Es kommt wie es kommen musste, und wie auch wir es erwartet hatten. Letztlich treffen sich Italien und die EU-Kommission irgendwo in der Mitte, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren können. Italien verspricht zusätzliche Privatisierungserlöse zu erzielen und nochmal über einige geplante Steuernachlässe nachzudenken.
Im Gegenzug genehmigt Brüssel nun ein italienisches Defizit von 2,04% für 2019 statt wie bisher von Italien angedacht 2,40%. Zahlendreher? Nein, Scherz! Statt 2,40% werden es wirklich 2,04%. Die Vorgänger-Regierung in Rom wollte nur eine Neuverschuldung von 0,8%, aber die neue Regierung will ja massiv die Ausgaben hochfahren. Das geht fast nur mit neuen Schulden.
Die folgenden aktuellen Tweets vom zuständigen EU-Kommissar Dombrovskis zeigen ganz gut die Lage. Hauptsache Kompromiss, damit man das Defizitverfahren gegen Italien vermeiden kann. Denn wie wir in den letzten Tage schon mehrfach berichteten: Hätte Italien ein Defizitverfahren verpasst bekommen, dann gäbe es ein gigantisches Problem mit dem neu errechneten französischen Defizit, das mit 3,2% für 2019 sogar über der Maastricht-Grenze von 3,0% liegen wird. Denn hier will die EU-Kommission Frankreich eine Ausnahme gewähren.
Die zehnjährige italienische Staatsanleihe zeigt nach dieser Einigung dementsprechend eine Entspannung der Lage an. Die Rendite sinkt von gestern 2,94% auf aktuell 2,79%. Also ist an der Italien-Front erst mal Ruhe eingekehrt. Erst einmal! Man weiß ja nie, was Salvini und Co in den nächsten Monaten noch aus dem Hut zaubern!
A lot of hard work and negotiation went into finding solution on the Italian budget. Let's face it: the solution on the table is not ideal. But it allows us to avoid an Excessive Deficit Procedure at this stage, provided that the agreed measures are fully implemented #EU #Italy
— Valdis Dombrovskis (@VDombrovskis) December 19, 2018
I hope this solution would also be the basis for balanced budgetary & economic policies in Italy. Italy urgently needs to restore confidence in its economy to ease financial conditions and support investment. Ultimately, this is what will support purchasing power of all Italians.
— Valdis Dombrovskis (@VDombrovskis) December 19, 2018
© European Union, 2017 / Source: EC – Audiovisual Service / Photo: Mauro Bottaro
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