Devisen

Mario ist jetzt der Chef im Ring

War das nicht eine echte Meisterleistung gestern? Nix tun, und viel erreichen, Respekt. Alleine durch die Ankündigung, QE sei möglich, negative Einlagezinsen auch, Einengung des Zinskorridors etc. hat der Magier Mario Draghi den Euro plumpsen lassen.

Man mag vielleicht die Frage stellen, warum der Euro eigentlich so absackte, schließlich war das, was Draghi gestern sagte, von zahlreichen EZB-lern auch schon formuliert worden. Vielleicht nicht so geballt und auf einen Schlag, aber alle von Draghi angedrohten Szenarien zur Bekämpfung der Defla..äh.. niedrigen Inflation sind nicht wirklich neu.

Es ist offenkundig die pure Autorität Draghis, die seine Aussagen so viel schwergewichtiger erscheinen lässt als Meinungen vom EZB-Fußvolk aus der zweiten Reihe hinten links. Draghi hat darauf gestern selbst angespielt, als er sagte, dass sich die Lage seit dem Sommer 2012 signifikant verbessert habe. Sommer 2012, da war doch was – genau, der Schwur Draghis, wir werden alles tun, um den Euro zu retten, „and believe me, it will be enough“.

Letzteres ein herber Stinkefinger an die ganz großen Spekulanten – und zugleich die süditalienisch anmutende Botschaft: „mit mir nicht“. Wer gegen Anleihen der Euro-Peripherie oder gegen den Euro wettet, dem klopfe ich auf die Finger. Seitdem ist Draghi der große Maestro, denn die Dickfische der Finanzmärkte haben vor ihm gekuscht und kaufen jetzt brav italienische, spanische und – wenn es so weiter geht und wir die Ukraine endlich heim ins EU-Reich holen – eben auch ukrainische Staatsanleihen..

Und überhaupt: Draghi zuzuhören macht schon Spaß. Sein Englisch ist eher Italienisch mit englischen Vokabeln, das klingt amüsant, denn die italienische Sprache muss man einfach lieben. Das hat gelegentlich auch philosophische Tiefe: “Things may get better, or they may stay where they are, or they may get worse.” Einfach großartig!

Dagegen fällt Fed-Chefin Janet Yellen deutlich ab. Rhetorisch eine Katastrophe. Ihre entscheidende Botschaft auf der Pressekonferenz hörte sich so an: “So, the language that we use in this statement is considerable, period. So, I — I, you know, this is the kind of term it’s hard to define, but, you know, it probably means something on the order of around six months or that type of thing. But, you know, it depends — what the statement is saying is it depends what conditions are like”.

Aua – das tut selbst deutschen Ohren weh. Yellen wirkt eher wie ein Mitglied bei Omas Näh-Gruppe, und der Eindruck verstärkt sich, dass sie innerhalb der Fed schon ein Autoritätsproblem hat. Erst die Ankündigung einer Zinsanhebung im ersten Halbjahr 2015, dann wieder der Rückzieher, weil der Arbeitsmarkt angeblich so schlecht läuft. Dabei bringt sie noch Beispiele von Menschen, die vergeblich Arbeit suchen, und verschweigt dabei die Tatsache, dass diese vorbestraft sind. Das ist schon ein ziemlicher Hammer, in der Summe nicht gerade ein Traumstart für Yellen.

Auch sonst hat Draghi nicht viel Konkurrenz. Kuroda von der Bank of Japan ist schon juristisch gesehen eher der Schoßhund von Ministerpräsident Abe. Und der Kanadier Carney von der Bank of England ist eine interessante Figur – aber die englische Notenbank spielt, global gesehen, nicht mehr in der Champions-League.

Daher ist Magic Mario nun ganz allein auf weiter Flur. Man darf gespannt sein, ob die Märkte auch weiterhin vor ihm kuschen..

 



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1 Kommentar

  1. AUF DAUER WIRD DAS MIT DEM KUSCHEN IN DIE HOSE GEHEN. PYRAMIDENPACK

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