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Umfrage der Bank of America Kapitulation am Aktienmarkt – Die Rally kommt, aber nicht jetzt

Kapitulation am Aktienmarkt - Die Rally kommt, aber nicht jetzt

Eine Umfrage der Bank of America unter großen Fondsmanagern zeigt, dass bereits eine Kapitulation am Aktienmarkt stattgefunden hat. Demnach steht einer Rally an den Aktienmärkten nichts mehr im Wege. Allerdings ist damit nicht die aktuelle Gegenbewegung gemeint, die gerade die US-Indizes nach oben treibt. Nein, die Bank of America geht davon aus, dass die Rally erst im nächsten Jahr beginnt. Somit handelt es sich bei der aktuellen Erholung nur um eine Bärenmarktrally in einem intakten Abwärtstrend. Die Umfrage der Bank of America liefert interessante Erkenntnisse, die auf eine baldige Bodenbildung am US-Aktienmarkt hindeutet.

Vollständige Kapitulation am Aktienmarkt

Wie Bloomberg berichtet, zeigt die Stimmung der von der Bank of America befragten Fondsmanager in Bezug auf Aktien und globales Wachstum eine vollständige Kapitulation, die den Weg für eine Aktienrallye im Jahr 2023 ebnet. Die Ergebnisse der monatlichen Umfrage der US-Großbank unter globalen Fondsmanagern „schreien geradezu nach Kapitulation auf Makroebene, Kapitulation der Investoren sowie einem Beginn einer Kapitulation der Geldpolitik“, schrieben die Strategen unter der Leitung von Michael Hartnett am Dienstag. Sie gehen davon aus, dass die Aktienmärkte in der ersten Hälfte des Jahres 2023 ihren Tiefpunkt erreichen werden, nachdem die Federal Reserve endlich Signale einer Umkehr sendet und von weiteren Zinserhöhungen Abstand genommen hat.

Ein erstes Zeichen für eine Kapitulation am Aktienmarkt ist, dass „die Marktliquidität sich erheblich verschlechtert hat“, so die Strategen. Sie weisen darauf hin, dass die Investoren 6,3 Prozent ihrer Portfolios in Cash halten, das entspricht dem höchsten Wert seit April 2001, und dass bereits 49 Prozent der Marktteilnehmer Aktien untergewichten. Dabei handelt es sich um Extrem-Werte.

Cash-Quten so hoch wie 2001

Investoren – Cash-Quoten erreichen das Niveau von 2001

In der vom 7. bis 13. Oktober durchgeführten Umfrage der BofA sagten fast eine Rekordzahl der Befragten, dass sie in den nächsten 12 Monaten eine schwächere Wirtschaft erwarten, während 79 Prozent der Befragten einen Rückgang der Inflation im gleichen Zeitraum prognostizieren, so die Umfrage unter 326 Fondsmanagern, die insgesamt ein Vermögen von 971 Milliarden Dollar verwalten. „Während die Aktienmärkte lange Zeit gegen die düstere Stimmung immun waren, spiegeln sie nun den Pessimismus der Anleger besser wider“, schrieb Hartnett.

In der laufenden Berichtssaison hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt, es erwarten inzwischen 83 Prozent der Anleger eine Verschlechterung der weltweiten Gewinne in den nächsten 12 Monaten. Die absolute Mehrheit (91 %) der Befragten sind der Meinung, dass die weltweiten Unternehmensgewinne im nächsten Jahr nicht wie aktuell erwartet um 10 Prozent oder mehr steigen werden – das ist der höchste Wert seit der globalen Finanzkrise – ein Zeichen dafür, dass die Gewinnschätzungen für den S&P 500 weiter nach unten korrigiert werden müssen, so die Strategen.

Gewinn Rückgang am Aktienmarkt - Bank of America Umfrage

Die laufende Erholung ist nur eine Bärenmarktrally

Laut Bloomberg haben sich die globalen Aktien in den letzten Tagen dank der Unterstützung durch die Markttechnik, Änderungen in der britischen Regierungspolitik und aufgrund der besser als erwarteten Ergebnisse der laufenden Berichtssaison erholt. Hartnett und sein Team bezeichneten die Rally nach den US-Inflationsdaten der letzten Woche daher als „Bärenmarktrally“. Dementsprechend könnte es im Anschluss an die aktuelle Erholung nochmal zu einem Rückschlag kommen, der sogar neue Jahrestiefs mit sich bringen kann. Damit könnte dann die vollständige Kapitulation am Aktienmarkt erreicht sein.

Weitere Highlights der Umfrage sind:

Die Umfrage der Bank of America zeigt zudem, dass Anleger bullisch für den US-Dollar sowie die Sektoren Gesundheitswesen, Energie und Grundnahrungsmittel sind, und extrem bärisch für britische und europäische Aktien und Anleihen. Da überrascht es auch nicht, dass sie am stärksten long-positioniert sind im US-Dollar und short in europäischen Aktien. Zudem setzen sie auf Assests aus dem Energiesektor, wie beispielsweise Öl-Aktien. Trotz der Übergewichtung im US-Dollar hält ein rekordverdächtiger Anteil von 68 Porzent der Befragten den Dollar für überbewertet.

Short sind sie außerdem in den Emerging Markets wie China sowie in britschen Schuldtiteln und Aktien. Die Anleger halten die europäischen Staatsanleihenmärkte für die wahrscheinlichste Quelle eines systemischen Kreditkollaps. Zudem sehen sie steigende Chancen für einen geldpolitischen Schwenk (Fed-Pivot) in den nächsten 12 Monaten, wobei 28 Prozent der Befragten in diesem Zeitraum niedrigere Zinssätze erwarten.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Der Dollar ist total überhyped, das geht nicht mehr lange gut.
    Es wird die Frage sein, ob nach der „Bärenmarktrallye“ nochmals ein tieferes Tief erreicht wird oder ob der Rückschlag nur die erste Korrekturwelle des jetzt startenden Aufwärtstrendes bildet, also die zweite Welle eines fünfteiligen Aufwärtszyklus.

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