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Intel prüft mit Bankern Auswege Intel: Konzern und Aktie in der Krise – So soll die Wende gelingen

Intel: Konzern und Aktie in der Krise - So soll die Wende gelingen
Intel Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Foto: David Paul Morris/Bloomberg

Der Chiphersteller Intel befindet sich augenscheinlich in einer Krise. Um dies festzustellen, reicht allein schon der Blick auf den Aktienkurs. Die Aktie ist Anfang August auf den tiefsten Stand seit rund 14 Jahren gefallen. Das Unternehmen aus Kalifornien kämpft mit zunehmendem Wettbewerbsdruck durch Konkurrenten wie Nvidia und AMD. Während andere Chiphersteller vom Boom rund um die künstliche Intelligenz profitieren, allen voran Nvidia, rutscht Intel, einst der unangefochtene Marktführer in der Halbleiterbranche, immer tiefer in die Krise.

Der Tiefpunkt wurde am 08. August erreicht, als der Aktienkurs kurzzeitig unter die Marke von 19 USD gerutscht war. Genau eine Woche zuvor hatte Intel enttäuschende Quartalzahlen vorgelegt und einen trüben Ausblick geliefert. Anleger waren so geschockt, dass sie die Handbremse zogen und die Aktie an diesem Tag um rund 26 % abstürzen ließen.

Intel in der Krise

Angesichts eines Milliarden-Quartalsverlusts, der Analystenerwartung von Einbußen bis ins nächste Geschäftsjahr hinein und eines abgestürzten Aktienkurses steckt Intel informierten Kreisen zufolge in der schwierigsten Phase der 56-jährigen Konzerngeschichte, was sich im Kursverlauf der Aktie widerspiegelt. Wie zu hören ist, hat der amerikanische Chipriese Investmentbanker an Bord geholt, um die Optionen zu prüfen.

Erwogen wird den Angaben zufolge unter anderem eine Abspaltung des Produktentwicklungsgeschäfts von der Produktion sowie die Frage, welche Fertigungsprojekte womöglich aufgegeben werden könnten. Die verschiedenen Optionen sollen bei einer Board-Sitzung im September vorgestellt werden, wie darüber informierte Personen Bloomberg berichteten.

Fusionen und Übernahmen

Die langjährigen Intel-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs erörtern mit dem Management dem Vernehmen nach auch das Thema Fusionen und Übernahmen.

Die Debatte befinde sich indessen noch in einem frühen Stadium und grundlegende Maßnahmen stünden nicht unmittelbar bevor, hieß es. Ein Vertreter von Intel wollte sich nicht zum Thema äußern. Sprecher von Morgan Stanley und Goldman Sachs reagierten  nicht umgehend auf Anfragen um Stellungnahme.

Intel-Chef Pat Gelsinger läuft in Bezug auf den Konzern-Turnaround die Zeit davon. Er hat versucht, das Fabriknetz des Chipherstellers zu erweitern, während gleichzeitig die Umsätze schrumpften. Auch eine neue Fabrik in Magdeburg gehört zum Plan, das Fabriknetz auszubauen. Laut Wirtschaftsminister Habeck ist der Zeitplan für die Genehmigung der Staatshilfen in Höhe von fast 10 Milliarden Euro im Zeitplan. „Intel wird Pläne umsetzen, wenn Staatshilfen sicher sind“, sagte er.

Nvidia-Konkurrent Intel: Konzern und Aktie stecken in der Krise - Banker soll helfen
Intel-CEO Pat Gelsinger hat sich schwer getan, den Chip-Pionier umzukrempeln.

Intel: Kosteneinsparung für die Trendwende

Im letzten Quartal schrieb der Computerchip-Riese einen Nettoverlust von 1,61 Milliarden Dollar – und bis ins nächste Geschäftsjahr hinein sagen Analysten weitere rote Zahlen voraus.

Gelsinger hatte seine Karriere 1979 bei Intel begonnen, war der erste Chief Technology Officer des Konzerns und Architekt des 486-Prozessors. Später wurde er Manager beim Datenspeicher-Spezialisten EMC und Chef des Cloudanbieters VMware. Als er 2021 zu Intel zurückkehrte und die Konzernführung übernahm, gab er die Devise aus, den technologischen Vorsprung des Unternehmens wiederherzustellen. Unter seinen Vorgängern hatte der Chip-Pionier Marktanteile verloren und seinen langgehegten Ruf als Innovator eingebüßt.

Doch sein Comeback-Plan erwies sich als zu ehrgeizig, und das Unternehmen musste Abstriche machen. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse Anfang des Monats kündigte Intel an, rund 15.000 Stellen zu streichen und die Investitionsausgaben zu kürzen. Das Unternehmen setzte sogar die Dividende aus.

“Es waren schwierige Wochen”, sagte Gelsinger Investoren am Donnerstag auf der Deutsche Bank Technology Conference. Im Rahmen des Quartalsberichts habe man versucht, eine “klare Vorstellung” von den nächsten Schritten zu vermitteln. “Offensichtlich hat der Markt nicht positiv reagiert. Das ist uns klar.”

Die Intel-Aktie ist in diesem Jahr um 60% gefallen, während das Sektorbarometer Philadelphia Stock Exchange Semiconductor Index um 20% gestiegen und die Nvidia-Aktie in stratosphärische Höhen geklettert ist. Dank seines Engagements im Bereich künstliche Intelligenz steuert der Grafikchip-Spezialisten 2024 auf einen Umsatz zu, der doppelt so hoch sein dürfte wie der von Intel. Noch 2021 war der Intel-Umsatz dreifach so groß wie der von Nvidia.

FMW/Bloomberg



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