Experten in ihrer Einschätzung.



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5 Kommentare

  1. Moin, moin,

    das die Insolvenzen steigen, sieht man auch im täglichen Büroalltag. Mahnungen kommen schneller, oft wird eine Vorauszahlung erwartet. Aber auch selbst wird jetzt „kurzfristiger“ auf die Debitoren geschaut und ggf. niedrigere Kredit-Linien hinterlegt, Zahlungsfristen verkürzt.

    Die steigende Zahl der Insolvenzen war absehbar und auch der Abstieg der Wirtschaft in dieser Planökonomie ist analog zur Physik. Einzig durch Tricks (bspw. künstliche Zinssenkung) lassen sich die (negativen) Resultate in der Wirtschaft zeitlich hinauszögern, aber nicht vermeiden. Die Konsequenzen dieser BRD Politik werden wir alle tragen müssen. Ursache (=schlechte Wirtschaftpolitik) Wirkung (= u.a. steigende Insolvenzzahl).

    Fazit: Die steigende Zahl von Insolvenzen deutet den wirtschaftlichen Pfad für die BRD.

    1. Da hilt nur KI – Keine Insolvenz ✌️

  2. Schwache Wirtschaft – starke Börsen
    Starke Wirtschaft – starke Börsen

    Preise steigen – starke Börsen
    Preise fallen – schwache Börsen

    Inflation – starke Börsen
    Deflation – starke Börsen

    Liquidität hoch – starke Börsen
    Liquidität niedrig – schwache Börsen

  3. So langsam spiegelt es sich auch in den Arbeitslosenzahlen wider.
    …Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Zahl der Arbeitslosen um rund 178.800 Personen höher…

    Ich frage mich nur, warum die neuen Arbeitslosen nicht gleich wieder einen anderen Arbeitsplatz besetzen können, da ja angeblich händeringend Personal gesucht wird.
    Denn diese neuen Arbeitslosen habe ja bisher auch einen Arbeitsplatz ausgefüllt; sind also Facharbeiter oder zumindest angelernt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Arbeitmarkt Statistik Wunder

      Ist wie am US Aktienmarkt – der Index sieht gut aus, in Wirklichkeit aber stehen mehr als 50% der Firmen auf wackligen Beinen.

      Margin Call – großartiger Film
      Wir stehen mal wieder kurz davor.

      Fahrplan 2024
      Anfang Juli neue ATH Hochs in den US Indizies
      10% Rückwärts bis September
      30% im Oktober

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