Das Konsumklima in Deutschland wird immer schlechter. Dies belegen heute veröffentlichte Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Demnach sinkt das GfK-Konsumlima für August auf -30,6 Punkte nach -27,7 Punkten im Juli. Das Rekordtief aus Juli wird damit nochmal unterboten. Seit Beginn der Erhebung dieser Statistik durch die GfK im Jahr 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen. Die folgenden Grafiken zeigen den Verlauf in den letzten 12 Monaten und den letzten 25 Jahren.
source: tradingeconomics.com
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Zahlreiche Sorgen drückten auf das Konsumlima
Zu den Sorgen um unterbrochene Lieferketten, den Ukraine-Krieg und stark steigende Energie- und Lebensmittelpreise, kommen laut der GfK nun Befürchtungen um eine ausreichende Gasversorgung von Wirtschaft und privaten Haushalten im nächsten Winter, die auf das Konsumklima drücken. Zumal ein knappes Angebot von Erdgas den Druck auf die Energiepreise und damit die Inflation noch erhöhen dürfte. Neben der Bekämpfung der Inflation durch eine weniger expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird es laut GfK für eine Erholung des Konsumklimas entscheidend sein, dass den Verbrauchern die Sorge um eine unzureichende Versorgung mit Gas genommen wird und alle Möglichkeiten alternativer Anbieter genutzt werden, um eventuell ausbleibende russische Gaslieferungen zu ersetzen.
Furcht vor Rezession nimmt zu
Unter den Verbrauchern steigt die Angst vor einer drohenden Rezession. Die Konjunkturerwartungen als Teildaten im GfK-Konsumlima verlieren im Juli gegenüber dem Vormonat 6,5 Punkte und sinken auf -18,2 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit April 2020, als Deutschland in den Corona-Lockdown geschickt wurde. Damals wurden -21,4 Punkte gemessen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus sogar knapp 73 Zähler.
Die Sorgen um eine Verknappung des Angebotes an Erdgas lasten laut GfK neben dem Ukraine-Krieg sowie anhaltenden Lieferengpässen aufgrund unterbrochener Lieferketten schwer auf der Konjunkturstimmung. Teilen der deutschen Wirtschaft drohen Produktionseinschränkungen, weil nicht ausreichend Energie in Form von Erdgas zur Verfügung steht. Dies kann zum einen zu Kurzarbeit führen, zum anderen steigt die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz wieder leicht an – derzeit jedoch noch auf moderatem Niveau.
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